Ob im Café, beim Friseur oder im Taxi – Trinkgeld wird mittlerweile ganz bequem auch über die digitale Trinkgeldfunktion an Kartenterminals gegeben. Eine aktuelle Analyse des Unternehmens SumUp zeigt, wie hoch digitale Trinkgelder im Durchschnitt ausfallen. Das Trinkgeld-Ranking zeigt teils überraschende Unterschieden bei den deutschen Millionenstädten.
- Mit Karte gibt die Mehrheit zwischen 5 und 10 Prozent Trinkgeld.
- Bei den Branchen überrascht der Wochenmarkt – Kunden zeigen sich dort besonders großzügig.
- Persönlicher Kontakt und Service beeinflussen das digitale Trinkgeld positiv.
Trinkgeld-Ranking: Wer ist am geizigsten?
Im Trinkgeld-Ranking sieht man: Köln zeigt sich besonders geizig – in Hamburg und auch in Berlin hingegen wird durchschnittlich sehr großzügig getippt. Generell ist festzustellen, wird Trinkgeld gegeben, liegt dies in über der Hälfte der Fälle (52,5 Prozente) zwischen 5 und 10 Prozent.
Das Ranking erfolgte auf Basis des durchschnittlichen prozentualen Anteils des Trinkgeldes am Rechnungsbetrag – alle Branchen.
- Köln (6,7 Prozent)
- München (7,7 Prozent)
- Berlin (8,8 Prozent)
- Hamburg (8,9 Prozent)
Köln und München führen das Trinkgeld-Ranking als Geizhälse an. In Köln entfällt dabei fast ein Drittel der Trinkgelder auf die Kategorie bis zu fünf Prozent – im unteren Bereich damit so viel wie in keiner anderen Millionenmetropole Deutschlands. Mehr als 5 bis 10 Prozent ist bei jedem zweiten (49,5 Prozent) der Trinkgeld gebenden Kunden zu verzeichnen und nur rund jeder achte Gast gibt mehr als 10 bis 15 Prozent. In München wählt über die Hälfte der Trinkgeld gebenden Gäste mehr als 5 bis 10 Prozent Trinkgeld auf dem digitalen Display aus. Mit 16,2 Prozent geben jedoch auch hier Kunden unter 5 Prozent – und das häufiger als in Hamburg oder Berlin. Fast jeder vierte Kunde gibt aber auch mehr als 10 bis 15 Prozent, das zeigt das Trinkgeld-Ranking.
In Berlin und Hamburg zeigen sich Gäste besonders spendabel beim digitalen Trinkgeld. Berlin punktet, auch weil dort besonders häufig die digitale Trinkgeldfunktion in Höhe von mehr als 5 bis 10 Prozent ausgewählt wird – ein Hinweis auf eine ausgeprägte Servicekultur und ein international geprägtes Publikum. Für Hamburg wiederum zeigt das Trinkgeld-Ranking von SumUp, dass die Gäste besonders großzügig sind: Über ein Viertel der digital Zahlenden gibt im Schnitt mehr als 10 bis 15 Prozent, mehr als jeder Achte (12,8 Prozent) gibt hier mehr als 15 Prozent – jeweils Spitzenwerte im Vergleich der Millionenstädte. Eine jüngere, serviceorientierte Gastronomieszene und ein hohes Maß an Wertschätzung für kundenorientierte Dienstleistungen könnten hierfür eine entscheidende Rolle spielen.
Persönlicher Kontakt und Service zahlen sich aus – Unterschiede in den Branchen
Das Trinkgeld-Ranking und die damit einhergehende SumUp-Analyse zeigen deutlich: Je persönlicher der Kontakt und je stärker der Service von den Kunden wahrgenommen wird, desto eher geben Kunden auch auf digitalem Weg Trinkgeld. Im Branchenvergleich zeigt sich, dass Kunden auf dem Wochenmarkt besonders großzügig sind: 44 Prozent der Trinkgelder fallen zwischen 10 und 15 Prozent aus – so viel wie in keiner anderen Branche. Eine Ursache dafür könnten der persönliche Kontakt und das besondere Vertrauensverhältnis sein, das besonders an Marktständen durch den direkten Austausch zwischen Händler und Kunden entsteht.
Anders sieht es bei Fastfood-Restaurants aus, wo Schnelligkeit im Vordergrund steht und der Kundenservice kaum personalisiert ist. Mehr als ein Drittel (35,5 Prozent) der Trinkgelder liegen bei maximal 5 Prozent.
In der Gastronomie Trinkgeld meist unter 10 Prozent
Mit Blick auf die Gastronomie, in der traditionell Trinkgeld zum guten Ton gehört, zeigt sich: In Cafés und Restaurants wird mit 54,8 Prozent am häufigsten mehr als 5 bis 10 Prozent Trinkgeld gegeben. Ein Viertel entfällt auf mehr als 10 bis 15 Prozent, während ganz kleine Trinkgelder bis 5 Prozent sowie höhere Beträge über 15 Prozent eher die Ausnahme sind.
In Bars und Clubs fällt die finanzielle Anerkennung in Form von Trinkgeld etwas großzügiger aus: auch hier wird meistens mehr als 5 bis 10 Prozent Trinkgeld (47,9 Prozent) gegeben, aber auch mehr als 10 bis 15 Prozent Trinkgeld sind keine Seltenheit (29,8 Prozent). Im Vergleich zu anderen Branchen wird hier jedoch auch häufiger mal mehr als 15 bis zu 20 Prozent Trinkgeld gegeben.
Zur Methodik
Die SumUp-Auswertung hat die digitale Trinkgeldfunktion bei anonymisierten Transaktionen, also über SumUp getätigte Zahlungen, für die vier deutschen Großstädte mit mehr als einer Millionen Einwohner – Berlin, Hamburg, München und Köln – für das Jahr 2023 und 2024 sowie für die Monate Januar und Februar 2025 ausgewertet.
Quelle: SumUp