- Einfache Umsetzung mรถglich: Pflanzliche Produkte lassen sich ohne Mehraufwand in bestehende Kรผchenablรคufe integrieren.
- Schrittweise Integration: Klassische Gerichte wie Burger, Bolognese oder Currywurst kรถnnen unkompliziert als vegane Varianten angeboten werden.
- Gefragte Zutaten: Hafer, Weizenprotein, Soja, Erbsenprotein und Ackerbohnen sind die Basis โ Jackfruit und Lupinen ergรคnzen das Angebot.
- Kreativitรคt gefragt: Kombination aus traditionellen Rezepten und internationalen Einflรผssen kommt bei Gรคsten gut an.
- Geschmack entscheidet: Authentische Textur, Aroma und einfache Handhabung sind die Schlรผsselfaktoren fรผr den Erfolg.
Das Thema pflanzliche Ernรคhrung hat sich zu einem regelrechten Megatrend entwickelt. Was frรผher als Nische galt, spricht heute breit gefรคcherte Zielgruppen an: Flexitarier, Vegetarier, Veganer oder einfach neugierige Genieรer. Dabei spielt vor allem die gesteigerte Aufmerksamkeit fรผr Umweltfragen, Tierwohl und eine ausgewogenere Ernรคhrung eine zentrale Rolle.
ย โDas Thema Plant-based spielt nicht nur im LEH, sondern auch in der Gastronomie eine immer wichtigere Rolle. Wir erwarten in den nรคchsten Jahren noch ein deutliches Wachstum in diesem Produktsegment.โ
Kaja Schnell, Leitung Marketing, Frischli Milchwerke
Kaja Schnell von Frischli weist auรerdem darauf hin, dass Nachhaltigkeit und Regionalitรคt fรผr die meisten Gรคste beim Auรer-Haus-Verzehr immer wichtiger werden und diese Trends gleichzeitig die Nachfrage nach pflanzenbasierten -Alternativen befeuern. Auch Martin Sachse, Vorsitzender der Geschรคftsfรผhrung bei Nestlรฉ Professional, betont den Beitrag pflanzlicher Produkte zur Nachhaltigkeit: โDurch die Fleischreduzierung wird automatisch auf das Thema Tierwohl eingezahlt. Auch haben Plant-based-Produkte in der Regel einen deutlich besseren CO2-Fuรabdruck als Fleisch.โ
Durch den Nachhaltigkeitsaspekt gewinnt das pflanzliche Angebot fรผr Gastronomiebetriebe erheblich an Attraktivitรคt. Hinzu kommt, dass Gรคste sich zunehmend darauf verlassen, in Restaurants und Cafรฉs mindestens eine fleischlose oder sogar vegane Alternative zu finden. Immer mehr Betriebe- stellen sich daher breit auf. Kaja Schnell spricht in dem Zuge auch von einer neuen Selbstverstรคndlichkeit: โEine Gastronomie ohne vegetarische und vegane Angebote ist heutzutage unvorstellbar.โ
Wie gelingt die Integration von Plant-based in bestehende Konzepte?
Ein zentrales Anliegen fรผr Gastronomen bleibt aber die Frage: Wie lรคsst sich der Plant-based-Trend in bereits bestehende Menรผs integrieren, ohne die Kรผchenablรคufe zu komplizieren oder den Geschmack der Gรคste zu verfehlen?
Barbara Kuenneken, Senior Produktmanagerin bei BestCon Food, empfiehlt: โDer Plant-based-Trend lรคsst sich hervorragend in bestehende Kรผchenkonzepte inteยญgrieren, indem man den Fokus auf die natรผrlichen Aromen und Geschmรคcker pflanzlicher Produkte legt. Dies kann durch die Einfรผhrung von vegetarischen und veganen Optionen zu bestehenden Menรผs geschehen, sodass Gรคste die Wahl haben, ohne dass die Qualitรคt oder der Geschmack leiden.โ Sie betont zugleich: โInsgesamt ist es entscheidend, ein ausgewogenes Angebot zu schaffen, das sowohl pflanzliche Gerichte als auch Alternativen zu tierischen Produkten umfasst.โ Nur so kรถnne man unterschiedlichen Erwartungen gerecht werden.
Auch das bayerische Traditionsunternehmen Develey rรคt dazu, schrittweise vorzugehen und pflanzliche Komponenten in bestehende Gerichte einzubauen: โDer Plant-based-Trend lรคsst sich nahtlos in bestehende Kรผchenkonzepte integrieren, indem pflanzliche Alternativen zu Fleisch, Milch und Eiern eingefรผhrt werden.โ Ob Bowls, Salate, Suppen oder Hauptgerichte โ der Kreativitรคt seien keine Grenzen gesetzt, solange das Kรผchenteam im Umgang mit pflanzlichen Zutaten geschult ist.
