Der ehemalige General Manager und heutige Berater Peter Rothenhäusler berichtet exklusiv für die first class von seinen Erfahrungen in der Branche. Dabei testet er als Hotelgast das eine oder andere Haus – diesmal das Santiburi Beach Resort auf Koh Samui. Mehr darüber im Reisebericht.
Peter Rothenhäusler berichtet
Wir fliegen im November nach Thailand. Ziel sind nicht die gängigen Touristenhochburgen in diesem tropischen 70 Millionen-Einwohner-Land: vielmehr wollen wir der südöstlich gelegenen Insel Koh Samui unsere Aufwartung machen. Hochzeitstage am Strand stehen neben einem Hoteltest auf dem Programm.
Von Frankfurt fliegen wir in rund zwölf Stunden nach Bangkok. Der noch junge Airport glänzt mit durchdachter Architektur, seiner Größe und freundlichen Angestellten. Sanitäre Einrichtungen sowie die Sitz- und Ruhebereiche sind vorbildlich, vor allem im Vergleich zu FFM. Von hier hat man nun einen 70-minütigen Flug mit einer Turbo-Prop zu unserer Trauminsel Koh Samui im Golf von Thailand.
Ankunft auf Koh Samui
Die anmutige Ankunftshalle auf der Insel gleicht einer schicken Hotelanlage in einem Palmengarten. Neben den bestens aufgelegten Mitarbeitern packt uns aber auch die hohe Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent. Es wird zwei Tage dauern, bis wir sie nicht mehr so drückend empfinden. Wir mieten uns ein Auto und versuchen uns im Linksverkehr. Zunächst mit 30 km/h. Niemand hupt. Thailand hat 20.000 Verkehrstote pro Jahr. Überwiegend Roller auf der Piste, teils ohne Licht, überholen links und rechts. Weder Brille noch Helm, aber immer Corona-Maske. Zwei Kinder mit an Bord und das Handy an der freien Hand sind keine Seltenheit.
Die Hänge sind extrem steil und bei Regen schlammig. Für Roller keine Chance. Wer hier dennoch mit dem Roller tourt, ist entweder Einheimischer oder ein Farang mit dem Hang zu Harakiri. Mieten Sie also nur einen Roller, wenn Sie eine gute Rückholversicherung haben und etwas lebensmüde daherkommen.
Tourismus hinterlässt Spuren
Auf Koh Samui leben bereits seit über 2.000 Jahren Menschen, ursprünglich aus China und Malaysia. Heute sind es 50.000 Insulaner. Doppelt so viele sind saisonale Hilfskräfte und Touristen. Die größte Stadt, Nathon, hat 6.000 Einwohner. Liest sich nach Ruhe und Beschaulichkeit. Aber zu den Saisonzeiten quillt die Insel über. Auch hier hat der Tourismus, der zu Hippie-Zeiten Einzug hielt, inzwischen seine Spuren hinterlassen. Einstige Kokospalmen-Haine entlang der Strände und der urwüchsige Urwald mussten touristischen Einrichtungen weichen. Insulaner, die einst von Fischzucht und ihren Plantagen gut leben konnten, bangen heute um ihre Existenz. Diese schleichende Armut ist leider auch bei einigen Sehenswürdigkeiten offensichtlich.
Zwischen Mini-Seen und mumifizierten Mönchen
Reizvoll ist an diesem Eiland, da es knapp halb so groß wie Ibiza ist, dass man es an einem Tag umfahren kann. 21 Kilometer lang und 26 Kilometer breit, mit einigen Höhenstreifen in der Mitte. Der höchste Punkt ist der Khao Thai Kwai mit 635 Metern. Dieser und andere lassen einen herrlichen Rundumblick zu den Stränden und den Nachbarinseln zu. Hier in den Bergen entdecken Sie auch den magischen Tamin Buddha Garten.
All die Hot Spots der Insel haben wir besucht – und waren glücklich, uns für einen ruhigen Monat entschieden zu haben. Dank der Regenzeit kann man so auch an den beiden 80 Meter hohen Wasserfällen Na Muang in den vorgelagerten Mini-Seen fast alleine baden. Endlose herrlich feinsandige Palmenstrände lassen Südseefeeling zu. Mit den bunten Longtail-Booten zu den Nachbarinseln zum Tauchen oder Schnorcheln. Alleine die Motoren dieser Boote sind ein Eyecatcher.
Raver zieht es bei Vollmond auf die nahe Insel Koh Phangan, wo man mit Tausenden friedvoll feiert. Auch für uns hatte der Mond eine Überraschung. Wir sahen über Chaweng einen Mond Halo. Dünne, nicht sichtbare Wolken mit Eiskristallen, in über 10.000 Metern Höhe verleihen dem Vollmond einen kreisrunden leuchtenden Ring. Wer auf Gruseliges steht, kann im Kloster Wat Wat Khunaram einen mumifizierten Mönch besuchen. Ein Glaubensbruder mit gleichem Schicksal ist im Wat Kiri Wongkaram weitaus weniger Touristenströmen ausgesetzt.
