Burnout-Kur Burnout
Quelle: Alter Meierhof

Zur Burnout-Kur ins Hotel

In einem Punkt geht es allen Berufstätigen gleich – vom kleinen Angestellten bis zum Topmanager: Wenn die Anforderungen an Körper, Seele und Geist überhandnehmen, genügt ein normaler Erholungsurlaub nicht mehr. Tritt dieses Stadium ein, ist das ein deutliches Indiz für das Burnout-Syndrom, also eines allgemeinen Erschöpfungszustands, der den physischen und mentalen Sektor gleichzeitig befällt. Hier sind therapeutische Maßnahmen gefragt, wie sie beispielsweise in Burnout-Kliniken angeboten werden. Doch der Gang in die Klinik erscheint vielen als allzu drastische Maßnahme. Diese Lücke füllen zunehmend Hotels und Medical Resorts, die Burnout-Programme in ansprechendem Ambiente anbieten.

Zeitfaktor ist der Dreh– und Angelpunkt bei Burnout

Im Gesundheitszentrum Rickatschwende in Dornbirn sieht man den Zugang zu der Ressource Zeit so wie sie viele Burnout-Patienten sehen, als Quelle des Problems. Viele Betroffene fassen Zeitdruck als Ursache ihres Zustands auf, aus dem sie sich nicht mehr lösen können. Da erscheinen bereits die zwei Wochen Auszeit, die für den Aufenthalt in der Burnout-Einrichtung mindestens erforderlich sind, als schwierige Entscheidung.

Die Angst davor, wichtige Zeit für das eigene Wohlbefinden zu verschwenden statt sie besser für die berufliche Tätigkeit aufzubringen, scheint alles andere zu dominieren. Eine Hauptaufgabe der Burnout-Therapie ist es, die Betroffenen aus diesem Hamsterrad zu befreien.

Unbestimmbarer Zwang zur Höchstleistung

Ähnlich sieht man das auch in der Villa Vitalis Medical Health Resort im oberösterreichischen Aspach. Viele Hausgäste, vornehmlich aus dem Managementbereich, sehen sich in einer Spirale aus Druck, Dauerstress und scheinbar unerfüllbaren Erwartungen gefangen. Aus diesem Teufelskreis der Daueranspannung scheint es kein Entkommen zu geben, was viele der Betroffenen zu alternativen, aber bedenklichen Bewältigungsstrategien greifen lässt.

Das Problem vieler Burnout-Opfer ist das Fehlen effektiver Lösungsmodelle, was oft zu falschen Entscheidungen führt. Selbst in der Freizeit wählen viele Betroffene Wege, die das Problem verschlimmern, statt es zu lösen. Ein typisches Beispiel ist Sport, eine Betätigung, die eigentlich der Gesundheit dienen soll. Burnout-Betroffene setzen sich auch hier derart unter Leistungsdruck, dass der Burnout-Pegel weiter steigt statt nach und nach zu fallen. Ähnliche Erfahrungen macht auch der Klosterhof in Bayerisch Gmain. Die Prämisse bei der Burnout-Therapie, mehr auf sich selbst zu achten, schlägt vielfach in zwanghafte Selbstoptimierung um, gesteuert von der unterschwelligen Angst, unbestimmbaren Anforderungen nicht gerecht zu werden.

Eine Volkskrankheit mit Auswirkungen

Burnout hat sich seit den 1970er-Jahren zu einer veritablen Volkskrankheit entwickelt. In seiner Frühzeit noch als hysterische Übertreibung belächelt, ist das Burnout-Syndrom heute als ernst zu nehmende psychosomatische Erscheinung anerkannt. Dass die Fehltage in deutschen Unternehmen durch Überlastung und Erschöpfung ständig ansteigen, belegt die Statistik: Allein zwischen 2012 und 2016 ist die Rate von rund 20 Millionen auf rund 30 Millionen hochgeschnellt.

Dennoch sehen sich viele Betroffene auch heute noch Missverständnissen und Fehlbeurteilungen ausgesetzt, was vor allem mit dem Umstand zusammenhängt, dass es für Burnout keine Codierung gemäß ICD geben kann: Das Burnout-Syndrom ist keine Krankheit im herkömmlichen Sinn, sondern der Sammelbegriff für eine Reihe von physischen und psychischen Störungen und Fehlfunktionen. Die Folge: Aufgrund fehlerhafter Diagnose finden sich Betroffene vielfach in der Einordnung Depression wieder, was weder zutreffend ist noch eine effektive Behandlung zur Folge haben kann.

Therapie-Alternativen in Hotels und Medical Resorts

Dass gastronomisch basierte Einrichtungen wie Hotels und Medical Resorts attraktive und effektive Alternativen zum herkömmlichen Klinikaufenthalt bieten können, ist mittlerweile unbestritten – auch bei schweren Fällen. Eine große Zahl von Betrieben ist im Bereich Burnout-Therapie mittlerweile gut aufgestellt und weist einen hohen professionellen Standard auf. Das belegen auch die ständig steigenden Gästezahlen in diesem Segment.

