Quelle: Stefan Pocha

Regionalität neu erleben: Food Festival „Auf den Tisch“ verbindet Erzeuger und Gastronomie auf Rügen

Die Bedeutung regionaler Ernährungsstrukturen rückt immer mehr in den Fokus – nicht zuletzt, um wachsenden Verbraucheransprüchen und den Herausforderungen einer globalisierten Lebensmittelversorgung gerecht zu werden. Auf Rügen wird dies künftig eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Vom 9. bis 15. Juni 2025 findet das erste Food Festival „Auf den Tisch“ statt. Mit vielfältigen Formaten, denen Exklusivität, Praxisnähe und zukunftsgerichtete Strategien zugrunde liegen, sollen regionale Erzeuger, Gastronom:innen und Gäste miteinander vernetzt werden.

Zielsetzung und Hintergründe der Initiative

Die Initiative „Auf den Tisch“ wurde mit dem Ziel gegründet, langfristige und zukunftsfähige regionale Ernährungssysteme aufzubauen. Dabei gilt es, strukturelle Herausforderungen wie mangelhafte Logistik, instabile Lieferketten und die geringe Sichtbarkeit kleiner Erzeuger zu überwinden. Es steht nicht ein einmaliges Event im Vordergrund, sondern der nachhaltige Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten. Über die reine Festveranstaltung hinaus plant das interdisziplinäre Team auch den Aufbau eines Vereins, der den kontinuierlichen Austausch zwischen Erzeugern, Küchen und Verbrauchern fördert.

Die Organisatoren, darunter Gastronomin Maria Decker vom Restaurant ONDA, bringen neben ihrer Leidenschaft für gute Küche eine strategische Vision und umfassende Praxiserfahrung in das Projekt ein. Maria Decker unterstreicht in eigenen Worten: „Essen ist mehr als nur Genuss. Es ist Kultur, Verantwortung und eine Verbindung zur Region.“ Diese Aussage verdeutlicht das Bestreben, nicht nur kulinarische Akzente zu setzen, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, die über den reinen Genuss hinausgeht.

Vielfältige Formate für den Wissenstransfer

Die Veranstaltung im Juni 2025 präsentiert sich mit einem abwechslungsreichen Programm, das von exklusiven Dinnerformaten über Hoftouren bis hin zu fachlich fundierten Panels reicht. So bietet das Festival nicht nur Plattformen für den direkten Austausch zwischen Erzeugern und Gastronomen, sondern auch für den Wissenstransfer in Form von Workshops. Diese Formate sollen Ansätze aufzeigen, wie regionale Produktion besser organisiert und koordiniert werden kann – ein systemischer Ansatz, der als tragfähige Basis für eine zukunftsfähige regionale Esskultur gesehen wird.

Im Mittelpunkt der Panels steht insbesondere die Frage, wie eine Regionalausrichtung in Zeiten wirtschaftlichen Drucks und saisonaler Schwankungen erfolgreich gelingen kann. Die Diskussionen werden von Experten wie Projektentwicklerin Anne Liedtke, Soziologe Udo Tremmel und Konditormeisterin Noni Piecha bereichert. Ihre unterschiedlichen Hintergründe – von der Berliner Digital- und Medienlandschaft über systemische Ernährungsreformen bis hin zur Spitzengastronomie – bieten eine vielseitige Perspektive, die sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen regionaler Ernährung widerspiegelt.

Stärkung der regionalen Wertschöpfung

Die praktische Umsetzung zeigt sich bereits jetzt: Das Restaurant ONDA bezieht über 85 Prozent seiner Zutaten von Erzeugern aus der Region. Dieser hohe Anteil an regionalen Produkten ist nicht nur ein Zeugnis für das Engagement der Gastronomien, sondern auch ein direkter Beitrag zur nachhaltigen Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe.

Mit den geplanten Hoftouren, bei denen Gäste und Fachpublikum in unmittelbaren Kontakt mit den Produzenten kommen, soll die Transparenz entlang der Lieferkette erhöht werden. Der direkte Austausch von Hof zu Teller leistet einen wichtigen Beitrag dazu, die oftmals verborgenen Prozesse der Lebensmittelproduktion öffentlich sichtbar zu machen und Verständnis für die komplexen Abläufe in der regionalen Landwirtschaft zu fördern.

Langfristige Perspektiven und zukünftiges Programm

Das Food Festival markiert erst den Auftakt einer umfassenden Initiative. Im Herbst 2025 soll ein weiteres umfangreiches Programm rund um die Erntezeit starten, das erweiterte Dinner-Formate, Panels und Kooperationsprojekte umfasst. Diese Veranstaltungen sollen dazu beitragen, die regionale Esskultur nicht nur saisonal, sondern dauerhaft sichtbar und erfahrbar zu machen. Der geplante Aufbau eines Vereins unterstreicht den Anspruch, die regionale Zusammenarbeit systematisch zu fördern und neue Wege der Kooperation zwischen allen Beteiligten zu ebnen.

Die Initiatoren der Bewegung definieren Regionalität nicht als ein starres Konzept des Rückzugs ins Lokale, sondern als dynamische Verbindung von Menschen, Wissen und Ressourcen. Durch den kontinuierlichen Dialog und den fachlichen Austausch wird nicht nur die Kulinarik, sondern auch das Verständnis für nachhaltige Ernährungsstrukturen in der Region gestärkt. Hierbei spielt auch die digitale Infrastruktur, wie von Anne Liedtke angestrebt, eine wesentliche Rolle, um Informationen und Innovationen schnell und effizient zu verbreiten.

Fazit: Ein Schritt in eine regional vernetzte Zukunft

Das Food Festival „Auf den Tisch“ auf Rügen stellt einen wichtigen Meilenstein dar, um die regionale Esskultur neu zu definieren und nachhaltig zu fördern. Durch ein breit gefächertes Programm und einen innovativen Ansatz werden Erzeuger, Gastronomen und Gäste gleichermaßen eingeladen, aktiv an der Gestaltung regionaler Ernährungssysteme mitzuwirken. Das Engagement der Initiatoren, unterstützt durch fundierte Fachkompetenz aus unterschiedlichen Bereichen, gibt Anlass zur Zuversicht, dass regionale Wertschöpfungsstrukturen zukünftig nicht nur gestärkt, sondern auch wirkungsvoll erweitert werden können.

Weitere Informationen zu den Hintergründen und dem detaillierten Veranstaltungsprogramm finden Sie unter:
www.auf-den-tisch.org

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