Kulinarische Köstlichkeiten auf Koh Samui
In einigen Resorts kann man Kajaks oder Ähnliches kostenfrei leihen, um an den langen Stränden entlang zu paddeln oder zu segeln. An mehreren Tagen in der Woche sind an vielen Standorten Nachtmärkte. Endlose Stände mit Souvenirs, Live Bands und alle erdenklichen Naschereien lassen einen Tag eindrucksvoll zu Ende gehen. Wer einmal Krokodilsteaks oder Insekten am Spieß probieren will, wird hier fündig. Will man aber erleben, was und wo die Einheimischen einkaufen, ist man im südlichen Osten bei den muslimischen Fischern in Ban Hua Thanon oder im Norden zum Nathon Night Food Market richtig. Essen to go ist hier längst Alltag.
Die Großmutter- und Großvaterfelsen locken mit Fotomotiv und dem wohl besten Kokosnusseis.
Übernachtung im Santiburi Beach Resort
Gibt man auf Koh Samui pro Nacht 30 Euro mehr aus als vielleicht üblich, hat man eine große Auswahl an 5-Sterne-Hotels. Auch die bekannten Ketten wie Ritz und Sheraton sind hier ansässig. Wir haben uns dank der besten Unterstützung des Münchner Büros für das Santiburi am Mae Nam Strand entschieden. Einzeln stehende Villen ab 65 Quadratmeter, teilweise mit eigenem Pool, in einem herrlichen Park mit einem 50 Meter langen Pool und verschiedenen Restaurants lassen in unserem Urlaub keine Wünsche offen. Die folgenden elf Tage werden durch keinerlei Unzulänglichkeiten getrübt.
Service: Allgegenwärtig und unaufdringlich
Vielmehr erleben wir täglich die schönen kleinen Dinge von höchster Aufmerksamkeit und absoluter Gastzuwendung: Der Service ist, auch am Strand, allgegenwärtig, nie aufdringlich oder gar künstlich. Was wir unter der Leitung des GM`s Herrn Frenkel erleben durften, war perfekt. Im Schlussgespräch erfuhren wir von ihm, dass er als Schweizer mit französischer Prägung schon seit Jahrzehnten in Asien tätig ist. Der klassische Weg mit eidgenössischer Hotelfachschule war sein Start ins Hotelleben.
Dieses Resort ist ideal für Honeymoon-Reisende. Wer es dann ganz intim möchte, findet im Resort den Reserved-Bereich und eine hochprofessionelle Hochzeitsorganisation. Unseren Hochzeitstag rundeten wir abends am Strand unter einem Baldachin mit eigenem Koch und Service ab. Das Lèn Spa, was wir tags darauf genießen, hat eine magische Wirkung und ist hoch prämiert.
Besuch im Elefanten-Camp
Ein weiteres Vorhaben dieser Reise waren Besuche in den Elefanten-Camps. Auf der Insel werden vom Festland gerettete Tiere geschützt und gepflegt. Kaum Ketten, kein Reiten oder andere Attraktionen, die diesen wunderbaren Riesen nicht gerecht werden. Während in Afrika diese herrlichen Tiere immer noch gewildert werden und teilweise die Zahlen zurückgehen, sind die Elefanten in Thailand, auch vom Königshaus geschützt – fast heilig! Dennoch leiden viele bei schwerer Arbeit und werden für touristische Attraktion domestiziert. Dennoch benötigen auch diese Camps auf der Insel zahlreiche Touristen, Patenschaften und Spenden. Allein die Überfahrt vom Festland kostet pro Tier 1.000 Dollar.
Vor wenigen Jahren rettete man eine Elefantendame, ohne zu wissen, dass sie trächtig war. Und so ist die kleine zweijährige Lady Luna nun der Mittelpunkt im Elephant-Haven. Sie jagt gerne Hühner und fraß von uns den ersten Apfel. Aber auch hier ist die touristische Expansion leider spürbar. Der Grundstückseigner will die große Waldfläche zu einem Hotelresort umbauen.
Dem König nachreisen
Auch für die Heimreise wählen wir den Nachtflug. Am Frankfurter Airport legen wir mehr Fußmeter zurück, als im gesamten Urlaub. Dabei lernen wir mitgereiste Thailänder kennen, die gen Zürich reisen. Ihre Motivation ist überraschend. Einst war ihr verstorbener und hoch verehrter König Bhumibol Adulyadej viele Jahre in seiner Jugendzeit in der Schweiz. Schule, Internat und schnelle Autos – bevor er durch den Tod seines Bruders zurück auf den Thron musste. Die Thailänder besuchen in dieser Verbundenheit seit Jahren all jene Orte, wo ihr König einst weilte. Welch schöne Variante von Tourismus.
Unsere Schlussempfehlung: Fliegen Sie abends über die Nacht, so sind Sie nachmittags schon im Hotel. Ein kleines Nickerchen und Sie sind ohne Jetlag fit für den ersten Abendausflug. Lassen Sie sich von den nassen Tagen im November nicht abhalten. Meist sind es kurze, aber heftige Schauer. Bei 30 Grad und riesigen Regentropfen am Strand zu liegen, hat auch seinen Reiz. Ponchos von der stabilen Sorte und feste Schuhe sollten ins Gepäck. Mieten Sie ein Auto, keinen Roller. Es sei denn, Sie wissen schon…
Quelle: Peter Rothenhäusler für B&L MedienGesellschaft