Gastgewerbe Verlustzone Kellner Restaurant
Quelle: Louis Hansel auf Unsplash

Umsatz im Gastgewerbe in Verlustzone

Die vom Statistischen Bundesamt verรถffentlichten Umsatzzahlen liegen fรผr das Gastgewerbe im ersten Halbjahr 2023 noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Die Branche steuert auf das vierte Verlustjahr in Folge zu:

  • Von Januar bis Juni betrugen die preisbereinigten Umsatzverluste 10,4 Prozent gegenรผber 2019 (nominal +9,6%).
  • Der Juni liegt fรผr sich betrachtet mit einem realen Umsatzverlust von 10,7 Prozent nicht nur unter dem Juni 2019 (nominal +9,6%), sondern mit real -5,4 Prozent auch unter dem Juni 2022.
  • Noch hรถhere Verluste fรผr die erste Jahreshรคlfte verzeichnet das Gaststรคttengewerbe mit 13 Prozent (nominal +8,7%).

โ€žDie Lage bleibt extrem herausforderndโ€œ, sagt Guido Zรถllick, Prรคsident des Deutschen Hotel- und Gaststรคttenverbandes (DEHOGA Bundesverband). โ€žEine Mehrwertsteuererhรถhung auf Speisen zum Jahreswechsel hรคtte fatale Folgenโ€œ, mahnt Guido Zรถllick. Seit Jahrzehnten fordert der DEHOGA, dass Essen einheitlich mit dem reduzierten Satz besteuert wird. Guido Zรถllick: โ€žWir wollen, dass Gleiches gleichbehandelt wird. Supermรคrkte und Discounter treten mit ihrem umfangreichen Angebot verzehrfertiger Speisen lรคngst in Konkurrenz zur klassischen Gastronomie. Warum sollten wir wieder steuerlich benachteiligt werden?โ€œ Denn: โ€žEs wรคre widersprรผchlich und wettbewerbsverzerrend, frisch zubereitetes Essen in unseren Restaurants ab dem 1. Januar 2024 wieder mit 19 Prozent zu besteuern, wรคhrend auf Essen zum Mitnehmen, im Supermarkt oder bei der Essenslieferung 7 Prozent erhoben werden.โ€œ

โ€žEs ist รผberfรคllig, dass die Politik in Deutschland unserer Gastronomie auch die Wertschรคtzung entgegenbringt, die sie in den anderen EU-Staaten erfรคhrt.โ€œ

Guido Zรถllick, Prรคsident des Deutschen Hotel- und Gaststรคttenverbandes (DEHOGA Bundesverband)

Zukunftssicherung fรผr das Gastgewerbe

Fรผr die Zukunftssicherung der Restaurants und Wirtshรคuser ist es von zentraler Bedeutung, dass fรผr Essen, egal wo und wie zubereitet und verzehrt, dauerhaft 7 Prozent Mehrwertsteuer geltenโ€œ, appelliert der DEHOGA-Prรคsident. โ€žIn Deutschland mรผssen Gastronomie sowie in besonderem MaรŸe auch Kita- und Schulverpflegung fรผr alle bezahlbar bleiben. Alles andere widerspricht den Zielen der Ernรคhrungsstrategie der Bundesregierung.โ€œ

In 20 EU-Staaten gilt der reduzierte Steuersatz und damit die steuerliche Gleichbehandlung seit vielen Jahren bzw. Jahrzehnten โ€“ in Bulgarien, Griechenland und Deutschland aktuell befristet bis zum Jahresende. โ€žEs ist รผberfรคllig, dass die Politik in Deutschland unserer Gastronomie auch die Wertschรคtzung entgegenbringt, die sie in den anderen EU-Staaten erfรคhrt. Restaurants und Cafรฉs sind die รถffentlichen Wohnzimmer der Gesellschaft. Sie sind wichtige soziale Treffpunkte. Ohne sie wรผrden viele regionale Wertschรถpfungsketten nicht mehr funktionierenโ€œ, betont Zรถllick.

Steuererhรถhung als groรŸer Risikofaktor

Der DEHOGA-Prรคsident warnt vor einer Steuererhรถhung auf 19 Prozent zum 1. Januar 2024: โ€žDann sind weitere BetriebsschlieรŸungen vorprogrammiert. Sterben unsere Restaurants und Cafรฉs, verlieren die Stรคdte und auch der lรคndliche Raum massiv an Attraktivitรคt.โ€œ In den Pandemiejahren hat das Gastgewerbe gemรครŸ der Umsatzsteuerstatistik von 2020 und 2021 insgesamt 36.000 steuerpflichtige Unternehmen verloren. Laut einer DEHOGA-Umfrage vom Juli 2023 wรผrden weitere 12.000 Betriebe schlieรŸen. โ€žFรผr die Gesellschaft bedeutet es einen Verlust von Lebensqualitรคt, wenn noch mehr Restaurants und Cafรฉs verschwindenโ€œ, sagt Zรถllick.

Eine Steuererhรถhung wรผrde laut DEHOGA zu weniger Gรคsten und geringeren Umsรคtzen fรผhren. Zudem ist der Kostendruck fรผr die Betriebe gewaltig bei einer gleichzeitig inflationsbedingten Konsumzurรผckhaltung der Gรคste. So lautet das Ergebnis einer DEHOGA-Umfrage zu den Kostensteigerungen im Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat:

  • Die Preise fรผr Lebensmittel lagen um 24,7 Prozent hรถher,
  • die Preise von Getrรคnken um 17,8 Prozent.
  • Die Kosten fรผr Energieprodukte stiegen im Vergleich zum Juni 2022 um 45,1 Prozent
  • und fรผr Personal um 19,8 Prozent.
info

Dehoga startet Petition โ€žpro 7 Prozentโ€œ

Der Dehoga-Bundesverband hat eine Petition gestartet und ruft alle Gastgeber, Gรคste und Freunde der Branche auf, diese mit wenigen Klicks zu unterstรผtzen.

Quelle: Destatis / DEHOGA

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