Das neue Restaurant Comedor bietet echte, mexikanische Küche, die es mit den europäischen Kulinarik-Hochburgen wie Frankreich und Italien aufnehmen kann. Küchenchef und Inhaber Raúl Oliver Arriaga weiß, was seine Heimat zu bieten hat. Er ist in Mexico City geboren, eine riesige Metropole mit einem spannenden Kultur-Mix aus Tradition und Moderne. Diesen Ansatz lebt er in der Küche aus. Die Rezepte seiner Kindheit verbindet er mit zeitgemäßen Ideen und saisonalen Produkten aus der Region – ein europäischer Twist, der seit der spanischen Kolonialzeit auch zur Geschichte Mexikos gehört.
Die Geschmacksvielfalt Mexikos bietet unzählige Möglichkeiten, ein abwechslungsreiches Angebot zu gestalten. Entsprechend häufig wechselt die Karte, die aus zehn bis zwölf Gerichten besteht. Die Zutaten aus der Region und die Jahreszeiten bestimmen, was auf den Tisch kommt. Darunter z. B. Agua Chile Ceviche aus dem Fang des Tages mit Limette, Koriander, Kombu-Alge, Gurke und Chili. Außerdem gibt es handgemachte Maistortilla, Mole mit Prignitzer Maishuhn und saisonalem Gemüse oder Quesa Birria: Neuland-Rind mit Mozzarella, Maistortilla und Salat. Raúl Oliver Arriaga sagt: „Die mexikanische Küche legt sehr viel Wert auf feine Nuancen.“ Bis zu 40 Zutaten braucht man allein, um eine Mole herzustellen – die Sauce gilt als Nationalheiligtum in Mexiko und findet sich in der einfachen Landesküche wie in der Spitzengastronomie.
Die Gerichte im Comedor sind zum Teilen gedacht, was den familiären Ansatz des Restaurants unterstreicht. „Comedor ist ein Esszimmer, in dem Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu speisen und sich im Anschluss noch lange miteinander zu unterhalten“, erklärt Raúl Oliver Arriaga. Alles wird hausgemacht, wie die bereits erwähnten Tortillas.
Zunächst wird es im Comedor nur Dinner geben, aber schon bald soll eine entspannte Lunch-Karte folgen. Zum Konzept gehört auch, dass immer wieder besondere Köche zu Gast sind, mit denen Raúl Oliver Arriaga ein Vier-Hand-Dinner oder thematische Events ausrichtet. Dabei geht es stets darum, die Vielfalt Mexikos zum Ausdruck zu bringen und mit Innovationen zu überraschen.
Comedor von vorne bis hinten Familienunternehmen
Raúl Oliver Arriaga führt das Lokal gemeinsam mit seiner Frau Julia Schmiedehausen. Dass das neue Restaurant ein Familienunternehmen ist, beweist auch die Kunst, die das Interior des Restaurants bestimmt. Der eindrucksvolle Wandteppich und andere Textilien sind unter der Leitung von Raúl Oliver Arriagas Bruder Luis Oliver entstanden, der als Textildesigner in Chiapas arbeitet und die einzigartigen Stücke aus organischen Materialien mit traditionellen Techniken von indigenen Kunsthandwerkern unter seiner Aufsicht fertigen ließ hat.
Dabei stand Luis Oliver im engen Austausch mit Julias Cousine Karolin Reichardt. Mit ihrem Label „Boat and Balloon“ hat sie ebenfalls ein farbenfrohes Werk aus recycelten Textilien beigesteuert. Die Zusammenarbeit der beiden Künstler steht nicht nur für die Verbindung von Mexiko und Deutschland, sondern auch für das Zusammenspiel von Tradition und Moderne – mit einem nachhaltigen Ansatz.
Das Interior-Konzept, das Raúl Oliver Arriaga mit dem Atelier Raumfragen erarbeitet hat, spielt mit knalligen Farben und schlichten Möbeln – auch im Design finden sich also keine Klischees, die allgemein mit mexikanischen Restaurants in Verbindung gebracht werden. Schlichtes Holz und die rostrote Wandfarbe verleihen den Räumen Wärme, die Accessoires zitieren die mexikanische Kultur. Der 48-Jährige sagt: „Ich bin ein Fan von Architektur und Design, sie sind mir genauso wichtig wie das Essen, das ich zubereite.“ Als Inspiration für die zeitgemäße Raumgestaltung dienten die Werke von Luis Barragán, dem berühmten Architekten, dem „Vater der mexikanischen Moderne“. Er verband traditionelle Stilelemente seiner Heimat Mexiko mit der Formensprache der europäischen Moderne. Diese Idee wird in der Gestaltung des Restaurants Comedor aufgenommen.
Julia Schmiedehausen und Raúl Oliver Arriaga eröffneten vor 13 Jahren die Taqueria Chaparro in Kreuzberg. Damals hat er sich entschlossen, zu kochen, was von einem Mexikaner erwartet wird, nur eben mit hoher Qualität. Mit seinem Catering, das er bis heute zusätzlich anbietet, überzeugt er auch seine Landsleute in der Mexikanischen Botschaft. „Mit dem Chaparro haben wir bewiesen, dass Tacos hierzulande unterschätzt werden“, erklärt er, „im Comedor möchte ich nun einen Schritt weitergehen, um zu zeigen, was mexikanisches Essen alles ausmacht.“
Abgerundet wird das Angebot im Comedor durch die Weinauswahl, zu der auch sehr gute mexikanische Weine gehören. So bringt das Restaurant die mexikanische Kultur in ihrer Vielfalt und Kreativität in die Berliner Gastroszene und bietet den Gästen authentische und zugleich moderne kulinarische Erfahrungen. Neben dem Comedor eröffnet Raúl Oliver Arriaga eine Taqueria, die die City West mit besten Tacos versorgt – als Imbiss zwischendurch oder als schneller Lunch.
Gestaltet wurde das Restaurant in Zusammenarbeit mit Carsten Scheibe vom Atelier Raumfragen. Das Restaurant verfügt über 50 Plätze. Es gibt einen separaten Speiseraum, der weitere sechs Plätze bietet.
Quelle: Restaurant Comedor Berlin