DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge und Wirtschaftsausschuss-Vorsitzender Dirk Iserlohe (rechts) aรผรŸern sich zu der angekรผndigten Erhรถhung des Mindestlohns und die Auswirkungen auf die Gastronomie-Branche.
Quelle: DZG/Honestis AG

15 Euro Mindestlohn: Denkfabrik plรคdiert fuฬˆr Einfuฬˆhrung fruฬˆhstens 2028

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) warnt davor, dass die angekuฬˆndigte Erhรถhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro bis 2026 alle im Sondierungspapier von CDU/CSU und SPD beschlossenen Entlastungen fuฬˆr die Gastwelt sofort wieder auffressen kรถnnte.

โ€žEine nachhaltige wirtschaftliche Stabilisierung des gesamten Dienstleistungssektors gelingt nur, wenn die EntlastungsmaรŸnahmen stรคrker wirken als zusรคtzliche Kosten. Erhรถht sich der Mindestlohn in einem einzigen Schritt um 17 Prozent auf, sprengt das die finanziellen Mรถglichkeiten der vielen personalintensiven Betriebe in Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeit. Daher schlagen wir vor, die Erhรถhung des Mindestlohns fruฬˆhstens 2028 umzusetzen, zumal die letzten Lohnerhรถhungsrunden zwischen 10 und 18 Prozent โ€“ je nach Bundesland โ€“ ausgefallen sind. Nur durch eine Beruhigung der Kostenentwicklung kรถnnen die in Aussicht gestellten EntlastungsmaรŸnahmen uฬˆberhaupt wirkenโ€œ, sagt Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der DZG (im Bild o. links).

Negative Folgen durch Erhรถhung des Mindestlohns erwartet

Die Denkfabrik sieht mรถgliche negative Folgen dabei vor allem fuฬˆr gering qualifizierte juฬˆngere Arbeitnehmer. Gerade erst hat eine Studie des Fraunhofer IAO im Auftrag der DZG gezeigt: Kein anderer Wirtschaftssektor bietet so vielen Geringqualifizierten unter 35 Jahren eine Chance auf dauerhafte Beschรคftigung. Steige der Mindestlohn nun zu schnell und zu stark, drohen diese Mรถglichkeiten wegzufallen โ€“ mit direkten Folgen fuฬˆr junge Menschen und die Integrationskraft der Branche.

Finanziell besonders betroffen wรคren Betriebe mit Fokus auf Geschรคftskunden โ€“ wie Event-Caterer, Pensionen, Gasthรถfe und kleinere Hotels โ€“ oder die getrรคnkeorientierte Gastronomie, die ja nicht von der anvisierten Umsatzsteuerreduzierung auf Speisen profitiert, sowie solche Unternehmen mit hohem Anteil an nicht tarifgebundenen oder geringqualifizierten Beschรคftigten. โ€žGerade Betriebe, die bereits unter hohen Energie-, Transport- und Personalkosten leiden, kรถnnen solche Spruฬˆnge einfach nicht kompensierenโ€œ, ergรคnzt Dirk Iserlohe, Dorint-Aufsichtschef und Vorsitzender des DZG-Wirtschaftsausschusses (im Bild o. rechts).

Mindestlohn seit Einfuฬˆhrung bereits um 50 Prozent gestiegen

Die DZG kritisiert zudem die erneute politische Festlegung des Mindestlohns. Seit seiner Einfuฬˆhrung 2015 ist dieser bereits um 50 Prozent gestiegen โ€“ deutlich stรคrker als Inflation und Tariflรถhne in vielen Bereichen der deutschen Wirtschaft. Bis auf die Erhรถhung durch die Ampel-Regierung im Jahr 2022 wurde die Anpassung stets durch die Mindestlohnkommission vorgenommen, die wirtschaftliche Stabilitรคt und faire Wettbewerbsbedingungen mitberuฬˆcksichtigt. โ€žDass nun ausgerechnet CDU und CSU einen politisch festgelegten Mindestlohn mit propagieren, ist kontraproduktiv und belastet die ohnehin mit massiven Arbeitskrรคfteproblemen ausgestattete Gastwelt weiterโ€œ, unterstreichen Marcel Klinge und Dirk Iserlohe.

Keine Mindestlohnerhรถhung vor 2028

Die DZG warnt ebenso davor, dass mit diesem Schritt die nรคchsten Tarifrunden aufgrund der angehobenen Mindestlohnschwelle weitere Gehaltserhรถhungen uฬˆber die Inflation hinaus fรถrdern wuฬˆrden. Dieser sogenannte โ€žWelleneffektโ€œ fuฬˆhre zu nicht kalkulierbaren Kostenerhรถhungen in einer der personalintensivsten Branchen Deutschlands.

Die Denkfabrik schlรคgt daher eine รœbergangsphase bis 2028 vor, damit sich die Gastwelt wirtschaftlich bis dahin stabilisieren kann. โ€žEs geht uns nicht darum, Lohnsteigerungen grundsรคtzlich infrage zu stellen. Die 6,2 Millionen engagierten Mitarbeitenden der Gastwelt haben eine faire Bezahlung verdient. Erhรถhungen muฬˆssen aber in einem Tempo umgesetzt werden, das Arbeitsplรคtze sichert und die Gastwelt als zweitgrรถรŸten privaten Arbeitgeber Deutschlands nicht uฬˆber-fordertโ€œ, sagt Marcel Klinge.

Quelle: DZG

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