Ein Drittel der weltweit verfügbaren Lebensmittel wird jährlich verschwendet, so das Fazit des Berichts „Closing the Food Waste Gap“ der Boston Consulting Group. Ein Großteil der Lebensmittelverschwendung, rund 60 Prozent, fällt laut dem WWF bereits am Anfang und in der Mitte der Lieferketten an. Genau hier setzt das Foodtech-Unternehmen SPRK.global an. Das Start-up identifiziert Lebensmittelüberschüsse, die entlang der Lieferkette anfallen und fängt diese ab. Mithilfe einer KI-gesteuerten, digitalen Handels- und Distributionsplattform werden Angebot und Nachfrage von Lebensmitteln zusammengeführt und die Ware anschließend umverteilt. Die Betriebe erhalten einwandfreies Obst und Gemüse zu fairen, oft vergünstigten Einkaufspreisen. Wie das SPRK-System funktioniert, beantwortet Alexander Piutti, Gründer und CEO von SPRK.global.
Alexander Piutti von SPRK.global im Interview
Herr Piutti, wie läuft die Bestellung bei SPRK ab?
Die Schnittstelle bildet das SPRK-Marketplace-Team. Hier fließen alle Informationen über überschüssige und nachgefragte Ware zusammen. Das Team hält aktiv Kontakt mit den Partnern. In Newslettern werden Kunden, sprich Demand Partner, über tagesfrische Angebote informiert, darüber hinaus ist der persönliche Austausch mit den Partnern ein Kernelement der Arbeit bei SPRK.
Wer übernimmt die Logistik?
Die Belieferung organisiert SPRK mit zuverlässigen Experten aus der Lebensmittellogistik. Teilweise übernehmen die Produzenten oder Importeure, die Partner von SPRK sind, die Logistik auch selbst. Die Ware wird immer unter Einhaltung der hohen Standards in der deutschen Lebensmittelindustrie verteilt und geliefert.
Welche Mengen sind bestellbar?
Bei Rohware beliefert SPRK die Partner ab etwa einer Palette Bestellmenge. Bei SPRK-Produkten beliefert SPRK die Kunden in Wunschmengen ab 101 Kilogramm pro Lieferung. Ein Beispiel für ein solches Produkt ist ein nachhaltiger Obstsalat, den SPRK mit dem Partnerunternehmen Mirontell entwickelt hat. Dieser Obstsalat besteht aus mindestens 30 Prozent überschüssiger Ware der Lieferkette und ist damit eine nachhaltige Alternative für die Gastronomie und das Hotelgewerbe.
Gibt es saisonal schwankende Verfügbarkeiten?
Jedes Obst oder Gemüse hat seine sogenannte Überschusszeit. Werden Äpfel in Europa im Herbst wieder angebaut, laufen die Äpfel aus Neuseeland und Chile, die uns im Sommer gesund durch die Tage bringen, Gefahr, in der Tonne zu landen. Ähnlich ist es mit Gemüse aus Spanien sobald in Deutschland die Saison für Tomaten oder Bohnen beginnt. Neben genereller Überproduktion, die sich nie ganz vermeiden lässt, führen manchmal auch Wetterlagen zu Überschusssituationen: Unter starker Sonne reifen beispielsweise angebaute Gurken schneller, so dass es auf dem Markt eine Gurkenschwemme geben kann.
SPRK ist mit unterschiedlichen Lieferpartnern, Produzenten und Importeuren vernetzt und im regelmäßigen Austausch, beispielsweise auch mit Südfrüchteimporteuren. Dadurch hat SPRK ganzjährig Zugriff auf große Mengen an Lebensmittelüberschüssen.
Danke für das Gespräch!
Quelle: B&L MedienGesellschaft