Bei Zutaten wie dieser roten Salsa kรถnnen die Tests zu verschiedenen Tageszeiten oder mit verschiedenen Tomatensorten unterschiedlich ausfallen โ€“ deshalb sind strenge, kontinuierliche Tests bei jedem Trichter- oder Fรถrderschneckendesign unverzichtbar.

Die Zukunft der Gastronomie: Automatisierung durch 3D-Druck

Die Gastronomiebranche: Ein schnelllebiger Ort, an dem Geschmack und Innovation aufeinandertreffen sollten. Noch sieht die Realitรคt leider oft anders aus. Digitale Bestellungen, individuelle Kundenwรผnsche und steigende Kosten setzen das Personal unter enormen Druck. Hohe Bestellmengen mรผssen dabei in kรผrzester Zeit bearbeitet werden, was hรคufig zu Fehlern fรผhrt und die Produktqualitรคt beeintrรคchtigt. Das Resultat sind keine konsistente Qualitรคt geringere Konsistenz in den Produkten, schlechtere Kundenerfahrungen sowie steigende Kosten durch Lebensmittelverschwendung.

Hier kommt Hyphen ins Spiel. Das Start-up fรผr automatisierte Gastronomie hat mithilfe des 3D-Drucks innovative Lรถsungen identifiziert, um den Restaurantbetrieb zu automatisieren. In nur 30 Tagen hat das Unternehmen eine modulare Zubereitungslinie entwickelt, die โ€“ im Gegensatz zu herkรถmmlichen Produkten, die meist nur auf eine Zutat spezialisiert sind โ€“ mit der ganzen Palette an Zutaten im Restaurantbetrieb umgehen kann. Ein ausgeklรผgeltes System von Trichtern, Waagen und Behรคltern sorgt dabei fรผr die prรคzise Dosierung und Verarbeitung von Zutaten โ€“ unabhรคngig von Tageszeit und Zubereitungsart.

Hyphens Druckerflotte ist pausenlos in Betrieb: Wird eine Charge von Teilen รผber Nacht fertiggestellt, geht es direkt am Morgen mit dem nรคchsten Druck weiter.
Hyphens Druckerflotte ist pausenlos in Betrieb: Wird eine Charge von Teilen รผber Nacht fertiggestellt, geht es direkt am Morgen mit dem nรคchsten Druck weiter. (Quelle: Formlabs)

Die Technologie funktioniert dabei wie folgt: Die Zutaten werden in der Fertigungslinie รผber ein System von Trichtern, Waagen und Behรคltern abgegeben. Fรผr jeden Trichter und jede Fรถrderschnecke ist dabei vorab eine spezielle Kalibrierung fรผr die Lebensmittel notwendig, die darรผber befรถrdert werden. Jeder Trichter und jede Fรถrderschnecke ist dabei speziell auf das jeweilige Lebensmittel und dessen Eigenschaften ausgerichtet.

Denn Sselbst wenn es sich nur um Gurken handelt, erfordern diese in geschnittener, gewรผrfelter, geraspelter oder gespaltener Form jeweils einen anderen Mechanismus. Dadurch kรถnnen die benรถtigten Zutaten von der Zubereitungslinie entsprechend dosiert und portioniert werden. Die fertig zubereiteten Zutaten stehen den Angestellten dann fรผr die Bearbeitung der eingehenden Bestellungen zur Verfรผgung. Und nicht zuletzt trรคgt die genaue Portionierung auch dazu bei, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, was wiederum Kosten senkt und die Nachhaltigkeit der Betriebe verbessert.

Fรผr Gastronomen ergibt sich durch solche Fertigungslinien eine Reihe von Vorteilen: Zum einen ermรถglicht die prรคzise Dosierung und Portionierung der Zutaten eine konsistente Produktqualitรคt sowie einheitliche Portionen. Das steigert die Kundenzufriedenheit. Zum anderen reduziert die Automatisierung den manuellen Arbeitsaufwand und hilft somit, dem Fachkrรคftemangel entgegenzuwirken. AuรŸerdem erlaubt die schnelle und effiziente Zubereitung von Zutaten eine hรถhere Durchlaufgeschwindigkeit, was besonders in StoรŸzeiten von Vorteil ist.

Der 3D-Druck spielt im Entwicklungsprozess dieser modularen Zubereitungslinien eine Schlรผsselrolle โ€“ sowohl fรผr die schnelle Vor-Ort-Produktion von Prototypendas Rapid Prototyping von einzelnern Maschinenbauteilen (Rapid Prototyping) als auch fรผr das die einfache Vor-Ort-Anfertigung von Rapid Tooling eine Schlรผsselrolle, um schnell und einfach speziellen Formwerkzeugen, Ersatzteilen und Fertigungshilfen  (Rapid Tooling)herzustellen.

