Im November steht das große Finale von Koch des Jahres 2025 an. Doch wer sind eigentlich die Finalisten? Wir stellen sie vor. Dieses Mal im Gespräch: Masaru Oae.
Quelle: Melanie Bauer

Im Portrait: Masaru Oae

Am 26. Mai 2025 wurde das Kameha Grand Bonn zur Bühne für ein Halbfinale, das in die Geschichte von Koch des Jahres eingeht. Zwölf hochkarätige Kochteams traten in zwei Wettbewerbsgruppen gegeneinander an – mit der Aufgabe, ein drei­gängiges Menü zu kreieren, das nicht nur durch Geschmack, Technik und Vermarktung überzeugt, sondern auch eine persönliche Geschichte erzählt. Ganz im Sinne des diesjährigen Mottos „Koche dein Leben“.

Fünf Finalisten wurden im Live-Wettbewerb gekürt – ein Ergebnis, das niemand erwartet hatte: In der zweiten Gruppe erzielten gleich zwei Kandidaten exakt die gleiche Punktzahl. Ein Gänsehautmoment, der selbst die erfahrene Jury überraschte und das Publikum in Staunen versetzte.

Bereits am Vorabend sicherten sich zwei weitere Talente ihre Wildcards ins Finale – durch das direkte Publikumsvotum bei der stimmungsvollen Chefs Challenge Night.

Damit treten im großen Finale der 10. Ausgabe von Koch des Jahres erstmals sieben außergewöhnliche Talente gegeneinander an. Doch wer sind eigentlich die Finalisten, wo kommen sie her und wie kamen sie in die Branche? Wir stellen Ihnen die Ausnahmetalente vor. Dieses Mal im Portrait: Masaru Oae.

Koch des Jahres 2025: Finalist Masaru Oae im Interview

Masaru, warum bist du Koch geworden?

Vor meiner Entscheidung, Koch zu werden, war ich relativ handwerklich geschickt und dachte: „Ich kann so ziemlich alles.“ Doch als ich zum ersten Mal in Europa in die Gastronomie eintauchte, wurde mir schmerzhaft bewusst, wie vorschnell dieser Gedanke war. Egal wie viele Rezepte ich las, selbst mit denselben Zutaten und Werkzeugen war der Unterschied zwischen Profi und Amateur deutlich spürbar. Ich erkannte, wie tiefgründig und herausfordernd die kulinarische Welt ist. Gerade weil sie unendlich ist, langweilt sie mich nie – genau diese Tiefe hat mich zur Küche gezogen.

Was reizt dich an der Branche?

Ich glaube fest daran, dass Kulinarik Menschen jenseits sprachlicher Barrieren berühren kann. Auch ohne sprachliche Leichtigkeit gelingt es mir, mit Kollegen und dem Team neue Geschmäcker und Entdeckungen zu teilen – und dabei gemeinsam zu wachsen.

Die Gastronomie ist ein sich ständig entwickelndes Feld: neue Techniken, Zutaten, Kulturen – das tägliche kreative Potenzial ist riesig. Ich liebe es, in diesem Raum meinen eigenen Stil zu formen und Gerichte zu kreieren, die den Gästen im Gedächtnis bleiben.

Was sind die Nachteile?

Diese Branche ist körperlich und mental sehr anspruchsvoll. Lange Arbeitszeiten, höchste Konzentration und stetiger Qualitätsanspruch – dabei die eigene Leidenschaft zu behalten, ist eine echte Herausforderung. Doch die Befriedigung, die man erfährt, wenn man diese Hürden überwindet, ist unvergleichlich und treibt einen zu neuen Zielen an.

Als Inhaber und Chefkoch bedeutet es zudem, sich nicht nur kreativ, sondern auch unternehmerisch zu behaupten – was oft auch Aufgaben umfasst, die man lieber vermeiden würde. Trotz dieser Diskrepanz zwischen Ideal und Realität, betrachte ich all diese Aspekte als Teil des Weges, den ich bewusst und engagiert gehe.

Welche drei Eigenschaften braucht man deiner Meinung nach für die Arbeit in der Branche?

Neugier, Demut, Leidenschaft.

Vervollständige den Satzanfang: Gastronomie ist…

eine Form der Gesamtkunst – eine verbindende Kunst, die Menschen, Erinnerungen und Emotionen miteinander verschmelzen lässt.

Warum hast du dich bei Koch des Jahres beworben?

Ich möchte meine kulinarische Philosophie und die Schönheit japanischer Kultur auf der europäischen Bühne präsentieren. Dieser Wettbewerb bietet die ideale Plattform, um mich selbst weiterzuentwickeln und meine Vision zu verwirklichen.

Welches Learning nimmst du aus dem Halbfinale mit?

Die technische Exzellenz und die Ausdruckskraft der deutschen Köche haben mich sehr beeindruckt. Der Austausch mit anderen Ansätzen und Denkweisen war für mich enorm bereichernd.

Zudem wurde mir bewusst, wie wichtig sorgfältige Vorbereitung und Planung sind, um unter Zeit-, Budget- und Zutatenbeschränkungen die bestmögliche Leistung zu erbringen. Das Feedback von Dritten hat mir außerdem geholfen, mich selbst kritisch und objektiv zu reflektieren.

Wie bereitest du dich auf das Finale vor?

Ehrlich gesagt habe ich mir direkt nach dem Halbfinale kurz Zeit genommen, um Kopf und Körper zur Ruhe kommen zu lassen. Doch ich sehe diese Auszeit als wichtigen Teil solcher Vorbereitungsphasen an. Sobald ich wieder voll da bin, beginne ich damit, Thema, Ablauf und Zutaten nochmals komplett neu zu überdenken und auszubauen.

Erfahrungsgemäß entstehen viele meiner besten Ideen im Alltag, wenn ich mir bewusst Freiräume lasse. Deshalb habe ich mir jetzt eine Zeit geschaffen, um genau das zu ermöglichen.

Wovor hast du innerhalb des Wettbewerbs den größten Respekt?

Alle Finalisten vereinen hohe technische Qualität und individuelle Handschrift – allein unter ihnen stehen zu dürfen, ist eine große Ehre.

Ich konzentriere mich weniger auf das, was mich ängstigt, und mehr darauf, wie ich meine eigene Identität authentisch und klar präsentierten kann.

Vervollständige den Satzanfang: Ich werde Koch des Jahres, weil…

ich fest daran glaube, dass ich durch die Kombination aus japanischer Ästhetik und deutscher Technik ein neues Kapitel der Gastronomie auf dieser Bühne aufschlagen kann.

Ich bin dankbar, als asiatische Person diesen Wettbewerb auf Augenhöhe mit gestalten zu dürfen und sehe in der Vielfalt neue Werte, die ich mit meiner Küche sichtbar machen möchte.

Danke für das Gespräch!

Quelle: 24 Stunden Gastlichkeit, Koch des Jahres

info

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Bild von Jeanette Lesch

Jeanette Lesch

Jeanette Lesch ist Chefredakteurin des Fachmagazins 24 Stunden Gastlichkeit und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt, Kreativität und Dynamik der Gastronomiebranche sichtbar zu machen. Mit einem journalistischen Hintergrund, einem feinen Gespür für Trends und einem großen Herz für Gastgeber begleitet sie die Branche redaktionell seit zehn Jahren – kritisch, nah dran und immer mit Blick auf das, was zählt: Qualität, Authentizität und Zukunftsfähigkeit.

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