In Dreiskau-Muckern unweit von Leipzig ist der Sitz der Unternehmensgruppe Hänchen. 20 Mio. Euro in der Kita- und Schulverpflegung standen für 2019 auf der Habenseite des Cateringunternehmens von Inhaber Wilfried Hänchen (siehe Bild). Denn insgesamt hat die Unternehmensgruppe einen Bestand von mehr als 25.000 Kunden in Sachsen, Thüringen sowie Brandenburg und ist auch im Betriebscatering sowie in der Senioren- und Krankenhausversorgung tätig und beliefert mehr als 200 Einrichtungen.
Von heute auf morgen im Notbetrieb
Auch für Geschäftsführer Wilfried Hänchen bedeutete die Coronakrise eine gewaltige Herausforderung, die er mit Kurzarbeit und einem Gewinnpolster aus den vergangenen Jahren anging. Mit dem Lockdown kam es auch für sein Unternehmen zum Totalausfall und die Produktion brach ein.
Der Umsatz ging um 92 Prozent zurück, dagegen stand eine monatliche Lohnsumme von 650.000 Euro für 435 Mitarbeiter. Eine Ursache dafür: Von den zu beliefernden 200 Schulen hatten 170 von heute auf morgen geschlossen. Die Folge zwei seiner fünf Großküchen mussten dicht machen und drei produzierten nur noch im Notbetrieb. Handeln war gefragt: Sofortkredit bei der Hausbank, Kurzarbeitergeld und eigene private Reserven in einer Höhe von 500.000 Euro halfen über die schwere Zeit.
Mehrkosten durch Mehraufwand
In dieser Zeit belieferte das Cateringunternehmen nur wenige Einrichtungen. Versetzter Unterricht und Homeschooling erforderten manchmal zwei bis drei Liefertouren und das statt mit 50 nur mit zehn Menüs. Es entstand ein Mehraufwand aufgrund des Transports und der Lohnkosten für seine Mitarbeiter vor Ort, da die Ausgaben in vielen Objekten zwei bis drei Stunden länger besetzt sein mussten.
Im Juli begannen die Bestellungen langsam wieder zu steigen. Von den normalerweise 20.000 Essen liefert das Küchenteam gegenwärtig wieder rund 16.000 an seine Kunden aus.
In die Zukunft investiert
Parallel dazu hatte sich Wilfried Hänchen entschlossen, in die Zukunft seines Unternehmens zu investieren – sein Ziel: zukünftig die Produktion für 22.000 Menüs zu garantieren. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird seine Großküche im nahegelegenen Thierbach erweitert und umgebaut.
Die Krise als Chance nutzen – lautet also seine Devise, und die Entwicklung gibt ihm Recht. So sei es immer seine Philosophie gewesen, die erwirtschafteten Gewinne sofort in das Unternehmen zurückfließen zu lassen und parallel dazu die Produktionsprozesse zu verschlanken und zu optimieren – ob in puncto Abfallmanagement, dem Energiemanagement und der Digitalisierung.
Auch in seine Kunden konnte er so „investieren“. Ein Ergebnis waren 60.000 Obstkörbe, die er den Schulen und Kitas immer kostenfrei zusätzlich zu Verfügung stellte.
Essenszahlen sollen weiter steigen
Natürlich wird er den entstandenen Verlust nicht aufholen können. Dennoch blickt Wilfried Hänchen optimistisch in die Zukunft: „Ich habe seit Jahren einen festen Stamm an Mitarbeitern, die auch in schweren Zeiten immer zum Unternehmen gestanden haben. Auf sie kann ich mich voll und ganz verlassen“, hebt er hervor.
„Ich habe seit Jahren einen festen Stamm an Mitarbeitern, die auch in schweren Zeiten immer zum Unternehmen gestanden haben. Auf sie kann ich mich voll und ganz verlassen.“
Wilfried Hänchen
Zum anderen verändere sich auch die Kundschaft. Nun sind in allen Küchen wieder alle Mitarbeiter in der Produktion tätig. Dafür ist Wilfried Hänchen in der letzten Zeit viele Kilometer mit seinem Auto gefahren und hat persönlich Schulleiter, Landräte und Verantwortliche für Kita- und Schulessen in der Region besucht und gleichzeitig Werbung für sein Unternehmen gemacht. Nach den Sommerferien sollen nun schon weitere 3.000 Essen dazukommen und dies soll noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Quelle: B&L MedienGesellschaft