Ein ehemaliges Augustinerkloster aus dem Jahr 1516 umgeben von den Tiroler Alpen blickt heute auf eine über 200-jährige Gastgebertradition zurück. Die Familie Seyrling betreibt das Hotel Klosterbräu im österreichischen Seefeld in sechster Generation (im Bild: Alois und Agnes Seyrling).
Insgesamt verfügt das Refugium über 90 Zimmer und Suiten, neun Restaurants, einen Wellnessbereich auf 3.500 Quadratmetern mit fünf Wasserflächen, sieben Themensaunen und einigen Ruheräumen. Auch ein privater Streichelzoo ist auf dem Gelände vorhanden. Die Seyrlings versorgen ihre Gäste unter anderem durch die hoteleigene vegetarische Landwirtschaft. Die Familie setzt auf ein umweltschonendes Management. Dies ist vor allem in der think.younique-Philosophie, für nachhaltiges und ökologisches Denken und Handeln, verankert. Zudem ist das Fünf-Sterne-Haus Teil der Plateau Pioniere, ein Zusammenschluss über den Tourismusverband Seefeld, um den eigenen Klimafußabdruck zu minimieren und als Vorreiter im Sinne von Klimaneutralität zu fungieren.
Das Hotel wurde für drei Monate renoviert und eröffnete im Juni mit 25 neuen und einzigartigen Natur Zimmern und Suiten neu. Das Besondere an den neuen Räumen ist, dass sie so wohngesund und nachhaltig wie möglich ausgestattet sind.
ursprünglich und regional
Entstanden ist ein modern-tirolerisches Interieur in Naturfarben. Panoramafenster öffnen den Blick der süd- und südöstlich gelegenen Zimmer auf Berge und Wald. Wenn es dämmert, setzen Leuchten aus Holz- und Heumaterialien die Lichtquellen ästhetisch in Szene. Für ein gutes Raumklima sorgen temperatur- und feuchtigkeitsregulierende Bio-Lehm-Wände und ein spezieller Ökobodenaufbau mit Estrich, als Dämm-Materialien dienen Hanf und Schafwolle. Für einen besseren Schlaf können die Gäste sich per Knopfdruck gegen elektromagnetische Strahlung abschirmen.
Zudem sollen die Eigenschaften von Zirbenholz die Entspannung fördern. Der harzig-würzige Duft des robusten Kieferngewächses gilt als beruhigend und hat somit einen positiven Effekt auf die Herzfrequenz. Das Zirbenholz wie auch die Hölzer für die anderen Möbel sind in Tirol und Südtirol heimisch. Überhaupt stammen 95 Prozent der verwendeten Materialien in den Zimmern direkt von Handwerkern aus der Alpenregion. Hochwertige Eichenholzböden runden das Konzept ab. Auch die Fassade des Hotels besteht aus Eigenholz, das naturbelassen, ungebeizt und farbfrei verbaut wurde.
Hotel Klosterbräu: Bauen mit Mondholz
Eine Besonderheit liegt sicherlich darin, dass unter anderem Holz aus dem eigenen Wald des Klosterbräus verwendet wurde. Außerdem handelt es sich dabei um mondgeschlagenes Holz. Das bedeutet, dass beim Fällen der forstwirtschaftliche Mondkalender berücksichtigt wurde, wie es auch früher schon üblich bei Waldarbeitern war. Die Begriffe Mondholz bzw. Mondphasenholz bezeichnen Holz, das bei einer bestimmten, als günstig angesehenen Mondphase geerntet wird und dadurch eine Reihe außergewöhnlicher Holzeigenschaften besitzen soll. Laut Prof. Claus-Thomas Bues vom Institut für Forstnutzung und Forsttechnik der TU Dresden lägen bisher keine wissenschaftlichen Beweise für die Einhaltung bestimmter Einschlagtermine vor.
Dennoch steht der Wissenschaftler der weiteren Forschungen an Mondholz positiv gegenüber. Hotelier Alois Seyrling hat sich ebenfalls intensiv mit dem Thema Mondholz beschäftigt. „Für unsere Entscheidungsfindung wurden keine wissenschaftlichen Studien zum Thema Mondholz und dessen Auswirkung herangezogen“, erklärt er. Denn alle, die mit ganzem Herzen und voller Leidenschaft mit Holz arbeiten und die das Hotel bei der Planung und Durchführung des Umbaus mit einbezogen hatte, seien davon überzeugt, dass Mondholz ausschließlich positive Effekte auf das Wohnklima, das Wohlbefinden und die energetische Ausgeglichenheit habe.
Alois Seyrling sieht die Vorteile des Werkstoffs besonders in puncto Langlebigkeit, darin dass Mondholz besser zu verarbeiten und weniger anfällig für Schädlingsbefall sei. „Zudem leben wir privat seit zwei Jahren in einem neugebauten Vollholz-Bauernhof der mit mondgeschlägertem Holz errichtet wurde – unsere Familie sowie unsere vierbeinigen Mitbewohner fühlen sich rundum wohl“, schließt er.
Der Bund Naturschutz rät bei der Holzauswahl Folgendes zu beachten:
– Unbedingt heimische Hölzer als Ersatz für Tropenholz verwenden. Holz ohne deutliche Jahresringe stammt ziemlich
sicher aus den Tropen.
– Unter den heimischen Bäumen Laubhölzer wie Ahorn und Buche bevorzugen, das fördert naturnahe Wälder.
– Holz der Rotkern-Buche bei Möbeln ist besonders ökologisch, da der Käufer indirekt einen Anreiz dafür schafft,
dass Buchen älter werden dürfen
– Für den Außenbereich empfiehlt sich Eiche, Robinie und Lärche
– Keine Lacke oder Holzschutzmittel für Möbel oder Fußböden – Öl oder Wachs genügen
– Im Außenbereich auf konstruktiven Holzschutz achten: Staunäse oder Erdkontakt vermeiden
– Naturland und FSC-Siegel geben eine Orientierung
Quelle: Redaktion first class / Hotel Klosterbräu