Vom 30. Juni bis 2. Juli fand zum dritten Mal das Foodrock Festival im Pfälzischen Natursteinbruch Picard statt. Die Gäste erlebten Musik, Speisen vom Grill, Workshops und Livemusik. Die Gästezahl ist auf 500 Besucher beschränkt – Tickets für den Sommer 2024 gibt es bereits über die Website. Im Interview erklärt Veranstalter Peter Scharff das Konzept.
Wie kam es zur Gründung vom Foodrock Festival, Herr Scharff?
Das Foodrock Festival entstand aus der Corona-Krise: Ich arbeite schon länger als Event-Veranstalter und hatte 2020 zum Vatertag eine Dad Rocks-Party geplant. Dann kamen die Corona-Auflagen und das Event platzte. Aber die Tickets waren bereits verkauft! Ich musste improvisieren und verlegte das Dad Rocks-Event in den Pfälzischen Natursteinbruch Picard. Veranstaltungen unter freiem Himmel für maximal 500 Gäste waren in Rheinland-Pfalz ja erlaubt. Und den Steinbruch kannte ich schon, weil ich dort meinen 50. Geburtstag gefeiert habe. So fand das Festival zum ersten Mal statt – aus der Not geboren.
Was unterscheidet Ihr Konzept von anderen Musik- und Foodfestivals?
Das Foodrock Festival ist ein All-inclusive-Event. Ich habe bei anderen Festivals gecatert und oft erlebt, dass das Essen schlecht ist. Die Veranstalter geben das Budget eher für die Musiker aus. Ich wollte ein Gesamtkonzept schaffen, bei dem sowohl Essen als auch Musik ein erstklassiges Erlebnis sind. Dazu kamen noch die Workshops. Sie waren als Unterhaltung am Nachmittag geplant. Die Besucher waren aber so begeistert davon, dass wir ein umfangreiches Programm erarbeitet haben.
Welche Workshops wurden angeboten?
Das Angebot ist mit jedem Jahr gewachsen. Dieses Jahr sprach Timo Keller von der Wasgau Ölmühle über gesunde Öle. Begleitet hat ihn die Ernährungswissenschaftlerin Eva Schmidt-Zöllner. Theo Berl dozierte über Langzeitfermentation. Er führt ein Unternehmen, das Essig aus Früchten und Kräutern herstellt. Das geschieht in Holzfässern, wo die Zutaten mehrere Jahre fermentieren.
War auch ein Sommelier dabei?
Neu dabei war dieses Jahr auch Jürgen Hammer, der ehemaliger Sommelier von Dieter Müller aus den Schweizer Stuben. Jürgen gab einen Workshop zum Thema Wein, inklusive Verkostungen. Auch der Wassersommelier Matthias Schmiedel von Selters war dabei.
Gab es besondere Drinks?
Dieses Jahr wurden wir erstmals von der japanischen Marke Suntory unterstützt, die am Samstagabend eine Spirituosenbar mit über 150 Whiskys aufbaute, die zur Verkostung standen.
Welche Köche sind dabei?
Wir hatten dieses Jahr wieder mehrere Sterneköche und Fachexperten dabei, zum Beispiel Ralf Zacherl, Kolja Kleeberg und mein Bruder Martin Scharff vom Heidelberger Schloss. Er ist der jüngste Sternekoch Deutschlands. Für alle Vegetarier haben wir Patrick Maus eingeladen: Er hat sich auf vegan-vegetarische Küche spezialisiert und betrieb einen fleischfreien Stand. Und natürlich war Oliver Sievers dabei, unser deutscher Grillweltmeister.
Wie wurde im Steinbruch gekocht?
Strom und Edelstahl sind für die Köche beim Foodrock Festival verboten! Ich möchte natürliches Kochen auf offenem Feuer, ein sinnliches Erlebnis mit Aromen, Rauch und Flammen!
Gab es darüber hinaus noch Programm?
Für sportliche Gäste gab es ein Dart-Turnier und Bogenschießen. Außerdem können die Besucher klettern gehen und zweimal täglich gibt es Yoga. Um 16:30 Uhr fand eine Kochshow von Kolja Kleeberg und Ralf Zacherl statt. Ab 19 Uhr öffneten die ersten Essensstände und dann wurde ein bis zwei Stunden gespeist. Im Anschluss folgte die Live-Musik: Nach einer Vorband trat Valentin Findling auf, zusammen mit seiner Band One Night with Queen – meiner Meinung nach ist er die lebende Inkarnation von Freddy Mercury.
Wo übernachteten die Gäste?
Es kamen 90 Wohnmobile zu uns und 50 Zelte. Die übrigen Gäste schliefen in einem Hotel, zu dem es auch einen Shuttle-Service gab. Dort hatten wir über 100 Zimmer gebucht. Wir übernehmen den gesamten Service für unsere Gäste – wie gesagt, es ist ein All-inclusive-Paket.
Dann lässt sich nur ein Gesamtpaket buchen?
Genau, die Gäste entscheiden, welche Tage sie dabei sind: Entweder Freitag bis Samstagmorgen, oder Samstag bis Sonntag, oder ein Wochenendticket von Freitag bis Sonntag. Das kostet im Durchschnitt ca. 200 € pro Tag – was meiner Meinung nach nicht viel ist, wenn man bedenkt, wie viel Essensangebot, Fachwissen und Musik enthalten ist.
Wie gelingt es Ihnen, den umfangreichen Personalbedarf von 120 Mitwirkenden zu mobilisieren?
Ich habe ein Basisteam von 35-40 Leuten, die teils auch in meiner Kochschule in Kaiserslautern arbeiten. Darüber hinaus finden viele Menschen das Konzept spannend. Daher ist es kein Problem, Köche und Experten für Shows und Workshops zu finden. Die bringen dann wiederum ein kleines Team mit und so kommen wir auf die große Zahl an Mitwirkenden.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Scharff!
Mehr Foodrock
Mehr Impressionen vom Foodrock Festival gibt es im Beitrag Food & Rock im Steinbruch.
Quelle: B&L MedienGesellschaft