Am Mittwoch, den 02.04.2025, wird im festlich geschmückten Festsaal des Hofbräuhauses in München ein traditionsreiches Ereignis in alter Braukultur zelebriert. An diesem Abend übernehmen der bayerische Staatsminister der Finanzen und für Heimat, Albert Füracker, sowie der Direktor des Staatlichen Hofbräuhauses, Dr. Michael Möller, gemeinsam die symbolische Pflicht des jährlichen Maibockanstichs. Rund 600 Gäste aus Politik, Kultur und Medien erwarten den feierlichen Moment, in dem der berühmte Anschnitt mit dem bekannten Aufruf “O´zapft is!” eingeläutet wird.
Veranstaltungsablauf und Übertragung
Der Maibockanstich 2025 hebt sich durch eine gelungene Kombination aus Tradition und moderner Inszenierung hervor. Die Feierlichkeiten beginnen im historisch bedeutsamen Ambiente des Hofbräuhauses, dessen bayerisches Erbe und langjährige Brautradition den Rahmen dieses Events bestimmen. Zeitgleich wird der besondere Abend von BR Fernsehen übertragen – die Live-Berichterstattung erstreckt sich von 20:15 bis 21:15 Uhr und eröffnet auch jenen, die nicht vor Ort sein können, einen authentischen Einblick in die Veranstaltung. Die Übertragung wird von der bekannten BR-Moderatorin Claudia Finger-Erben geführt, die den Zuschauerinnen und Zuschauern einen fundierten und unterhaltsamen Kommentar bietet.
Künstlerische Akzente und satirische Beiträge
Ein besonderer Höhepunkt des Abends ist der Einsatz von Kabarett und satirischen Darbietungen, die die traditionelle Zeremonie mit einem modernen und humorvollen Element untermalen. Bereits zum 16. Mal tritt der niederbayrisch-türkische Kabarettist Django Asül auf und präsentiert in gewohnt bissiger Manier pointierte Kritik an gesellschaftlichen und politischen Konstellationen. Sein Auftritt, bei dem er der fast vollständigen bayerischen Staatsregierung in seiner satirischen Art „eine ein“ schenkt, sticht als fest etabliertes Element der Veranstaltung hervor.

Erstmals in der langen Geschichte des Maibockanstichs bringt zudem die Kabarettistin, Moderatorin, Schauspielerin und Psychologin Kathi Wolf frischen Wind in das Programm. Mit ihrem aktuellen Programm „Klapsenbeste“ kombiniert sie Comedy mit politischem Kabarett und sorgt so für zusätzliche Heiterkeit und abwechslungsreiche Unterhaltung. Ihr dargestellter Perspektivwechsel zwischen humorvoller Provokation und pointierter Gesellschaftskritik wird auch den anspruchsvollen Gästen einen unvergesslichen Abend bescheren.
Historische Wurzeln und Entwicklung
Die Tradition des Maibockanstichs hat eine lange und bewegte Historie, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich präsentierte Braumeister Elias Pichler im Frühjahr 1614 das erste Bier nach “Ainpöckhischer” Art – ein Experiment, das die Grundlage für das heutige Maibockformat legte. Bis 1818 war das Brauen von Bockbier ein Privileg des bayerischen Landesfürsten, was dem Getränk stets einen besonderen Status verlieh. Im Jahr 1632 erlangte der Maibock zudem eine symbolische Bedeutung: Während des Dreißigjährigen Krieges wurde München von schwedischen Truppen bedroht, und als Bedingung für das Verschonen der Stadt sollten 1.000 Eimer Bier, davon 361 Eimer Maibock, als Tribut überreicht werden. Dieses Ereignis unterstreicht den historischen Stellenwert des Bieres als bedeutendes Kulturgut der Stadt München.
Besonders prägend war auch die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. 1950 fand der erste Maibockanstich in der Nachkriegsära statt, wobei das fast vollständig zerstörte Hofbräuhaus rasch wiederaufgebaut wurde. In den 1950er und 1960er Jahren war die Veranstaltung noch von traditionellen Gepflogenheiten geprägt – sie wurde zu Vormittagszeiten abgehalten und richtete sich ausschließlich an Herren. Der Wendepunkt kam, als Oberregierungsrätin Angela Molitoris am 29.04.1954 ihre Ablehnung der bisherigen Einladungskultur kundtat: “In der Anlage reiche ich Ihnen die Einladung zur Maibock-Probe zurück, von der ich in der vorliegenden Form keinen Gebrauch machen kann.” Diese Emanzipationsbewegung trug maßgeblich dazu bei, den Maibockanstich für alle Gäste zugänglich zu machen. Von den frühen 1950er Jahren bis in die 1980er Jahre galt zudem die Tradition, dass ein echter Bierliebhaber – ein “Bock” – den Maibock als Probe verkostete. Mit der fortschreitenden Zeit wurden allerdings auch tierethische Überlegungen und moderne Standards in der Veranstaltung berücksichtigt.
Produkt und Markt
Das Hofbräuhaus Maibock selbst ist ein Starkbier, das sich durch seine hohe Stammwürze von über 16 Grad Plato und einen Alkoholgehalt von 7,2% Vol. auszeichnet. Die bernsteinfarbene Erscheinung des Bieres, der cremige, rohweiße Schaum sowie das barocke Malzaroma im Bouquet verleihen ihm einen unverwechselbaren Charakter. Geschichtlich hat das Bier eine lange Tradition, die eng mit der Geschichte Münchens verknüpft ist. Der Maibock überzeugt durch einen vollmundigen, malzaromatischen Geschmack, der in einem samtig-weichen und hopfigen Ausklang kulminiert. Diese sensorische Finesse macht ihn zu einer besonderen Spezialität, die sowohl im Inland als auch international in Flaschen oder im Fass vertrieben wird.
Im Jahr 2024 betrug die verkaufte Menge etwa 6.200 Hektoliter – ein signifikanter Wert, der dem Maibock einen Sortenanteil von rund zwei Prozent am gesamten Brauereiausstoß sichert. Für die Brauer wird dieses Starkbier oftmals als der „Sonntagsanzug“ betrachtet, da es eine gewisse Exklusivität und Festlichkeit vermittelt. Gleichzeitig erfreut sich der Maibock vor allem in der kalten Jahreszeit großer Beliebtheit bei Bierkennern und Liebhabern traditioneller Braukunst, die den besonderen Mix aus historischer Rezeptur und moderner Brautechnik zu schätzen wissen.Die Verbindung von historischer Braukunst, innovativen Unterhaltungsbeiträgen und einer professionellen Übertragung unterstreicht die Bedeutung des Maibockanstichs als kulturelles Highlight.