Im Tower auf dem Gelände von Ziehl-Abegg liegt das DeSi Restaurant.
Quelle: Ziehl-Abegg

Speisen mit Ausblick

Das DeSi im Tower ist ein öffentliches Restaurant, das sich auf dem Firmengelände von Ziehl-Abegg im Hohenloher Land befindet. Das Highlight ist der Panoramablick in die Umgebung, den die Gäste des etwa 25 Meter über dem Boden liegenden Lokals genießen. Désirèe Grimm, Restaurantleiterin des DeSi im Tower, und Rainer Grill, Leiter des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit bei Ziehl-Abegg, stellen das Konzept im Interview vor. Das DeSi im Tower hat 14 Mitarbeiter und bietet regulär 45 Sitzplätze an, die bei Events auf 80 Sitzplätze aufgestockt werden können.

Ein öffentliches Restaurant auf einem Firmengelände – das ist ungewöhnlich. Wie kam es dazu?

Rainer Grill: Ursprünglich sollte es nicht einmal ein Restaurant werden, sondern ein Konferenzraum. Einer unserer Gesellschafter fand das aber schade und wollte ein Restaurant hier reinbringen. Das ist sicher auch eine gute Möglichkeit für die Firma, sich in der Region zu integrieren und Offenheit zu bekunden.

Désirèe Grimm: Oft stehen externe Gäste unten vor der Schranke und rufen verunsichert bei mir an. Darf ich da wirklich durchfahren? Aber natürlich, das dürfen Sie.

Désirèe Grimm, Restaurantleiterin
Désirèe Grimm, Restaurantleiterin (Quelle: Ziehl-Abegg)

Wie finden Gäste dann spontan zu Ihnen? Gibt es Schilder, die zum Restaurant leiten?

Désirèe Grimm: Es gibt nur ein kleines Schild an der Bundesstraße, quasi ein Wegweiser.

Rainer Grill: Man findet uns über TripAdvisor und auch über The Fork. Letzteres ist ein Reservierungsprogramm, das in Großstädten schon stark im Wachsen ist. Solche Portale kommen uns sehr entgegen, da wir immer um vorige Reservierung bitten. Immerhin haben wir einen sehr überschaubaren Gästeraum und mittags kann es auch mal voll sein, wenn viele Mitarbeiter gegen 12 Uhr zum Essen kommen.

Ist das DeSi dann eher für Mitarbeiter von Ziehl-Abegg oder für externe Gäste ausgelegt?

Désirèe Grimm: Für beide, aber es kommen momentan noch mehr Mitarbeiter zu uns. Es gibt ja auch keine Wohnhäuser im Umkreis, man muss also schon zu uns hinfahren. Die Mitarbeiter profitieren besonders von den fünf Tagesgerichten, die jede Woche wechseln. Für sie kosten sie nur 4,20 Euro, für Externe 7,70 Euro. Das Mittagessen für Mitarbeiter wird bezuschusst.

Dann ist es dem Unternehmen wichtig, dass sich seine Philosophie auch im DeSi wiederfindet?

Rainer Grill: Ja genau. Ziehl-Abegg steht für Qualität zum angemessenen Preis. Was seine Mitarbeiter betrifft, ist die Firma sehr sozial orientiert. Der Familie Ziehl ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter vollwertig versorgt sind und sich das problemlos leisten können. Im Betriebsrestaurant sind die Preise nochmal günstiger, das DeSi im Tower ist schon eher für einen sehr gepflegten Lunch gedacht. Etwas Besonderes, wenn sich die Mitarbeiter Tischdecken und Service wünschen.

Rainer Grill, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Ziehl-Abegg
Rainer Grill, Öffentlichkeitsarbeit (Quelle: Ziehl-Abegg)

„Ziehl-Abegg steht für Qualität zum angemessenen Preis. Was seine Mitarbeiter betrifft, ist die Firma sehr sozial orientiert.“

Rainer Grill

Die Einrichtung wirkt sehr chic und wertig – besonders die technische Ausstattung ist sehr modern. Liegt das daran, dass Ziehl-Abegg ein technisches Unternehmen ist?

