Das Gastgewerbe beklagt weiterhin massive Umsatzeinbußen und Gewinnrückgänge. Das geht aus einer aktuellen Dehoga-Umfrage hervor. Die Ergebnisse im Überblick.
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Dehoga-Umfrage: Gastgewerbe kämpft auch im ersten Halbjahr 2024 mit sinkenden Umsätzen und hohen Kosten

Sowohl Gastronomie als auch Hotellerie in Deutschland beklagen massive Umsatzeinbußen und Gewinnrückgänge. Die Sorgen sind groß, die Aussichten getrübt. Von der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land konnten nur wenige Betriebe direkt profitieren. Das geht aus einer aktuellen Dehoga-Umfrage hervor, die der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) am 11. Juli 2024 veröffentlicht hat. Dehoga-Präsident Guido Zöllick drängt mit Blick auf die schlechten Umfrageergebnisse auf bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen.

Laut der Dehoga-Umfrage setzten die Hoteliers und Gastronomen im ersten Halbjahr nominal 10,9 % weniger um als im Vorjahreszeitraum. Noch dramatischer sind die Gewinne zurückgegangen: Von Januar bis Juni beträgt das Minus 22,2 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023. Auch im Juni lagen die nominalen Umsatzverluste bei 11,1 %. „Die aktuellen Umfrageergebnisse verdeutlichen die weiter sehr angespannte Lage im Gastgewerbe“, sagt Guido Zöllick. Überdurchschnittlich hoch seien die Umsatz- und Gewinneinbußen bei Gasthöfen, speisengeprägten Gastronomiebetrieben sowie Clubs und Discotheken.

EM gibt laut Dehoga-Umfrage kaum positive Impulse

Durch die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land verzeichneten die meisten Betriebe keine Umsatzzuwächse. Laut der aktuellen Dehoga-Umfrage melden 88 % der Umfrageteilnehmer keine positiven Effekte durch die EM. Lediglich für 8,1 % ergaben sich positive Impulse durch das sportliche Großevent. Dabei gab es deutliche standort- und konzeptabhängige Unterschiede: Nicht überraschend ist, dass in den Austragungsorten wie Berlin und Hamburg mit 17,5 % mehr als doppelt so viele Betriebe von der EM profitierten. Eine besonders gute Resonanz melden mit 32,1 % Kneipen, Bars und Biergärten. „Etwas getrübt wurde die Feierlaune insbesondere durch das wechselhafte Wetter und das Ausscheiden unserer Mannschaft im Viertelfinale“, berichtet Guido Zöllick.

„Die Stimmung war gut. Unsere Betriebe präsentierten sich als tolle Gastgeber mit kreativen Angeboten für die Fußballfans aus ganz Europa. Die EM ist auf jeden Fall ein wichtiger Impulsgeber zur Stärkung des Deutschlandtourismus.“

Guido Zöllick

Wiederaufnahme der Mehrwertsteuer stellt Betriebe vor Herausforderung

Die speisengeprägten Betriebe beklagen insbesondere die dramatischen Folgen der Erhöhung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 % für Speisen in der Gastronomie zum Jahresanfang. 66,1 % melden Ertragsrückgänge, 63,3 % zählen weniger Gäste, 62,4 % berichten von sinkenden Umsätzen und 41,7 % von niedrigeren Durchschnittsbons.

Aufgrund der Mehrwertsteuerheraufsetzung um zwölf Prozentpunkte sahen sich laut der Dehoga-Umfrage 87 % der Betriebe gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. „Nach vier Verlustjahren ließen die massiv gestiegenen Kosten den Betrieben keine andere Wahl, als die Preise anzupassen“, erklärt Guido Zöllick. Zudem versuchen die Betriebe, ihre Kosten in den Griff zu kriegen. Sie fahren geplante Investitionen zurück (77,8 %), passen ihr Angebot an (62 %) und haben ihre Öffnungszeiten reduziert (40,5 %).

Aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung sehen sich 5,7 % der befragten Unternehmer gezwungen ihren Betrieb aufzugeben. 23,5 % ziehen eine Betriebsaufgabe in Erwägung.

„Trotz größter Anstrengungen wird es für unsere Betriebe immer schwerer, wirtschaftlich zu arbeiten. Wenn sich nichts ändert, stehen weitere Tausende Betriebe vor dem Aus.“

Guido Zöllick

Aussichten sind mau

Mehr denn je käme es angesichts der gewaltigen Herausforderungen für die Branche auf die politischen Rahmenbedingungen an, betont Guido Zöllick und bekräftigt die zentrale Branchenforderung: „Die einheitliche Besteuerung von Essen mit 7 % ist für die Zukunftssicherung der öffentlichen Wohnzimmer von elementarer Bedeutung.“ Es könne nicht sein, dass Restaurants und Cafés im Wettbewerb gegenüber Lieferdiensten und Mitnahmeangeboten aus dem Lebensmitteleinzelhandel weiter benachteiligt würden. Die Politik sei gefordert, jetzt konsequent Bürokratie abzubauen und insbesondere drohende Neuregelungen zu stoppen. „Unsere Betriebe haben eine hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz in den Städten wie im ländlichen Raum. Dies gilt es durch konkretes politisches Handeln anzuerkennen und zu fördern.“

Auch die Geschäftsaussichten auf die kommenden drei Monate sind getrübt. Nur 18 % melden „gute“ und 4,4 % „sehr gute“ Vorbuchungszahlen für die Monate Juli, August und September. Jeder Dritte beurteilt seine Buchungs- bzw. Reservierungslage als „schlecht“ (32,2 %), 8,8 % bezeichnen die Aussichten auf das dritte Quartal sogar mit „sehr schlecht“. Rund ein weiteres Drittel der Befragten bewertet seine Buchungslage mit „befriedigend“ (36,6 %).

Quelle: Dehoga Bundesverband

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