Während der Ausbildung im Ausland arbeiten? Noah Cibis hat die Chance über das Programm Erasmus+ ergriffen.
Quelle: Colourbox.de

Noah tauscht mit Erasmus

Wer die Nase im Wettbewerb vorne haben will, muss sich von der Masse abheben. Das gilt auch für Azubis. Das Erasmus+ Programm der Europäischen Union fördert dabei, indem es Auszubildenden Auslandsaufenthalte in Europa in Form von Praktika vermittelt. Welche Vorteile das bietet?

  • Verbessertes fachliches, soziales und sprachliches Wissen
  • Teilnehmer steigern ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt
  • Sie bauen internationale Kontakte auf
  • Auch der Betrieb profitiert von den erweiterten Kompetenzen seiner Azubis

Erasmus+: Eine Chance für Azubi und Betrieb

Wie man die Chance erfolgreich nutzt, zeigt der 17-jährige Noah Cibis. Er lernt den Beruf des Restaurantfachmanns im Renthof Kassel im zweiten Ausbildungsjahr. Um seinen Horizont zu erweitern, ging er Mitte Dezember 2022 für drei Wochen mithilfe des Erasmus+ Programms nach Ischgl. Die Elisabeth-Knipping-Schule in Kassel, die Noah Cibis besucht, stellte ihm das Programm vor. Das Fördergeld dafür verteilte die Oskar-von-Miller-Schule in Kassel, die sich 2021 als Konsortium im Erasmus+ Programm akkreditieren ließ und seither die Gelder für Erasmus+ an unterschiedliche berufliche Schulen verteilt.

(Quelle: Renthof Kassel)

„Das Erasmus+ Programm hat mir kostenlos ermöglicht noch etwas zu lernen – mit Bezahlung.“

Noah Cibis, ReFa-Auszubildender

„Das Erasmus-Austauschprogramm bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Die Gastgeber von morgen können dadurch mehr Selbstbewusstsein aufbauen und noch eigenständiger werden. Und uns als Unternehmen gibt es die Chance, von den Erkenntnissen der Auszubildenden zu profitieren“, meint die Hoteldirektorin des Renthof Kassel Jasmin Ohlendorf zum Programm Erasmus+.

Sie ergänzt: „Nur die engagiertesten und motiviertesten Auszubildenen nehmen gerne freiwillig an einem solchen Programm teil, da Sie gute Gastgeber sein möchten und ihren Horizont erweitern wollen. Das Austauschprogramm ist eine tolle Möglichkeit für die Auszubildenden, um Gelerntes anzuwenden und zu perfektionieren.“

Wie sein Praktikum im Schlosshotel Ischgl ablief und worin sich der österreichische Service vom deutschen unterscheidet, erklärt Noah Cibis im Interview mit der Redaktion der 24 Stunden Gastlichkeit.

Noah, was macht dir in deiner Ausbildung grundsätzlich am meisten Spaß?

Der Service. Als Restaurantfachmann macht man ja hauptsächlich Service. Sehr gerne bediene ich bei Events wie Hochzeiten. Aber am schönsten finde ich es, im À la carte-Service als Stationskellner zu arbeiten. Man hat Kundenkontakt und man kann den Gästen einen tollen Abend bereiten. Am Ende gehen sie dann mit einem Lächeln raus. Das ist genau das, was man braucht!

Und wie bist du darauf gekommen, am Austauschprogramm Erasmus+ teilzunehmen?

Unser Berufsschullehrer hat das Erasmus+ Programm im Unterricht präsentiert. Seit ich meine Ausbildung begonnen habe war mein Plan, danach Saisonarbeit in Österreich zu machen. Das Erasmus+ Programm hat mir kostenlos ermöglicht noch etwas zu lernen – mit Bezahlung.

Warum wolltest du nach Österreich?

Ich fahre Ski- und Snowboard. Daher bin ich dort jedes Jahr im Urlaub und liebe den dortigen Service. Ich mag das Herzliche und Gehobene daran.

Was waren deine Erwartungen an den Auslandsaufenthalt?

Da ich bald meine Zwischenprüfung schreibe, wollte ich dafür noch etwas lernen. Außerdem wollte ich meinen generellen Service verbessern. Zum Beispiel habe ich in Ischgl das Filettieren oder das Arbeiten mit dem Guéridon gelernt.

Wie sah dein Arbeitsalltag aus?

Meistens war um zehn Uhr Schichtbeginn. Ich habe dann vorbereitet: die Getränke an der Bar aufgebaut, alle Tische kontrolliert und schließlich Gäste in der Lounge bedient. Ab zwölf Uhr ging die warme Küche los. Dann war Bedienung angesagt. Ab 14 Uhr war dann Pause. Um 17 bzw. 17.30 Uhr bin ich wiedergekommen, denn da hat der Service für das Abendessen begonnen.

Inwieweit unterscheidet sich der Service in Österreich vom deutschen?

Ich habe in Ischgl 5-Sterne Superior Service gemacht. Da hat man alleine schon 46-seitige Weinkarten – sowas findet man kaum in deutschen Hotels. Am meisten ist bei mir das Avinieren hängen geblieben. Das gibt es nur im österreichischen Service. Wenn der Gast eine Weinflasche bestellt, schenkt man einen Schluck in die Gläser ein, schwenkt ihn darin und kann so die Fremdgerüche entfernen.

Für wen würdest du das Erasmus+ Programm empfehlen?

Auf jeden Fall für Lerninteressierte, für diejenigen, die auch in dem Beruf bleiben wollen und für Mutige. Denn es ist natürlich ein Sprung: Man geht in ein fremdes Land. Kennt dort niemanden. Arbeitet und wohnt da aber. Wenn man etwas lernen will, ist das Programm sehr gut. Denn es zeigt Aspekte, die es in Deutschland nicht geben würde.

Verschlägt es dich künftig nochmal zum Arbeiten nach Ischgl?

Nach der Ausbildung habe ich auf jeden Fall Wiederholungsbedarf! Dann will ich Saisonarbeit im Schlosshotel machen.

Vielen Dank für das Gespräch!

info

Wissenswertes zu Erasmus+

– Freistellung vom Betrieb und Weiterzahlung der Ausbildungsvergütung im Zuge der dualen Ausbildung erforderlich
– Zuschüsse für Aufenthalts- und Reisekosten über das Programm Erasmus+
– Mehr Informationen zum Erasmus+ Programm unter www.erasmusplus.de

Quelle: B&L MedienGesellschaft, Erasmus+

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