Rainer Grill: Genau. Bei der Einrichtung hat man auch nicht auf jeden Euro geschaut – wir wollen mit dem Restaurant ja auch die Firma würdig repräsentieren, da das Restaurant eine Art Aushängeschild ist. Schauen Sie sich nur den großen Kronleuchter unten im Tower an, das erzeugt eine tolle Atmosphäre gleich beim Eintreten. Dann die Fahrt nach oben im gläsernen Aufzug – da steckt natürlich einer unserer Elektromotoren drin. Wir haben überall Türöffner montiert, damit sich niemand gegen die Tür stemmen muss. Auch in der Küche haben wir eine gute Ausstattung und die Belüftungstechnik stammt natürlich auch von Ziehl-Abegg.

Désirèe Grimm: An der Decke sind auch die Kontinente der Welt abgebildet – das zeigt den globalen Anspruch des Unternehmens. An den Wänden zwischen den Fenstern sieht man stilisiert die Fassaden bekannter Gebäude aus Metropolen: São Paulo, New York, Shanghai und – mit einem Augenzwinkern: Künzelsau. Dort befindet sich unser Firmensitz.

Folgt auch die Küche den gehobenen Ansprüchen? Immerhin sind die Preise fair…

Désirèe Grimm: Die Subventionen des Kernunternehmens machen das möglich. Wir verwenden frische Zutaten aus der Region: Sogar unseren eigenen Metzger haben wir in den umliegenden Dörfern. Die hängen mir das Fleisch genauso ab, wie ich es haben möchte. Gemüse und Fisch kaufen wir schon mal tiefgekühlt, das hängt von der Verfügbarkeit ab. Aber ansonsten machen unsere drei Köche alles frisch, auch die Saucen.  

Dann sollte Essen also günstig sein, sich aber dennoch rechnen?

Rainer Grill: Genau. Niedrige Preise sind oft ein Indikator für fragwürdige Produktqualität., deswegen würde ich denen nicht trauen. Ich habe mal in Berlin einen Döner für 3 Euro gegessen und mich dann, wieder zuhause, bei einem Bekannten aufgeregt, dass der Döner hier mehr kostet. Der sagte dann zu mir: Jetzt zieh mal von den 3 Euro die Mehrwertsteuer ab, dann berechnest du noch den Anteil für die Miete und die Personalkosten, wobei man vom Mindestlohn ausgehen muss. Und dann schau mal, was dem Gastronom übrig bleibt, um vernünftiges Fleisch einzukaufen. Daraufhin dachte ich mir: Hm, eigentlich hat mir der Döner gar nicht geschmeckt.

Abends kostet es dann aber auch bei Ihnen etwas mehr?

Désirèe Grimm: Abends gibt es À-la-carte zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis; da kostet der Zwiebelrostbraten dann auch mal 30 Euro. Aber dafür bekommt man 200 g regionales Fleisch. Ich finde, dagegen ist auch nichts einzuwenden. Abends haben wir ein klassisches Dinner-Geschäft, da geht man bei uns schick essen und hat eine tolle Aussicht dazu.

Gibt es im DeSi im Tower auch Veranstaltungen?

Désirèe Grimm: Ja, wir haben Hochzeiten, Kommunionen, Taufen und Geburtstage. Zu 80 Prozent sind die Veranstaltungen abends. Wir sind flexibel: bei uns hat alles Rollen und ist beweglich. So schaffen wir Platz für bis zu 100 Gäste. Auch eine kleine Tanzfläche können wir einrichten.

Gibt es einen Lieferservice?

Désirèe Grimm: Das nicht, aber man kann sich Essen zum Abholen bestellen. Viele Mitarbeiter von Ziehl-Abegg nutzen das Angebot, holen sich ihr Essen ab und speisen dann im Pausenraum. Im Februar haben wir 1.902 Essen nur an Mitarbeiter ausgegeben. Das war schon sehr viel, dabei ist der Februar ein kurzer Monat! Meistens haben wir zwischen 80 und 120 Abholungen am Tag.

