Regionalität und Nachhaltigkeit werden bei Fruchtsäften immer wichtiger. Doch woher stammen die Rohstoffe überhaupt?
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Saftiges aus der Region?

Pur, als Schorle oder im Mix: Die Bundesbürger lieben Fruchtsäfte. Deutschland ist und bleibt mit 30 ­Litern pro Kopf Weltmeister beim Fruchtsaftkonsum. Regionalität, Bio-Qualität und Mehrwegverpackung spielen für Verbraucher dabei eine immer größere Rolle. Das ist das Ergebnis einer Verbraucher-Umfrage von 2021, die der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) beauftragte. Etwa die Hälfte der Befragten, und damit 9 Prozent mehr als im Vorjahr, bevorzugt regionale Fruchtsäfte. Ebenfalls knapp 50 Prozent priorisieren Fruchtsäfte in der Mehrweg-Glasflasche, was einem Anstieg um 7 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Dass ein Fruchtsaft Bio-Qualität aufweist, ist für 42 Prozent der Befragten wichtig. Auch hier liegt die Steigerung bei 7 Prozent.

Heimisch, exotisch, biologisch

„Jede Region kann mit eigenen Obstsorten und dem charakteristischen Geschmack der Heimat punkten“, verspricht Klaus Heitlinger, Geschäftsführer des VdF. Das beweist unter anderem der Hersteller ­Vaihinger. Neben Klassikern wie Apfel- oder Orangensaft bietet er Getränke aus heimischen Früchten wie der Johannisbeere oder der Kirsche. Die beiden säureärmeren Sorten Milde Orange und Milder Multi ergänzen das Sortiment neuerdings. Exotischere Sorten wie Cranberry, Ananas oder Erdbeere beinhaltet dieses ebenso.

Experimentierfreude und ein optisches Highlight verspricht die im Mai erschienene Sorte Guave-Drachenfrucht von Granini Trinkgenuss. Mit dieser oder mit den alkoholfreien Granini Cocktail Premixes, die es beispielsweise in den Sorten Piña ­Colada oder Mojito mit Minzgeschmack gibt, lassen sich schnell fruchtige Drinks mit oder ohne Alkohol mixen. Im Angebot bei Eckes-Granini sind auch die naturtrüben Granini­ Schorlen. Seit April gibt es diese in der 0,33-Liter-Mehrweg-Glasflasche in den ­Sorten Apfel, Rhabarber und Maracuja.

Neu im Hitchcock-Portfolio befinden sich die Ingwer-Shots in den Geschmacksrichtungen Grapefruit & Limette, Maracuja & Acerola sowie Orange & Kurkuma. Sie sind in der 0,5-Liter-Glasflasche erhältlich und ergeben pro Flasche zehn Portionen. Wer nach Bio-Säften sucht, findet sie etwa mit dem Wolfra Bio-Apfel Direktsaft oder dem Wolfra Bio-Rhabarber im Portfolio des Vollsortimenters. So viel zum Angebot, das von hiesigen bis tropischen Früchten alles umfasst. Doch wie gehen die Unternehmen mit den Themen Regionalität und Nachhaltigkeit in der Produktion um?

Engagiert produziert?

„Von der Rohware bis zum Enderzeugnis gibt es zahlreiche Ansatzpunkte, die auf die Nachhaltigkeit einzahlen“, meint Klaus Heitlinger. Streuobstwiesen oder Vertragsanbau sind bei Rohwaren aus der Region zwei davon, während bei weltweiten Rohwaren auf die CSR-Prinzipien (Corporate Social Responsibility) zu achten ist. Der Einsatz erneuerbarer Energien oder Ausgleichsprojekte für den Klimaschutz sind neben Verpackungen, die einem Mehrweg- oder Pfandsystem zugeführt werden, weitere Optionen.

Neben der Herkunft spielt laut der VdF-Umfrage für Fruchtsaftliebhaber genau diese – also die Verpackung – eine immer wichtigere Rolle. Mit gutem Beispiel geht Wolfra hier voran: Die Produktion am Standort Erding erfolgt in Mehrweg-Glasflaschen, die bis zu 50 mal neu befüllt werden und so Wasser und Energie sparen können. Was regionale Beschaffung angeht, setzt das Unternehmen seit seiner Gründung 1930 auf Streuobstwiesen. Denn diese prägen nicht nur die Landschaft, sie dienen auch als Biotope und tragen zum Schutz der Biodiversität bei. Wolfra pflegt daher eine Zusammenarbeit mit rund 1.500 Streuobstbauern in Niederbayern und schloss 2019 mit dem Landkreis Rottal-Inn und dem Kurort Bad Birnbach sogar ein Bündnis für Streuobstwiesen. Dessen Kern ist eine circa 12.500 Quadratmeter große Streuobstwiese im Bad Birnbacher Kurgebiet mit rund 100 Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäumen. Für den Bio-Apfel-Direktsaft und den Apfel Direktsaft, die Rhabarbersäfte in Bio- sowie in herkömmlicher Qualität, die rote und schwarze Johannisbeere und die drei Alpenschorlen Apfel trüb, Johannisbeere und Rhabarber verwendet das Unternehmen bayerische Rohwaren. Den Rhabarber liefert übrigens ausschließlich ein Landwirt aus der Nähe von Würzburg.

Hingegen kommen bei Vaihinger Äpfel und Birnen u.a. von landwirtschaftlichen Betrieben rund um den Produktionsstandort Lauterecken in Rheinland-Pfalz sowie Merzig im Saarland. Um nachhaltig zu handeln, setzt auch Vaihinger verstärkt auf wiederbefüll- und recycelbare Glas- und Mehrwegflaschen.

Früchte aus der ganzen Welt bezieht Eckes-Granini. Und zwar von dort, wo sie am besten wachsen. 2020 lag der Anteil nachhaltiger Früchte bei Eckes-Granini bei 47 Prozent, im Folgejahr bei 60 Prozent. Spätestens bis 2030 sollen Säfte und Pürees vollständig aus nachhaltig angebauten Früchten und Gemüse hergestellt werden.

Fruchtsäfte und -nektare gewinnt Hitchcock meist nicht aus heimischen Obstsorten. Die Grundlage für die Shot-Varianten beispielsweise bildet Bio-Ingwer aus Peru. Der 2021 erstmals veröffentlichte Nachhaltigkeitsbericht soll künftig Rechenschaft über Fortschritte liefern. Er beinhaltet etwa den Klimaschutz in Produktion und Verwaltung, die Entwicklung umweltgerechter Verpackungen sowie die Sicherstellung nachhaltiger ­Anbaupraktiken.

Saftige Trends bei Fruchtsäften

Nicht nur Qualität und Produktion punkten bei den Verbrauchern – sondern auch der Geschmack. Wie sieht es also mit aktuellen Trends aus? „Sortenreine Fruchtsäfte wie Boskoop, Elstar, Williams Birne oder die Dornfelder Traube liegen im Trend“, verrät Klaus Heitlinger. Vaihinger bezeichnet dagegen den Orangensaft als deren Topseller in der Gastronomie, gefolgt von Apfel- und Maracujasaft. Mit der breiten Auswahl an Fruchtsäften, Schorlen und Co. gibt es also für jeden Geschmack etwas. Wird der Saft noch dazu umweltverträglich hergestellt, dürfte das den Fruchtsaftkonsum der Deutschen weiter in die Höhe treiben.

Quelle: B&L MedienGesellschaft, VdF, Niehoffs Vaihinger, Eckes-Granini, Hitchcock, Wolfra

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