Die Initiative #ErnährungswendeAnpacken! bezieht Stellung zum aktuellen Status quo der Ernährungsstrategie der Bundesregierung.
Quelle: Colourbox.de

Zum Status quo der Ernährungsstrategie

Die Initiative #ErnährungswendeAnpacken!, zu deren Unterstützern auch das Deutsche Netzwerk Schulverpflegung e. V. (DNSV) zählt, begrüßt und unterstützt weiterhin das Vorhaben der Koalition, bis 2023 eine Ernährungsstrategie für Deutschland zu erarbeiten. Den umfassenden Ansatz des Eckpunktepapiers „Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung“ mit der Aufführung von zwölf Themenfeldern hält das Bündnis für ebenso zielführend wie die im Konsultationsverfahren vorgestellten sechs strategischen Ziele, die die zukünftige Ernährungsstrategie leiten sollen, die über das Kooperationsverbot von Bund und Ländern bewusst hinausgehen.

Positiv hervorzuheben ist laut der Initiative insbesondere, dass die Notwendigkeit einer deutlich pflanzlicheren Ernährung als zentraler Hebel für das Erreichen globaler Umwelt-, Gesundheits- und Nachhaltigkeitsziele klar benannt wird. Gleichzeitig sollen soziale Ziele, z. B. die zunehmende Ernährungsarmut massiv und zeitnah zu reduzieren, zentral berücksichtigt werden. Während der Fokus der Strategie auf Kinder sinnvoll erscheint, sollten alle empfindlichen Bevölkerungsgruppen mit spezifischen Bedürfnissen, also u. a. auch ältere Menschen, angemessen ­adressiert werden.

Empfehlungen seitens der Initiative

Für die Weiterentwicklung der Ernährungsstrategie in den kommenden Monaten empfiehlt das Bündnis – mit Blick auf das Erreichen aller strategischen Ziele – nachdrücklich die Berücksichtigung der folgenden Punkte:

Monitoring

Das Bündnis fordert die klare, zeitlich determinierte Formulierung von messbaren kurz-, mittel- und langfristigen Zielen für alle Bereiche der Ernährungsstrategie und die Hinterlegung mit adäquaten Wirkungsindikatoren und Zuständigkeiten. Anhand der Ziele und Indikatoren sollten sich dann im zweiten Schritt die Maßnahmen der Strategie und das Monitoring orientieren.

Notwendig ist dafür laut Initiative ein transdisziplinäres Gremium von Experten und Praktikern relevanter Disziplinen, das beauftragt wird, alle zwei Jahre einen Bericht zur Erfolgskontrolle vorzulegen und, in einem flankierenden Prozess, bei einer Verfehlung der festgelegten Ziele, Empfehlungen für die Überarbeitung entsprechender Maßnahmen zu erarbeiten. Dieser Rat sollte alle relevanten Expertisen aus Wissenschaft und Fachpraxis vereinen.

Finanzielle Rahmenbedingungen

Nach Erachten des Bündnisses ist es dringend notwendig und liegt in der Verantwortung des Bundes, einen adäquaten Finanzierungsrahmen vorzulegen. Zudem sollten die Lebensmittelbesteuerung und relevante Subventionen im Bereich Landwirtschaft und Ernährung auf ihre Wirkung mit Blick auf eine sozial gerechte, gesundheitsfördernde, umweltverträgliche und dem Tierschutz zuträgliche Ernährung überprüft werden. Notwendig wären u. a.:

  • ein Bundesprogramm zur Förderung pflanzenbetonter Ernährungsweisen, welches aus mehreren einander ergänzenden Elementen besteht
  • ein Bundesinvestitionsprogramm (ggf. mit Eigenanteilen der Länder) für die Umstellung und Bereitstellung einer gesunden und nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung, mit schrittweiser Beitragsbefreiung in Kitas, Schulen und der Kinder- und Jugendhilfe, sowie Bezuschussung in Krankenhäusern, Pflege- und Senioreneinrichtungen, Justizvollzugsanstalten etc.
  • ein Bundesprogramm zur Förderung von Beratungsangeboten für eine kostenfreie, aufsuchende, anbieterunabhängige, mehrmalige Beratung von Trägern, Küchen, Produzenten, Verarbeitungsbetrieben und anderen wichtigen Akteuren der Ernährungswende
  • entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote, z. B. im Gartenbau oder der (Gemeinschafts-)Gastronomie
  • die finanzielle Unterstützung umstellungswilliger Betriebe der Gemeinschaftsverpflegung

Gute Ernährungsumgebung

Die Initiative begrüßt die im Eckpunktepapier formulierte Zielsetzung, dass der Konsum tierischer Lebensmittel auf ein nachhaltiges und gesundheitsförderndes Maß reduziert und im Gegenzug die Produktion und das Angebot von möglichst unverarbeitetem und nachhaltig angebautem Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen erhöht werden soll. Notwendig wären u. a.:

  • der Wechsel zu einem pflanzenbetonten Angebot in der Gemeinschaftsverpflegung, auch weil so durch eine entsprechende Nachfrage der Anbau, die Weiterverarbeitung und der Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln in Deutschland gefördert wird.
  • die effektive Unterstützung landwirtschaftlicher Transformation auf Grundlage der gesellschaftlich getragenen Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft.
  • Orte des Lernens, der Beratung, des Erfahrungsaustausches und der Beteiligung, die das Zusammenspiel von gesunder und nachhaltiger Ernährung, ökologisch nützlichem Anbau, Weiterverarbeitung und globaler Ernährungs- und Umweltgerechtigkeit erfahrbar machen.

Quelle: #ErnährungswendeAnpacken!

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