In einer sechsteiligen Serie gibt es wertvolle Tipps zur Schädlingsbekämpfung in Hotels. Der dritte Teil widmet sich Ratten. (Quelle: Colourbox.de)
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Kampf den Schädlingen: Ratten

Hotels sind beliebte Wohnorte: Reichlich zu essen, feucht-warme Bereiche und gemütliche Betten. Unter diesen Bedingungen fühlen sich allerdings nicht nur Menschen wohl, sondern auch Ratten und weitere Schädlinge.

Für Hoteliers zählen die Tierchen sicher nicht zu den erwünschten Gästen. Welche Schäden Ratten anrichten können, wie Sie dem Befall der Nagetiere vorbeugen und was zu tun ist, wenn der Befall bereits eingetreten ist, klären unsere wöchentlich erscheinenden Q&A zu den häufigsten Schädlingen in Hotels.

Q&A zu Ratten im Hotel

Welche Ratten kommen in Deutschland am häufigsten vor?

Die zu den Schadnagern zählenden Wanderratten (sind schwarz und kommen meist im Außenbereich vor) und die Hausratten (sind braun, kleiner und leben in Innenräumen) kommen in Deutschland am häufigsten vor.

Hausratten erlangen eine Größe zwischen 16 und 24 cm, Wanderratten können dagegen bis zu 40 cm groß werden. Sie haben eine maximale Lebenserwartung von bis zu zwei Jahren.

(Quelle: Colourbox.de)

Zudem sind Ratten Allesfresser: Samen, Körner, Nüsse, Früchte, Insekten oder Kleintiere zählen zum Speiseplan der Nager. Wanderratten verzehren sogar kleine Säugetiere, Vögel oder Fisch.

Wo kommen Ratten vor?

Während sich die Wanderratte besonders an feuchten Orten wie Kellern oder in der Kanalisation wohl fühlt, bevorzugt die Hausratte warme und trockene Umgebungen, u. a. Lagerräume.

Aufzugsschächte können schwerpunktmäßig befallen sein, da Ratten in Aufzugsschächten an Kabeln, Schienen oder Röhren entlang klettern können; beliebt zum Nisten sind auch die Räume für die Motoren, da die Tiere dort ungestört sind.

Welchen Schaden verursachen Ratten?

Gesundheitlich:

  • Befinden sich Ratten in Hotels, gefährden sie die Gesundheit der Gäste, denn die Tiere übertragen Krankheiten wie Tollwut, Cholera, Hepatitis und Salmonellen. Die Ausbreitung von Krankheiten kann durch direkten Kontakt, einen Biss oder die Aufnahme von kontaminierter Nahrung oder Wasser erfolgen.
  • Kadaver können außerdem andere Schädlinge anziehen.

Sachlich:

  • Gegenstände wie Lebensmittel, Möbel oder Kabel können die Tiere annagen und somit beschädigen und unbrauchbar machen.
  • Selbst Fraßschäden an härteren Bausubstanzen sind möglich, da Ratten über einen Zahnschmelz mit einem Härteindex von 5,5 verfügen.
  • Beschädigte elektrische Leitungen z. B. können einen Brand verursachen.

Wirtschaftlich:

  • Neben den gesundheitlichen Risiken schaden die Tiere auch dem Image eines Hotels. Ein Befall kann Gäste davon abhalten, ein Hotel zu besuchen oder sie dazu bewegen, öffentlich schlechte Bewertungen abzugeben.
  • Große Materialschäden durch Ratten können kostspielig ausfallen. Da die Beseitigung der Schädlinge oft professionelle Hilfe erfordert, können auf das Hotel auch hier hohe Kosten zukommen.
  • Sollten Gäste gesundheitliche Probleme oder Sachschäden erleiden, kann dies sogar bis hin zu rechtlichen Streitigkeiten führen.

Welche Anzeichen gibt es für Rattenbefall?

  • Rattenkot ist ein sicheres Zeichen für einen Rattenbefall. Ist er noch weich und glänzend, lässt sich auf einen aktiven Befall schließen.
  • Nagespuren, z. B. an Verpackungen: die Schneidezähne der Ratten hinterlassen zwei parallele, vertiefte Rillen, die etwa 4 mm auseinander liegen (im Vergleich: bei Mäusen liegen die Rillen ca. 1 bis 2 mm auseinander). Frische Nagespuren sind heller und zeigen scharfe Konturen; auch Fraßmehl ist bei frischen Spuren häufig zu finden.
  • Schmierspuren: Ratten benutzen häufig dieselben Laufwege. Dabei kommen die Körper der Ratten immer wieder mit den begangenen Flächen in Berührung, wobei Spuren von Körperfett hinterlassen werden. Dieses Körperfett bildet zusammen mit Schmutz- und Staubablagerungen die sogenannten Schmierspuren.
  • Laufspuren: In stark staubbelasteten Bereichen innerhalb von Gebäuden können Laufspuren von Ratten leicht erkannt werden. Die Größe und Gestalt der Fußabdrücke ermöglichen die Bestimmung der Nagerart. Wanderratten tendieren dazu, auf den Fußballen zu laufen, Hausratten dagegen verlagern ihr Gewicht mehr auf die Zehen. 
  • Geruch: Rattenbefall erzeugt einen ammoniakähnlichen Geruch, der in geschlossenen Bereichen innerhalb von Haus oder Wohnung (z.B. unter Anrichten) ganz besonders ausgeprägt und für den Menschen beißend unangenehm ist.
  • Nester: Hausratten nisten meist in oberen Bereichen, ihre Nester sind meist schwierig aufzufinden. Sind Ratten in Dach oder Dachboden eingedrungen, bauen sie ihre Nester gerne in warmen Verstecken und nutzen für den Nestbau zerfetzte Materialien wie Zeitungspapier und Textilien. Wanderratten nisten normalerweise außerhalb vom Haus in Erdbauten. Die Eingänge zu ihren Bauten besitzen einen Durchmesser von ca. 5 cm.
  • Kratz- oder Scharrgeräusche in Wänden oder unter Fußböden können ein Indiz für eine Ratten sein.

