Nach fünf Jahren des Rückgangs zeigt sich der Fleischverzehr in Deutschland 2024 wieder in einer leichten Aufwärtstendenz. Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verzehr von 53,2 Kilogramm wurde ein Anstieg von rund 0,3 Kilogramm im Vergleich zum Vorjahr registriert, wie das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft berichtet. Die aktuellen Zahlen untermauern das Bild eines sogenannten „Zwischenplateaus“ beim Fleischkonsum, wie die Ernährungsorganisation ProVeg betont.
Fleischverzehr 2024 basiert auf Neuberechnung des Zensus
Das aktuelle Ergebnis basiert auf einer Neuberechnung des Zensus in 2022, die es nicht mehr erlaubt, direkte Vergleiche zu Werten vor 2022 anzustellen. Matthias Rohra, Geschäftsführer von ProVeg Deutschland, formulierte dazu: „Nach neuer Berechnung befindet sich der Fleischkonsum hierzulande auf einem Zwischenplateau.“ Die Entwicklung verdeutlicht, dass trotz eines leichten Anstiegs die Grundtendenz eines kontinuierlichen Rückgangs in den vergangenen Jahren erhalten geblieben ist.
Veränderte Konsumgewohnheiten
Die Daten der Neuberechnung illustrieren nicht nur ein stabiles Gesamtbild, sondern auch unterschiedliche Veränderungen in den Konsumstrukturen. Während 2018 der Fleischkonsum noch bei 61 Kilogramm pro Kopf lag, hat sich dieser schrittweise vermindert, sodass im Jahr 2022 lediglich 52,8 Kilogramm verzeichnet wurden. Zwischen 2022 und 2024 ist der Rückgang nahezu ausgeglichen, da sich der Wert nur um weniger als 500 Gramm verändert hat.
Auffällig in 2024 ist jedoch die Differenz in der Art des verzehrten Fleischs: So stieg der Geflügelkonsum um 0,5 Kilogramm, während bei Rindfleisch kaum Veränderungen zu verzeichnen waren. Der Pro-Kopf-Verzehr von Schweinefleisch setzte hingegen mit einem Rückgang um 0,1 Kilogramm einen leichten Abwärtstrend fort.
Appell an die Politik: Zukunftsplan Ernährung
Ein zentrales Anliegen von ProVeg ist der Ruf nach einem klaren Zukunftsplan im Bereich Ernährung. Vor dem Hintergrund der aktuellen Verzehrstatistik formulierte Matthias Rohra seinen Appell an die Politik: „Die aktuelle Verzehrstatistik Fleisch zeigt einmal mehr, dass die Politik ihre Anstrengungen für eine zukunftsfähige Ernährung unbedingt fortsetzen muss – und auf den Teller der Zukunft gehört Pflanzliches.“ Konkret fordert ProVeg, dass die künftige Bundesregierung einen Zukunftsplan Ernährung etabliert, der innovative Technologieentwicklung, eine stabile Landwirtschaft und eine sichere Binnennachfrage miteinander verknüpft. Als Beispiel für erfolgreiche Maßnahmen verweist die Ernährungsorganisation auf Dänemark, wo lediglich 0,045 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für eine entsprechende Umstellung veranschlagt werden – ein Ansatz, der als Vorbild für Deutschland dient.
Perspektiven für Landwirte und pflanzliche Innovationen
Die Verschiebung hin zu pflanzlichen Alternativen bietet auch Chancen für die Landwirtschaft. Die Nachfrage nach pflanzlichen Produkten steigt kontinuierlich. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft berichtet, dass vier von zehn Verbrauchern bereits regelmäßig zu pflanzlichen Alternativen greifen. Gleichzeitig konnte die Produktion pflanzlicher Fleischalternativen seit 2019 um 114 Prozent gesteigert werden.
Agrarforscher des Thünen-Instituts schätzen, dass das landwirtschaftliche Einkommen in Deutschland durch eine pflanzenbetonte Ernährung bis 2050 um 22,7 Prozent steigen könnte. Konkrete Vorteile ergeben sich zudem für Gemüsebetriebe, die mit Ertragssteigerungen von bis zu 50 Prozent rechnen. Diese Perspektiven unterstreichen, dass der Wandel hin zu einer nachhaltigeren Ernährungsweise nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile für die Landwirtschaft mit sich bringt.
Mehr Informationen zu den Hintergründen und dem Engagement von ProVeg finden Sie unter: proveg.com/de