Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU will bei der Mehrwegangebotspflicht unterstützen mit Projekten wie Mehrweg einfach machen.
Quelle: Angelique Tuszakowski/Mehrweg Modell Stadt

Mehrweg einfach machen

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) will Gastronomien und Kommunen bei der Umsetzung der Mehrwegangebotspflicht unterstützen. Dafür hat sie das Projekt „mehrweg einfach machen“ sowie zwei damit verbundene praxisorientierte Modellvorhaben auf den Weg gebracht und finanziell gefördert mit insgesamt rund 575.000 Euro.

„Das zusätzliche Angebot von Mehrwegbehältern ist ein Kraftakt für einzelne Unternehmen und Kommunen. Durch das DBU-Projekt gibt es eine leistungsstarke Allianz in Deutschland für akteursübergreifende Lösungen und eine breite Umsetzung –ein echter Booster für Mehrweglösungen. Betriebe, die auf Mehrweg setzen, können so ein Umdenken beschleunigen.“

Alexander Bonde, Generalsekretär, Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU

Mehrweg einfach machen – Allianz pro Mehrweg

Mit der Angebotspflicht für Mehrweg-Produkte wurden in Deutschland gesetzliche Vorgaben im Außer-Haus-Verzehr geschaffen. Restaurants, Supermärkte und Tankstellen müssen seitdem ihren Kunden eine Mehrweg-Alternative für Einwegverpackungen bei mitnehmbaren Speisen und Getränken anbieten. Das Ziel: Wegwerfware wie Kaffeebecher oder Schalen zum Mitnehmen deutlich zu verringern. Die Umsetzung braucht aber Zeit. Denn das zusätzliche Angebot von Mehrwegbehältern sei ein Kraftakt für einzelne Unternehmen und Kommunen, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Durch das Projekt mehrweg.einfach.machen gibt es eine leistungsstarke Allianz in Deutschland für akteursübergreifende Lösungen und eine breite Umsetzung“, berichtet Alexander Bonde, der darin einen „echten Booster“ für Mehrweglösungen sieht. „Betriebe, die auf Mehrweg setzen, könnten so ein Umdenken beschleunigen.
Die Federführung der Allianz liegt bei der gemeinnützigen Organisation ProjectTogether in Kooperation mit dem Mehrwegverband Deutschland und der Umweltorganisation WWF.

Quote von Mehrweg kaum gestiegen

Die Zahlen zur Mehrwegquote sind ernüchternd. Im Jahr 2023 wurden bundesweit etwa 14,6 Milliarden Einwegverpackungen vertrieben, eine Milliarde mehr als 2022. Das ergab eine WWF-Studie im Zuge des Projekts.
Im gleichen Zeitraum ist die Mehrwegquote nur geringfügig gestiegen:

  • Von 0,7 Prozent (2022) auf 1,6 Prozent (2023),
  • davon bei Getränken von 4,1 auf 7 Prozent und
  • bei Speisen von 0,1 auf 0,3 Prozent.

Verbraucher müssen zu Mehrweg animiert werden

Um dem Mehrwegangebot Aufwind zu verleihen, wurden aus der Umsetzungsallianz „mehrweg.einfach.machen“ heraus verschiedene praxisnahe Maßnahmen initiiert:

Ein Beispiel: „Acht Systemgastronomien nahmen an einem deutschlandweiten Experiment teil. In mehr als 850 Filialen wurden Verbraucher auf unterschiedliche Weise animiert, Mehrweg zu nutzen“, sagt Vanessa Esslinger, welche die Allianz seitens ProjectTogether leitet.
Wissenschaftlich begleitet wurde das Vorhaben durch die Leuphana Universität und den Data Scientists scieneers.
Ein Ergebnis: „Die Experimente haben gezeigt, dass Mehrwegquoten sogar in kurzer Zeit gesteigert werden können“, so die Projektleiterin.
Eine Möbelhaus-Kette etwa hob die Mehrwegquote im Experimentierzeitraum von Mai bis Dezember 2023 um 24 Prozent.
Interessiert, welche unterschiedlichen Projekte und Maßnahmen aus der Allianz heraus angestoßen wurden? Mehr dazu finden Sie hier.

