Am 9. Februar feierte die Marke Tindle die Einführung von fünf veganen Hähnchen-Alternativen in den deutschen Einzelhandel. Für die Gastronomie war Tindle schon länger erhältlich. Neu an den Produkten für den Endverbraucher ist, dass sie verzehrfertig sind, das heißt paniert und geschnitten. Ab sofort stehen sie in 1.950 Edeka-Märkten zum Verkauf im Kühlregal. Die Mission des Unternehmens Next Gen Foods ist es, den konsumierten Protein-Mix neu zu ordnen. Anstatt einer großen Menge tierischer Proteine will Tindle besonders Flexitariern entgegenkommen und sie dazu bewegen, öfter zum Pflanzenprotein zu greifen.
Folgende Produkte von Tindle sind nun erhältlich: Nuggets, Filet Bites, Schnitzel, Crispy Filets und Wings. Sie basieren auf Protein aus Soja und Weizen, somit sind sie nicht glutenfrei.
Vom Schweineschnitzel zur Hähnchen-Alternative
Timo Recker ist Executive Chairman und gemeinsam mit Andre Menezes Co-Founder von Next Gen Foods. Im Zeitraum von 2012 bis 2019 baute Timo Recker bereits die Marke Like Meat auf, die ebenfalls vegane Fleischalternativen für den Lebensmitteleinzelhandel anbietet. Im Interview spricht er über seine Vision für Tindle.
Herr Recker, wie kam es dazu, dass Sie sich für Hähnchenalternativen interessieren?
Dazu kam ich über einen Umweg: Meine Familie besitzt ein Unternehmen, in dem Schweineschnitzel produziert werden. Nach dem Studium half ich meinem Vater in der Firma, merkte aber schnell, dass ich mich mit der Produktion von Schweineschnitzeln nur schwer identifizieren kann. Deswegen habe ich Like Meat gegründet und so Erfahrung mit veganen Hähnchenalternativen gesammelt, die nun auch für Tindle wertvoll ist.
„Unsere Produkte kommen tierischem Hähnchen in Textur, Biss, Fasern und Geschmack ausgesprochen nah. Unsere geheime Zutat ist Lipi, also pflanzliches Hühnerfett. Beim Tier schmecken nicht alle Teile gleich, weil unterschiedlich viel Fett enthalten ist. So schmeckt die Hühnerbrust eher neutral, die Schenkel sind dunkler, etwas fettiger und geschmacksintensiver. Diese Unterschiede setzen wir in unseren Tindle-Produkten ebenfalls um.“
Timo Recker
Wie entwickelten Sie die Produkte?
In Zusammenarbeit mit Köchen, denn die wissen genau, wie z. B. ein perfektes Schnitzel aussieht, welche Panade es hat usw.
Wie sind Sie auf den Namen Tindle gekommen?
Das ist ein Fantasiewort, das sich vom Namen des irischen Physikers John Tyndall ableitet. Er entdeckte den Zusammenhang zwischen atmosphärischem CO2 und dem Treibhauseffekt, also letztlich den Grund für den Klimawandel. Der Name Tindle erinnert an seinen Nachnamen, ist aber auch ein modernes Wort.
Warum haben Sie sich für eine Hähnchenalternative entschieden, anstatt z. B. für Schwein oder Rind?
Hähnchenfleisch ist die weltweit bedeutendste Proteinquelle und der Markt wächst schnell. Wir wollen hier einen Wandel schaffen, sodass sich der Proteinmix ändert und die Menschen mehr Pflanzenprotein verzehren. Unsere Vision für die Zukunft ist, dass die Menschen Tindle essen, nicht mehr Hähnchenfleisch.
Wer ist Ihre Zielgruppe?
Flexitarier, die gerne mal zur Alternative greifen.
Tindle gibt es seit Längerem in Restaurants. Wie kommt es, dass Sie auch in den Lebensmitteleinzelhandel gehen?
Oft essen die Menschen etwas im Restaurant und finden es so gut, dass sie das auch für zuhause kaufen wollen. Wir möchten überall dort sein, wo es Hähnchen gibt. 83 Prozent des Verkaufs an pflanzlichen Produkten finden im Einzelhandel statt, zumindest in England, Deutschland und den USA.
In welchen Ländern sind Sie vertreten?
In Restaurants weltweit, in Singapur, Hongkong, Dubai und Amsterdam. Unsere Hauptmärkte sind England, Deutschland und die USA. Deswegen kommt Tindle nun genau dort in den Lebensmitteleinzelhandel.
Vielen Dank für das Gespräch!
Der Niederländer Pim Ouwehand ist Koch und Produktentwickler bei Tindle. Über seinen Einstieg bei der Marke berichtet er:
„Als ich bei meinem Vorstellungsgespräch die Tindle-Produkte kosten durfte, war ich sofort begeistert. Wenn das vegane Produkt schon wie Hühnchen schmeckt, wozu braucht man die Tierhaltung dann noch? Für mich war schnell klar, dass ich ein Teil davon sein wollte, da solche Alternativprodukte nach meiner Meinung die Zukunft sind.“
Pim Ouwehand
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Mehr über Hersteller pflanzlicher Alternativprodukte lesen Sie in unseren Beiträgen über die Produkte der Unternehmen Redefine Meat und Greenforce.
Quelle: B&L MedienGesellschaft