„40 & fabelhaft“ lautet das Motto unserer Jubiläumsausgabe der first class. Fabelhaft ist aber nicht nur unser Fachmagazin für die Hotellerie, sondern auch alle langjährigen Weggefährten der Branche und der first class. Für unseren Artikel „40 Jahre gemeinsam“ haben wir mit einigen dieser Weggefährten gesprochen – manche, wie die Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV), hatten selbst kürzlich einen runden Geburtstag. Über Highlights und Herausforderungen erzählt Jürgen Gangl, General Manager im Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz und 1. Vorsitzender der HDV.
Herr Gangl, die HDV gibt es nun seit 41 Jahren. Gab es anlässlich des Jubiläums Feierlichkeiten?
Im vergangenen Jahr hat die HDV ihr 40. Jubiläum gefeiert. Unser Jubiläums-Event fand im Rahmen eines großen Mitgliedertreffens im Sommer 2021 im Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser statt. Rund 200 Mitglieder mit ihren Familien und die Partner der HDV haben daran teilgenommen. Es war die erste große Präsenzveranstaltung der deutschen Hotellerie nach den Corona-Lockerungen. Damit haben wir zu dem Zeitpunkt ein wichtiges Zeichen gesetzt. Mit der Vergabe des 10. Deutschen Hotelnachwuchspreises (DHNP) wurde ein weiteres Jubiläum gefeiert. Und heute gratulieren wir der first class herzlich zum 40. Jubiläum.
Welche Erfolge konnten Sie in den vergangenen vier Jahrzehnten verbuchen?
Ich bin stolz darauf, dass ich immer mit außergewöhnlichen Menschen in erstklassigen Hotels und internationalen Hotelgruppen arbeiten und auch früh Verantwortung übernehmen durfte. Zu den Hotels zählen das Schlosshotel Bühlerhöhe in Baden-Baden, das Kempinski Vier Jahreszeiten in München oder jetzt das mit 1.028 Zimmern zweitgrößte Hotel Deutschlands, das Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz. Das Park Inn ist ein Leuchtturm in der deutschen Hotellandschaft und schreibt seit über 50 Jahren Hotelgeschichte. Das Haus wird von den in Köln ansässigen Event Hotels betrieben. Nicht unerwähnt möchte ich meine Zeit bei den von Dieter Müller initiierten Astron Hotels und der NH Hotel Group lassen.
Mein Beruf hat mich an aufregende Plätze auf dieser Welt geführt und viele unvergessliche Begegnungen ermöglicht. Ich möchte keinen Tag missen. Das gilt auch für mein Engagement in der HDV. Es ist eine besondere Ehre für mich, diese großartige Vereinigung mit ihren 200 engagierten Mitgliedern gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern zu führen. Dabei steht für uns die Förderung des Branchennachwuchses im Mittelpunkt.
Was war rückblickend die größte Herausforderung oder Veränderung? Wie haben Sie diese gemeistert?
Die Hotellerie verändert sich kontinuierlich. Es gab große Entwicklungen wie in den 1980er-Jahren den rasant wachsenden Geschäftsreisetourismus oder der Einzug internationaler Marken mit ihrer Effektivität, Funktionalität und Standardisierung. Die Entwicklung der Hotellerie hierzulande ist dynamisch und innovativ. Dazu hat die Digitalisierung ihren Teil beigetragen. Zu den größten Herausforderungen zählt die Corona-Pandemie. Die letzten Jahre haben die Branche vor extreme Probleme gestellt. Die Folgen sind noch nicht absehbar. Die Pandemie wirkte wie ein Beschleuniger und hat beispielsweise die Digitalisierung in der Hotellerie vorangetrieben. Der extreme Mitarbeitermangel ist zu einer kaum zu bewältigenden Herausforderung geworden, was die Themen Recruiting, Arbeitsumfeld, Berufsbilder, Ausbildung sehr schnell auf den Prüfstand gestellt hat. Mit dem Ukraine-Krieg und der daraus resultierenden Energiekrise und der Inflation stehen wir vor den nächsten großen Themen. Erfahrung, Offenheit und Flexibilität helfen, gemeinsam mit einem motivierten Team Herausforderungen zu meistern.
Was war beruflich gesehen Ihr glücklichster Moment?
Im Leben eines leidenschaftlichen Hoteliers gibt es viele erfüllende Momente. Es ist immer wieder eine Freude, wenn ich junge Menschen sehe, die mit viel Spaß und großem Engagement in der Hotellerie arbeiten.
Junge Talente für die Hotellerie zu begeistern, ihnen hochwertige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten, ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ende der 1990er-Jahre gehörte ich auf Arbeitgeberseite bereits einer Fachkommission an, die die Ausbildungsordnung für Hotelkaufleute aus der Taufe gehoben und inhaltlich begleitet hat. Damals ein Novum, erstmals wurde die Vermittlung von kaufmännischem Wissen – vom Einkauf bis zum Rechnungswesen – in der Ausbildung festgeschrieben. Das Engagement für eine erstklassige Berufsausbildung in der Hotellerie führe ich bis heute fort, sowohl als General Manager als auch als 1. Vorsitzender der HDV. Grundsätzlich ist es eine großartige Erfahrung, dass in unserem Business Menschen aus vielen verschiedenen Nationen, mit unterschiedlichen Sprachen und Religionen friedlich zusammenarbeiten.
Welche Ziele verfolgen Sie für die Zukunft der HDV? Welche für Sie persönlich?
Für die HDV bleibt ein wichtiger Schwerpunkt die Förderung des Nachwuchses. Deshalb hat sie das Zertifikat „Exzellente Ausbildung“, die Awards „Deutscher Hotelnachwuchs-Preis“ und „Exzellenter Ausbildungsbetrieb“ sowie die Möglichkeit einer Junior-Mitgliedschaft für den Führungsnachwuchs installiert und setzt damit vielbeachtete Maßstäbe über die Hotellerie hinaus. Der HDV ist es über vier Jahrzehnte gelungen, sich immer wieder neu aufzuladen und ohne Brüche erfolgreich weiterzuarbeiten. Die Allianz steht für Wandel und Innovation. Damit das so bleibt, haben wir uns in diesem Jahr auf einen zukunftweisenden Weg begeben und unser Leitbild neugefasst. Wir haben einen umfassenden Prozess gestartet, der unsere Werte, unsere Mission und Vision konkretisiert und weiterentwickelt. Es ist für uns von besonderer Bedeutung, die HDV auch zukünftig erfolgreich zu positionieren, thematisch am Puls der Zeit zu sein und nach unseren klaren Werten zu handeln.
Danke für das Gespräch!
40 Jahre gemeinsam: Fluhrer Verlag
Nicht nur die first class feiert dieses Jahr 40-jähriges Jubiläum, sondern auch der Fluhrer Verlag – Louisa Fluhrer-Aganović, Geschäftsführerin des Fluhrer Verlags, zieht ein Resümee und wagt einen Ausblick.
Quelle: B&L MedienGesellschaft