Wie kann man einem Befall von Ratten vorbeugen?

Bauliche Maßnahmen:

  • Dicht schließende Türen, die mit Nylon-Bürstenstreifen oder Gummilippen ausgestattet sind, helfen dabei, Ratten fernzuhalten. Löcher oder Spalten von 2 cm reichen den Tieren bereits, um hindurch zu gelangen!
  • Fernster, Türen und Lüftungsöffnungen sichern durch Gitter mit geringer Maschenweite (maximal 18 mm).
  • Auch Wasserabläufe wie Gullys sichern, z. B. mit Metallgittern.
  • Kanalisationseinrichtungen, Rohre etc. sofort reparieren, falls beschädigt.
  • Schlupflöcher in der Mauer ausfindig machen und verschließen.
  • Das Eindringen von Ratten kann durch Rückstauklappen in den Abflusssystemen verhindert werden.

Umgang mit Nahrungsmitteln:

  • Nahrungsmittel nicht auf dem Boden lagern.
  • Nahrungsmittelreste sollten nicht über den Abfluss entsorgt werden, da diese Ratten ansonsten als Essensquelle dienen.
  • Mülleimer bzw. -container verschließen bzw. verriegeln und bestenfalls außerhalb des Hotels aufstellen.
  • Lebensmittelverpackungen säubern, da Speisereste Schadnager anlocken.

Sonstiges:

  • Regelmäßige Inspektionen durch professionelle Schädlingsbekämpfer können helfen, Schädlingsbefall frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.
  • Schulungen für das Hotelpersonal, damit dieses Schädlinge rechtzeitig erkennen und entsprechend reagieren kann.
  • Eine Kombination aus all diesen vorbeugenden Maßnahmen ist am effektivsten.
  • Wichtig: Wenn Schädlinge im Hotel beobachtet werden, muss schnell gehandelt werden. Nur so kann eine Ausbreitung verhindert werden.

Tipp:

Was tun, wenn der Schädlingsbefall bereits eingetreten ist?

  • Eine Rattenbekämpfung auf eigene Faust ist nicht möglich!
  • Möglichst schnell einen professionellen Schädlingsbekämpfer beauftragen, um eine gründliche Überprüfung und Behandlung durchzuführen. Ein Rattenbefall kann Hygienekonzepte wie HACCP oder Vorschriften zur Einhaltung der Lebensmittelhygiene untergraben, daher sollte der Befall keineswegs ignoriert werden.
  • Alle befallenen Bereiche müssen gründlich gereinigt, desinfiziert und gesaugt werden.
  • Beschädigte Lebensmittel und Gegenstände entsorgen bzw. austauschen.
  • Den Befall überwachen und sicherstellen, dass keine neuen Schädlinge auftreten.

Wie werden Ratten bekämpft?

  • Jeder Schädlingsbefall ist individuell. Die beste Methode zur Bekämpfung hängt von der Art des Schädlings und dem Umfang des Befalls ab.
  • Ratten lassen sich beispielsweise durch Biozid-Fallen oder Schlagfallen bekämpfen.
  • Basis des Rentokil-Konzepts zur Rattenbekämpfung beispielsweise ist eine bauliche Schwachstellenanalyse, in deren Folge Einwanderungsquellen von Ratten wie Fugen, Risse oder Löcher im Mauerwerk, Decken und Türen verschlossen werden. Eine strategische Außenbeköderung ist ebenfalls Teil der Bekämpfung.
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Fortsetzung folgt …

In unserer wöchentlich erscheinenden Serie zu Schädlingen im Hotel klären wir die wichtigsten Fragen rund um die unerwünschten Gäste. Lesen Sie daher auch:
 
Teil 1: Schaben und Kakerlaken
Teil 2: Bettwanzen
Teil 4: Mäuse
Teil 5: Fliegen
Teil 6: Zusammenfassende Tipps

Bettwanzen im Hotel? Speziell ausgebildete Spürhunde erschnüffeln sogar einzelne Schädlinge. Mehr dazu im Interview mit Kerstin Prosch.

Quelle: B&L MedienGesellschaft, Rentokil Initial, Anticimex

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