Als Johann Conrad Develey 1845 seine Senfmanufaktur in der Kaufinger Straße in der Münchner Innenstadt eröffnete, ahnte er noch nicht, dass er nur neun Jahre später zum Erfinder eines Senfklassikers werden würde.
Seine Experimentierfreude und Innovationskraft sorgten von Anfang an dafür, dass er immer wieder neue Rezepte probierte und bis zur Vollkommenheit ausarbeitete. So erfand er eines Tages im Jahr 1854 einen Senf mit einem ganz neuen, vorzüglichen Geschmack – der süße Senf war geboren. Auch 170 Jahre später wird der Senf nach diesem Ur-Rezept – bis heute ein streng gehütetes Geheimnis – hergestellt.
Süßer Senf von Develey begehrt wie eh und je
In 170 Jahren hat der süße Senf seine Beliebtheit nicht verloren, im Gegenteil: In Deutschland ist der süße Senf nach dem Spitzenreiter Mittelscharf die zweitbeliebteste Senfsorte und damit gefragter als die scharfe Variante. Die Nachfrage steigt besonders zu Zeiten des Münchner Oktoberfestes an. Innerhalb dieser zwei Wochen ist der Absatz rund doppelt so hoch wie im restlichen Jahr – und das nicht nur, weil Develey zahlreiche Zelte beliefert.
Und auch außerhalb Deutschlands wird der süße Senf als typisch bayerische Spezialität geschätzt. Develey exportiert heute beispielsweise nach Spanien, Rumänien, in die Schweiz und sogar bis nach China und Mexiko. „Der süße Senf ist aus den Regalen und den Haushalten nicht wegzudenken. Dass unser Firmengründer ihn erfunden hat, macht uns natürlich besonders stolz“, sagt Michael Durach, Geschäftsführer der Develey Senf & Feinkost GmbH. „Seine Tradition führen wir bis heute fort, denn Experimentierfreude, Neugier und Leidenschaft für Genuss sind damals wie heute Werte, für die wir bei Develey stehen.“
Von der Experimentierfreude zum Hoflieferanten
In der zweiten Hälfte der 1840er-Jahren war Johann Conrad Develey schon mit seinem mittelscharfen und scharfen Senf französischer Art in München bekannt und geschätzt, doch damit wollte er sich nicht zufriedengeben. Angetrieben von seiner Kreativität und dem Willen etwas Neues zu schaffen, experimentierte er mit verschiedensten Zutaten, die ein neues Geschmackserlebnis bieten sollten. Den Durchbruch brachte 1854 eine Zutat, die damals niemand mit Senf in Verbindung gebracht hätte: Zucker. So verfeinerte er eine Dijon-Rezeptur mit braunem Farinzucker – und siehe da, es schmeckte! Ergänzt um eine feine Gewürzmischung bekommt der Senf das Aroma, das ihn heute weit über die Grenzen Münchens hinaus so beliebt macht.
Das Potenzial, das in der Erfindung von Develey steckte, erkannten auch schon die Herrschaften von damals. Deshalb wurde Johann Conrad Develey in den 1870er-Jahren nicht nur auf der Weltausstellung in Wien mit der „Fortschrittsmedaille“ geehrt, sondern ihm wurde auch der Titel des königlichen Hoflieferanten verliehen. Laut alter Aufzeichnungen bedeutete dies, dass das kleine Unternehmen Develey praktisch mit der Senflieferung an den gesamten bayerischen Hofstaat beauftragt war. Und sogar noch mehr: in einem überlieferten Dokument aus dieser Zeit wurde festgehalten, dass er „sich auch die Achtung der Bürger erworben hat“ und sein Senf schon zu damaliger Zeit aus den Biergärten und Gaststätten nicht mehr wegzudenken war.
Süßer Senf am liebsten mit Weißwurst
Der große Siegeszug des süßen Senfs steht in direkter und enger Verbindung mit einem weiteren echt bayerischen Lebensmittel: der Weißwurst. Ebenfalls in München und etwa drei Jahre später erfunden als der süße Senf, ergab sich ein kongeniales Duo, das heute als ein Klassiker der bayerischen Küche gilt – nicht umsonst ist der süße Senf auch als Original Münchner Weißwurstsenf bekannt.
Ein Blick auf den Senfmarkt der letzten zehn Jahre zeigt, dass vor allem der Dijon und der süße Senf eine steigende Nachfrage auf sich vereinen können. Das liegt auch daran, dass der süße Senf nicht mehr nur zu Weißwurst und Leberkäse dazugegeben wird. Auch zum Lachs, zum pochierten Ei oder zur Breze oder als verfeinernde Zutat in Salatdressings, Saucen und Marinaden hat der süße Senf sich kulinarisch einen Namen gemacht.
Philosophie von Develey: Experimentierfreude und Geschmacksvielfalt
Die Freude an neuen Rezepturen und Geschmacksrichtungen sind auch heute noch wichtige Bestandteile der Unternehmensphilosophie von Develey. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass unter dem Develey-Markendach bereits Hanf-Senf, Senf mit Bieraroma oder Weihnachtssenf produziert wurde.
Und auch im Rahmen des 170. Jubiläums des süßen Senfs lässt sich Develey etwas Besonderes einfallen: Ab Herbst wird eine limitierte Sonderedition des Klassikers im Onlineshop von Develey verfügbar sein.
Quelle: Develey Senf & Feinkost