Dank 3D-Druck zur fertigen Zubereitungslinie

Von der Idee bis hin zur finalen Zubereitungslinie setzt Hyphen 3D-Drucker im gesamten Produktentwicklungsprozess ein. Denn aufgrund der organischen Natur von Lebensmitteln ist die Handhabung der Zutaten fรผr die meisten Robotiksysteme keine Leichtigkeit. Hinzu kommt, dass sich bei der Arbeit mit Lebensmitteln die Materialeigenschaften im Laufe des Tages sowie je nach Zubereitungsart verรคndern kรถnnen. Um eine modulare Zubereitungslinie entwickeln zu kรถnnen, die mit unendlichen Variationen von Lebensmitteln zurechtkommt, ist das Team von Hyphen beim Designprozess einzelner Maschinenkomponenten daher auf eine hohe Anzahl an Iterationen und experimentellen Validierungstests angewiesen. Doch dank des 3D-Drucks ist das mรถglich.

Fรผr den Einsatz von 3D-Druckern werden die einzelnen Bauteile fรผr Trichter, Fรถrderschnecken und Gehรคuse zunรคchst in einer CAD-Software designt, leicht angepasst und flexibel verรคndert. Die STL- oder OBJ-Datei wird dann in eine Software zur Druckvorbereitung importiert, damit der 3D-Drucker die Informationen verarbeiten kann. Im Anschluss kann das Team die Prototypen direkt vor Ort in wenigen Stunden oder gar Minuten drucken.

Bei Zutaten wie dieser roten Salsa kรถnnen die Tests zu verschiedenen Tageszeiten oder mit verschiedenen Tomatensorten unterschiedlich ausfallen โ€“ deshalb sind strenge, kontinuierliche Tests bei jedem Trichter- oder Fรถrderschneckendesign unverzichtbar.
Bei Zutaten wie dieser roten Salsa kรถnnen die Tests zu verschiedenen Tageszeiten oder mit verschiedenen Tomatensorten unterschiedlich ausfallen โ€“ deshalb sind strenge, kontinuierliche Tests bei jedem Trichter- oder Fรถrderschneckendesign unverzichtbar. (Quelle: Formlabs)

Je nach Bauteil kommen dabei verschiedene 3D-Druck-Materialien zum Einsatz. So wird transparentes Kunstharz verwendet, um wรคhrend der Prototypenentwicklung etwaige Mรคngel, wie beispielsweise im Inneren eines Trichters, sofort zu korrigieren. Fรผr prรคzise Prototypen von Fรถrderschnecken fรคllt die Wahl eher auf ein steifes, glattes Kunstharz, das in seinen Materialeigenschaften Metall รคhnelt und sich damit auch gut fรผr Funktionstests eignet. Und bei Bauteilen, die spรคter aus Gummi oder Silikon hergestellt werden, greift das Team auf flexible, elastische Kunstharze zurรผck. Denn fรผr alle benรถtigten Dichtungen oder Faltenbรคlge lassen sich damit schnell Prototypen erstellen, die getestet werden kรถnnen, ohne dass sich der Prozess durch das Warten auf eine Gussform verzรถgert.

Im nรคchsten Schritt testen und verbessern die Anwender:innen  die 3D-gedruckten Dosierungsprototypen. Pro Tag kann das Startup ein bis drei verschiedene Tests mit einer Grund- oder Referenzzutat durchfรผhren. Sobald die Vergleichswerte ermittelt wurden, testet das Team, ob die Zutat ungehindert und gleichmรครŸig durch den Dosiertrichter flieรŸt. Dann stimmen sie die Genauigkeit und das Design der Komponente ab, was ein, zwei oder auch 20 Iterationen physischer Prototypen beanspruchen kann. Diesen Prozess muss das Team fรผr Hunderte verschiedener Lebensmittel durchlaufen.

Um den strengen Bestimmungen zur Lebensmittelsicherheit gerecht zu werden, fertigt das Team viele der Bauteile mit Lebensmittelkontakt im Anschluss aus Edelstahl. Einige 3D-gedruckte Teile, die spรคter nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, werden aber auch direkt als Endteil fรผr die Zubereitungslinie eingesetzt.

Die Zukunft des 3D-Drucks in der Gastronomie

Der 3D-Druck spielt eine transformative Rolle in der Gastronomiebranche. Er ermรถglicht nicht nur die schnelle und flexible Entwicklung von neuen Produkten, sondern trรคgt auch wesentlich dazu bei, die Herausforderungen der Branche zu bewรคltigen. Denn die 3D-Druck-Technologie erรถffnet der Gastronomie neue Wege und Perspektiven. Dadurch kรถnnen Gastronomiebetriebe schneller auf die sich stรคndig รคndernden Marktbedรผrfnisse reagieren, besser individuelle Kundenwรผnsche erfรผllen und interne Betriebsablรคufe insgesamt effizienter gestalten.

Das Beispiel von Hyphen zeigt, die 3D-Druck-Technologie ermรถglicht die schnelle und einfache Entwicklung einer automatisierten Zubereitungslinie. In Zukunft wird diese die Systemgastronomie bei der Zubereitung von in Schรผsseln servierten Speisen wie Salaten erleichtern โ€“ auch bei individualisierten Bestellungen.

Quelle: David Lakatos, Chief Product Officer bei Formlabs

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