Allerdings sehen sich Gastronomiebetriebe heutzutage nicht nur mit enormem Kostendruck, sondern auch mit dem Fachkrรคftemangel und erheblichem Zeitdruck konfrontiert. Pflanzliche Produkte sollten daher gut in den Kรผchenalltag passen und leicht zu verarbeiten sein, was auch Maik Pรถtschke, Head of Marketing bei Salomon FoodWorld, betont. Seine Empfehlung: pflanzliche Alternativen, die ohne Mehraufwand und รคhnlich wie ihre tierischen Pendants zuzubereiten sind. โUnsere Green Heroes bieten den gleichen authentischen Geschmack wie herkรถmmliche Fleischgerichte โ so bleibt der Genuss unverรคndert. Auch der Handhabungsprozess bleibt gleich, sodass die Kรผchenablรคufe nicht gestรถrt werden.โ
Fรผr Milram Food-Service steht die einfache Verwendung ebenfalls im Zentrum. โFรผr unser gesamtes pflanzliches Portfolio gilt: Alle Produkte lassen sich ohne Mehraufwand in bestehende Kรผchenkonzepte integrierenโ, erklรคrt Nina Rempe, Head of Marketing Food-Service. So kรถnnten Kรผchenchefs zum Beispiel eine vegane Schmand-Alternative genau dort einsetzen, wo bisher klassischer Schmand verwendet wurde.
Erfolgskonzept: Klassiker pflanzlich interpretieren
Ein bewรคhrter Ansatz, um mit pflanzlichen Optionen zu starten, ist nach Angaben von Nestlรฉ Professional, bereits beliebte Gerichteยญ ebenfalls als vegane Variante anzubieten:
โGute Beispiele sind Spaghetti Bolognese, Burger und Currywurst. Mit veganem Hack, veganen Patties und veganen Wรผrsten schmecken diese beliebten Kรผchenklassiker auch mit Plant-based-Produkten.โ
Nestlรฉ Professional
Fรผr Betriebe, die eine รผbersichtliche Karte haben, bedeutet das: Das Lieblingsessen vieler Gรคste kann โ zusรคtzlich zur herkรถmmlichen Variante โ ganz unkompliziert als pflanzliche Option ergรคnzend aufgenommen werden, ohne groรe Verรคnderungen an den รผbrigen Prozessen.
Michelle Nowak, Senior Brand Manager bei Verdino Green Foods Deutschland, ergรคnzt: โTradition ist der neue Trend! Viele Gรคste wรผnschen sich Gerichte, wie sie sie von โOmaโ kennen โ jedoch in einer moderneren, gesรผnderen und pflanzlichen Variante.โ Gleichzeitig funktioniere es gut, wenn man das Ganze mit internationalen Rezepturen kombiniere, etwa indem man ein Chili sin Carne mit Avocado-Topping und Tortilla-Chips verfeinert. Damit spricht die Expertin auch die emotionale Seite an: Menschen mรถchten einerseits Altbewรคhrtes genieรen, andererseits Neues kennenlernen. Durch intelligente Rezeptanpassungen lassen sich beide Bedรผrfnisse verbinden.
Welche Zutaten sind bei pflanzlichen Alternativen gefragt?
Ob Burger, Schnitzel, Bolognese oder Sรผรspeisen โ fรผr nahezu jedes tierische Produkt existiert inzwischen eine pflanzliche Alternative. Und diese stehen weder in Sachen Optik, noch in Textur und Wรผrze den ursprรผnglichen Produkten in etwas nach. Oft sind es bestimmte Rohstoffe, die in besonderem Maร fรผr eine fleisch- oder milchรคhnliche Konsistenz und einen angenehmen Geschmack sorgen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Produktportfolios der Hersteller wider. Denn wer rein pflanzliche Gerichte kreiert, kann heute auf eine breite Palette an Rohstoffen zurรผckgreifen.
ย โOb Bio Haferdrink, die Naturjoghurtalternative Hafer Natur oder die Bio Hafer Kochcreme โ dies sind wichtige Basisprodukte von Frischli, die sich vielseitig und unkompliziert einsetzen lassenโ, fasst Kaja Schnell zusammen. Hafer bringe eine samtige Cremigkeit mit und funktioniere in sรผรen wie herzhaften Anwendungen gleichermaรen.