Was den Aufenthalt für Burnout-Patienten in Hotels und Medical Resorts so angenehm macht, ist vor allem das Fehlen jeglicher Krankenhaus– und Klinikatmosphäre – ein Faktor, der den Gesundungsprozess weiter fördert. Viele Betriebe, wie beispielsweise das Klosterhof Premium Hotel & Health Resort in Bayerisch Gmain, setzen das kombinierte Angebot aus gehobener Hotellerie und Therapie auf höchstem Stand in eigenen Konzepten um – der Klosterhof beispielsweise mit seinem Artemacur Gesundheitszentrum.

Mit Wellness und Design gegen Burnout

Burnout-Behandlungen in einem Hotel oder Medical Resort unterscheiden sich grundsätzlich von Therapien in Kliniken. Die Betriebe setzen auf gehobenes Ambiente, Stil, Eleganz und Design. Das äußert sich auch in der Gästemischung: Zwischen regulären Gästen und Burnout-Patienten gibt es keine Unterschiede. Der Aufenthalt gleicht weniger einer Kur oder einer medizinisch basierten Maßnahme als viel eher einem komfortablen Urlaub.

Ähnlich sieht man das in der Villa Vitalis, einem Designhotel mit ansprechender Poolterrasse und verlockendem Wellnessbereich. Die Kombination aus gehobener Hotellerie und reichhaltigem medizinischen Angebot macht die besondere Note des Hauses aus. Entsprechend beobachtet man in der Villa Vitalis ein ständig wachsendes Interesse am therapeutischen Angebot, das mittlerweile die Mehrzahl der Anfragen ausmacht.

Körper und Geist als Einheit

Viele Programme zur Burnout-Behandlung und zum Stressmanagement setzen auf die Kombination aus mentalen und körperlichen Maßnahmen. Das Gesundheitszentrum Rickatschwende hat damit über 30 Jahre Erfahrung. Ausgestattet mit einem 50-Zimmer-Hoteltrakt verfolgt das Zentrum konsequent diesen Ansatz. Dabei kommt es auf den Rückkopplungseffekt an, den die körperliche Betätigung auf die psychische Disposition hat.

Nach einem der Anamnese dienenden Eingangsgespräch folgt ein genau auf die persönlichen Erfordernisse abgestimmtes Programm aus Körperanwendungen, Massagen und Bewegungseinheiten, die vorzugsweise im Fitnessbereich oder im Pool stattfinden. Das Ernährungsprogramm hat die Entgiftung und Entsäuerung des Körpers zum Ziel. Es gibt 40 Gruppenaktivitäten, an denen die Patienten täglich teilnehmen können. Das Prinzip lautet: Körperarbeit statt Kopfarbeit – Bewegung für Entspannung.

Das Ziel ist es, ruhiger zu werden, jeden Tag ein bisschen mehr. Nach mindestens zehn Tagen stellt sich dann ein allgemeiner Entspannungszustand ein, der es den Teilnehmern erlaubt, wieder eine funktionierende Verbindung mit der eigenen Gefühlswelt aufzunehmen. Es geht darum, wieder selbst die Steuerung der eigenen Gesundheit zu übernehmen und sich mit einer funktionierenden Work-Life-Balance zu befassen. Im Idealfall stellt sich eine neue Einstellung zum Umgang mit Stress ein.

Klassische Diagnostik und gezielte Anwendungen

Die im Jahr 2012 erbaute Villa Vitalis mit ihren 18 Zimmern nutzt ihre Verbindung mit dem Gesundheitszentrum Aspach für effektive Programme zu Stressmanagement, Burnout-Prävention und Burnout-Therapie. Die Behandlungsphilosophie beruht auf den fünf Säulen Fitness, mentales Training, Regulationstherapie, Naturstofftherapie und Körperentgiftung.

Körperlicher und mentaler Ausgleich ist ein Schwerpunkt im Klosterhof Bayerisch Gmain. Auf dieses Ziel arbeiten alle Angebote der Bereiche Wellness, Ernährung, Sport und Kultur gemeinsam hin. Das von Dr. Andreas Färber entwickelte Prinzip der Konzeptmedizin bezieht in diese Maßnahmen von Beginn an auch Gesprächstherapien mit ein. Das Ziel ist es, Menschen durch geeignete Maßnahmen zur Entwicklung eigener Konzepte zu motivieren – die Kunst, sich selbst zu pflegen.

Das Prinzip ist in mehrere Stufen gegliedert: Zunächst klärt der Arzt den aktuellen gesundheitlichen Status, gefolgt von einem tiefenpsychologischen Gespräch über die Realität in Alltag und Arbeit. Daraus entsteht schließlich in gemeinsamer Arbeit ein Konzept für den Umgang mit verschiedenen Lebenssituation und zu ihrer Entschärfung. Den Abschluss bildet die Formulierung von zwei bis drei Zielen. Gerade sie sind von Bedeutung, um Erfolge messbar zu machen.

Für langfristige Erfolge über den Hotelaufenthalt hinaus sind mindestens zwei Wochen Aufenthalt erforderlich, besser noch drei. Die Patienten verlassen das Haus in der Gewissheit, selbst etwas für die Verbesserung ihrer Situation in die Wege geleitet zu haben – auch ein Weg der Selbstoptimierung, aber diesmal auf die richtige Weise.

Quelle: Beauty Guide / Sylvie Konzack

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