Dann müssen Sie doch sicher auch Mehrweg anbieten…

Désirèe Grimm: Im Moment sind wir noch dabei, eine einheitliche Lösung für alle drei Standorte zu finden. Das muss auf jeden Fall noch dieses Jahr gelingen. Aktuell verwenden wir To-go-Schalen, die man auf dem Kompost entsorgen kann. Auch sonst sind wir sehr digital und achten darauf, wenig Abfall zu produzieren. Z. B. bieten wir digitale Speisekarten auf Tablets an – was praktisch ist, da sich die Karte regelmäßig ändert. Auch mit der Küche kommunizieren wir über einen Bildschirm, nicht über Bons. Damit waren wir die Ersten in dieser ländlichen Region und viele Gäste haben gestaunt – besonders über die Bestell-Tablets.

Gibt es dann auch QR-Codes auf den Tischen?

Désirèe Grimm: Nein, dafür ist uns der Service am Gast zu wichtig. Ich denke, damit macht man im Zweifelsfall eher die Branche kaputt, als dass es eine Erleichterung wäre. Bei uns ist ja alles sehr überschaubar, daher nehmen wir uns auch die Zeit für den Gast. Denn die persönliche Beratung steht stets im Vordergrund.

Wer verantwortet bei Ihnen die Küche?

Désirèe Grimm: Wir haben ein Team aus drei Köchen. Wir haben sieben Tage die Woche geöffnet und arbeiten in zwei Schichten, da sind drei Köche das Minimum. Unser Küchenchef ist Lukas Ebert. Er ist erst 24 Jahre alt und steht noch am Anfang seiner Karriere. Regionalität ist auch ihm sehr wichtig, er fährt persönlich zu unseren Lieferanten raus und backt sogar unser Brot selbst. Er arbeitet sehr gemeinschaftlich. Die Karte wird auch unter Einbezug der Servicekräfte erstellt. Der Kern unseres Teams besteht aus drei Köchen und drei Vollzeitkräften im Service. Wir sind ein überschaubares und familiäres Team, das sehr gut zusammenarbeitet.

Was hat es mit dem Genusskalender auf sich?

Désirèe Grimm: Das ist eine kleine Broschüre, die wir jedem Gast mitgeben. Darin findet er eine Programmvorschau für das gesamte Jahr. Der Kalender kommt bei unseren Gästen wirklich sehr gut an, obwohl wir ihn erst das zweite Jahr in Folge anbieten. Schon letzten Oktober haben Gäste gefragt, wann sie denn den Kalender fürs neue Jahr bekommen können. Es ist auch eine sehr gute Methode, um unser wechselndes Menü zu kommunizieren und auf besondere Angebote wie den gratis Aperitif für Mamas am Muttertag hinzuweisen. So sparen wir uns teure Werbeaktionen wie das Verteilen von Flyern in Briefkästen, die dann ja auch nur willkürlich Leute erreichen und nicht unbedingt unsere Stammgäste. 

Vielen Dank für das Gespräch!

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Über Ziehl Abegg

Ziehl-Abegg ist ein Produktionsunternehmen, das Ventilatoren und Elektromotoren für die industrielle Weiterverarbeitung herstellt. Das Unternehmen steht für deutsche Qualität zu fairen Preisen. Seine Elektromotoren werden beispielsweise in Aufzügen eingesetzt, in Unterwasser-Robotern oder auch in Computertomographen von Siemens. Die Ventilatoren finden Verwendung im Bau von Windrädern und in der Lebensmittelindustrie, z. B. bei der Belüftung von Milchkuhställen, bei der Kühlung von exotischen Früchten während des Transports nach Europa, in Gewächshäusern und zum Erzeugen eines Vakuums bei der Haltbarmachung von Joghurts.

Quelle: B&L MedienGesellschaft

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