Kommunales Kreislaufmodell kann gelingen

Ein Rückgabeautomat soll die Akzeptanz von Mehrwegbehältern fördern.
Die Stadt Mainz machte mit ihrer Kampagne „Müll nicht rum“ auf das Projekt „Mehrweg Modell Stadt“ aufmerksam. Rückgabesäulen im Stadtgebiet bieten die Möglichkeit, die Mehrweg-Varianten der To-go-Behälter wieder in den Konsum-Kreislauf zu bringen. (Quelle: Angelique Tuszakowski/Mehrweg Modell Stadt)

„Mehrweg Modell Stadt“ – ein seitens der DBU geförderte Vorhaben zeigt, dass und wie ein Mehrwegangebot gelingt. In Wiesbaden und Mainz wurde mit der Initiative Reusable To-Go der Beratungsfirma Conet Solutions ein anbieterübergreifendes Rückgabesystem für Mehrwegbecher mit etablierten Logistik-, Reinigungs- und Abrechnungsunternehmen in einem Modellversuch getestet.
Beteiligt waren sieben Unternehmen mit insgesamt 92 Ausgabe- und Rücknahmestellen sowie ein etablierter Reinigungsbetrieb und zwei Transportfirmen.

Auf rheinland-pfälzischer Seite machte die Kampagne „Müll nicht rum“ auf das Projekt aufmerksam, auf hessischer Seite gab es einen Aktionstag mit „Sauberhaftes Hessen“, einer Bildungsinitiative für Abfallvermeidung.
„Ein solches Projekt ist ohne Partner in der lokalen Wirtschaft nicht möglich“, sagt Dr. Robert Reiche von Conet Solutions. Und weiter: „In der Initiative Reusable To-Go sind mittlerweile mehr als 40 Unternehmen engagiert. Im Projekt waren elf Unternehmen vor Ort eingebunden.“ Ein Modell auch für andere Kommunen, so Reiche: „Wir stellen in verschiedenen Städten die Projektergebnisse vor“, so der Mehrwegexperte. Nach seinen Angaben ist das Konzept sofort bundesweit umsetzbar. „Gleichzeitig arbeiten wir in Freiburg an der Umsetzung des Konzeptes in Verbindung mit der Einführung einer kommunalen Verpackungssteuer“, berichtet Robert Reiche. Erst kürzlich hat das Bundesverfassungsgericht eine Verpackungssteuer nach Tübinger Modell für rechtens erklärt.

Anbieterübergreifende Rücknahme von Bechern und Bowls

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU will bei der Mehrwegangebotspflicht unterstützen mit Projekten wie in Haar.
Mehrweg statt Müll: Unter Federführung der Stiftung ReFrastructure hat ein Projektteam (Bild) in der Stadt Haar bei München ein Modellvorhaben mit DBU- Förderung initiiert, bei dem das „Return Anywhere“- Prinzip erfolgreich getestet wurde – also die Rückgabe von Behältern oder Verpackungen an verschiedenen Orten. (Quelle: J. Ruthenkolk/Gemeinde Haar)

Die Stiftung ReFrastructure wiederum hat in der 23.000 Einwohner-Stadt Haar bei München gemeinsam mit den Mehrwegsystemanbietern Recircle, Recup und Relevo die anbieterübergreifende Rücknahme von Mehrwegbehältern getestet. Gastronomiebetriebe und Bäckereien in Haar nahmen die Mehrwegbehälter aller oben genannten Anbieter und alle Gebindeformen wie Becher, Bowl oder Pizzabehältnis zurück, was die Rückgabe erheblich erleichterte. Ermöglicht wurde dies durch eine digitale Infrastruktur, durch welche auch eine professionelle Reinigung und Logistik eingebunden wurde.
Um neben dem Angebot auch die Nachfrage zu stimulieren, wurden die Bürger über die Kampagne „Haar geht den Mehrweg“ über verschiedene Kanäle informiert und sensibilisiert. Unter anderem wurde an einem zentralen Rückgabeort für Mehrweggebinde eine Ausstellung eingerichtet, in der sich rund 700 Besucher über Kreislaufwirtschaft und Mehrwegsysteme informierten.

Quelle: DBU

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