DIe Verbraucherzentralen haben im Februar 2025 100 Speisekarten unter die Lupe genommen. Wie schneiden die Kindermenรผs dabei ab?
Quelle: Colourbox.de

Kindermenรผs im Restaurant: Verbraucherzentralen fordern mehr Auswahl

In Deutschland wird immer hรคufiger auรŸer Haus gegessen. Dazu gehรถrt auch der Restaurantbesuch mit der Familie. Wie ausgewogen Kinderteller sind, haben die Verbraucherzentralen in einem bundesweiten Marktcheck anhand von 100 Kinderspeisekarten uฬˆberpruฬˆft.

Im Ergebnis uฬˆberzeugen nur rund ein Viertel der getesteten Kindergerichte und oft fehlt die Auswahl. Standardgerichte sind Schnitzel, Nudeln und Nuggets. Es braucht daher dringend mehr Gemuฬˆse, Vollkorn und Vielfalt auf Kinderkarten.

Wenig Abwechslung: Schnitzel und Pommes dominieren

Auf zwei Dritteln der Kinderkarten finden sich Schnitzel, sehr hรคufig serviert nur mit Pommes. Etwa die Hรคlfte der Restaurants bietet fuฬˆr Kinder Nudeln an, 40 Prozent servieren Nuggets. Von den erfassten 456 Gerichten sind fast 40 Prozent vegetarisch. Wenig abwechslungsreich handelt es sich dabei hรคufig lediglich um einen Teller Pommes.

Dementsprechend fรคllt auch die Bewertung der Gerichte durch die Verbraucherzentralen eher negativ aus: Drei Viertel werden neutral oder als eher unausgewogen beurteilt, nur rund ein Viertel der Gerichte erreicht eine positive Punktzahl im Marktcheck. Sie glรคnzen zum Beispiel mit Gemuฬˆse, Vollkornprodukten oder mit naturbelassenem Fleisch oder Fisch. Mit vier Minuspunkten am schlechtesten schneidet ein paniertes Schnitzel mit Pommes frites und Champignon-Rahm-Sauce ab. Am meisten Pluspunkte erzielen beispielsweise Vollkornnudeln mit frischer Tomatensauce und Parmesan.

Gemuฬˆse auf Kindertellern: Fehlanzeige

Wรคhrend die Restaurants mehr als ein Drittel der Gerichte mit Pommes als Beilage anbieten, gibt es nur zu jedem zehnten Gericht eine Gemuฬˆsebeilage oder einen Salat. Annett Reinke, Ernรคhrungsexpertin der Verbraucherzentrale Brandenburg, erklรคrt: โ€žKinder sollten beim Restaurantbesuch die Mรถglichkeit erhalten, Gemuฬˆse auszuwรคhlen und am besten selbst zu entscheiden.โ€œ

So kรถnnen verschiedene Beilagen zum Zusammenstellen das Restaurantessen fuฬˆr Kinder attraktiv machen. Zum รœberbruฬˆcken der Wartezeit eignen sich auch kleine Gemuฬˆseportionen zum Knabbern, beispielsweise Karottensticks mit Dip.

Extras beim Kindermenรผ: nicht immer eine positive รœberraschung

Einige Restaurants bieten in ihren Kinderspeisekarten kleine Geschenke oder รœberraschungen zu jeder Bestellung an. Wรคhrend Ausmalbilder oder Rรคtsel eine schรถne Beschรคftigung sein kรถnnen, treiben Extras wie Softdrinks, Eis oder SuฬˆรŸigkeiten den Zuckerkonsum in die Hรถhe. Besonders รคrgerlich: Wenn suฬˆรŸe Getrรคnke oder Naschereien automatisch zum Kindermenuฬˆ gehรถren.

Ausgezeichnet: Kleine Portionen der Erwachsenen-Speisekarte

Viele Kinderspeisen tragen kreative Namen wie โ€žLeuchtturmwรคrterโ€œ oder โ€žSchneewittchenโ€œ, die die Auswahl spielerischer gestalten. Fuฬˆr mehr Transparenz bieten alle diese Restaurants auรŸerdem detaillierte Beschreibungen der Gerichte.

In neun der 100 Restaurants fรคllt der โ€žRรคubertellerโ€œ positiv auf: Ein leerer, kostenloser Teller, der es Kindern ermรถglicht, Portionen von den Tellern der Eltern zu โ€žrรคubernโ€œ und damit zu probieren. Damit lassen sich auch die Kosten fuฬˆr ein separates Kindergericht sparen. Auch die Mรถglichkeit, alle regulรคren Gerichte in einer kindgerechten, kleinen Variante zu bestellen, erweitert das Kinderangebot auf einfache Weise โ€“ immerhin ein Restaurant bietet dies im Check an.

Verbraucherzentralen fordern: Kinderteller mit Qualitรคt

โ€žEs geht nicht darum, Klassiker wie Pommes zu verbannen, sondern das Angebot fuฬˆr Kinder ausgewogen zu erweiternโ€œ, sagt Annett Reinke. Dafuฬˆr braucht es aus Sicht der Verbraucherzentralen ein Umdenken der Gastronomie: Mehr Vielfalt, mehr Gemuฬˆse, mehr Vollkorn, dabei weniger Frittiertes. Die Verbraucherzentralen haben auf ihrer Internetseite Tipps verรถffentlicht, wie eine ausgewogene Kinderspeisekarte aussehen kรถnnte und worauf Eltern achten kรถnnen.

Hintergrund des Marktchecks

Im Rahmen einer bundesweiten Online-Recherche im Februar 2025 haben die Verbraucherzentralen 100 Speisekarten von Restaurants mit Kindergerichten analysiert. Dabei wurde eine breite Auswahl in (GroรŸ-)Stรคdten und lรคndlichen Regionen beruฬˆcksichtigt โ€“ von kleinen, inhabergefuฬˆhrten Betrieben bis hin zu uฬˆberregionalen Restaurantketten.

Die Bewertungsgrundlage waren die in der Speisekarte genannten Komponenten der Gerichte. Diese wurden einzeln bewertet und miteinander verrechnet. Angelehnt an die Standards der Deutschen Gesellschaft fuฬˆr Ernรคhrung gab es Minuspunkte jeweils fuฬˆr frittierte Fleisch- und Fischprodukte, frittierte und besonders fetthaltige Stรคrkebeilagen (z. B. Pommes frites, gebratener Reis), sahnige Saucen, รœberbackenes sowie Speisen ohne Obst- oder Gemuฬˆseanteil. SuฬˆรŸe Hauptgerichte wie Pancakes oder Milchreis wurden ebenfalls negativ bewertet.Pluspunkte erhielten Gerichte mit Obst oder Gemuฬˆse, naturbelassenem, magerem Fleisch oder Fisch ohne Panade, Beilagen wie Kartoffeln, Reis oder Nudeln ohne zusรคtzliches Fett sowie Vollkornprodukte und Huฬˆlsenfruฬˆchte wie Linsen, Bohnen und Co.

Quelle: Verbraucherzentrale Brandenburg

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