Letzteres zeigt auch Salomon FoodWorld mit dem Green Oat Burger, in dem Hafer als Hauptzutat neben Grรผnkohl, Spinat und Brokkoli fรผr eine interessante Textur sorgt. Ebenfalls beliebt und oft verwendet: Weizenprotein, da es fรผr eine fleischรคhnliche Konsistenz sorgt. โWir sind beispielsweise im Hรคhnchen- und im Fisch-Segment nun auf Weizen gewechselt. Gegenรผber Soja bekommen wir mit Weizen ein helleres Erscheinungsbild der Masse hin. Dazu ist die Konsistenz authentischer und das Geschmacksprofil passt besserโ, erklรคrt Martin Sachse von Nestlรฉ Professional.
Soja wird zwar zunehmend von anderen Proteinen ergรคnzt, ist aber nach wie vor verbreitet und punktet mit hoher Proteinqualitรคt. โSoja ist nach wie vor in vielen unserer Produkte enthalten, weil es sehr hohe Proteinwerte hat und [โฆ] der Anteil an gesรคttigten Aminosรคuren am hรถchsten istโ, so die Aussage von Martin Sachse. Auch Verdino Foods Deutschland setzt in einigen Bereichen auf Soja. Alexandru Jeican, Geschรคftsfรผhrer des Unternehmens, nennt darรผber hinaus Erbsenprotein und Ackerbohnen als sehr gefragte Zutaten:
โErbsenprotein [ist] vielseitig, proteinreich und geschmacksneutral, ideal fรผr zahlreiche Anwendungen. Ackerbohnen sind perfekt zur Nachahmung der Textur von Fleisch, sie sind reich an Eiweiร, Ballaststoffen und enthalten B-Vitamine sowie Magnesium.โ
Alexandru Jeican, Verdino Foods Deutschland
Diese Kombination ermรถglicht eine hohe Bandbreite fรผr verschiedene Fleischalterยญnativen. Neben Hafer, Weizen, Erbsen und Soja werden im Markt immer wieder neue pflanzliche Alternativen bekannt, beispielsweise Jackยญfruit fรผr โPulledโ-Gerichte oder Lupinen fรผr milchartige Produkte und Eis. Viele Gastronomien sind aber oft erst dabei, diese Zutaten zu entdecken, weshalb es empfehlenswert ist, zunรคchst auf bewรคhrte und bekannte Alternativen zu setzen, solange damit eine konstante Qualitรคt gesichert ist.
Fazit: Diese zwei Faktoren sind bei der Integration ausschlaggebend
Die Integration von Plant-based-Gerichten und -Produkten in bestehende Kรผchenkonzepte gelingt am besten, wenn man zwei Faktoren in Einklang bringt: Einfachheit im Handling und authentische Sensorik. Die Hersteller entwickeln Produkte, die sich ohne groรen Aufwand in gรคngige Menรผstrukturen einbauen lassen โ ob als Burger-Patty, Schnitzel, Hack, Kochcreme oder Joghurtalternative. Auf der anderen Seite ist entscheidend, dass das Geschmacksยญerlebnis stimmt. Gรคste haben heute hohe Erwartungen an Qualitรคt, Textur und Aroma. โGรคste erwarten Auswahl und Vielfalt โ und vor allen Dingen leckere Gerichteโ, fasst Martin Sachse von Nestlรฉ Professional zusammen. Der Geschmack sei fรผr 99 Prozent der Gรคste das zentrale Kriterium.
Zusammenfassend zeigt sich also: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt fรผr Gastronomen, ihre Karte um pflanzliche Menรผs zu ergรคnzen โ ohne groรes Risiko, aber mit hohem Potenzial, Gรคste zu begeistern, zusรคtzliche Umsรคtze zu generieren und auch gesellschaftlichen Erwartungen an eine nachhaltigere Ernรคhrung gerecht zu werden. Ganz nach dem Motto: Tradition, modern interpretiert โ und zwar plant-based.
Quelle: Redaktion 24 Stunden Gastlichkeit

Mykoprotein โ Das Protein-Powerhouse des Pilzes
Proteine sind elementar fรผr die menschliche Ernรคhrung. Sie erfรผllen eine Reiheย lebenswichtiger Funktionenย in unserem Kรถrper. Bisher ist Fleisch eine der Hauptquellen fรผr Eiweiร, doch zunehmend rรผcken Alternativen in den Fokus. Pilze beziehungsweiseย Mykoproteineย sind eine vielversprechende und spannende neue Proteinquelle โ und eine รถkologisch weitaus nachhaltigere darรผber hinaus.