Am 26. Mai 2025 wurde das Kameha Grand Bonn zur Bühne für ein Halbfinale, das in die Geschichte von Koch des Jahres eingeht. Zwölf hochkarätige Kochteams traten in zwei Wettbewerbsgruppen gegeneinander an – mit der Aufgabe, ein dreigängiges Menü zu kreieren, das nicht nur durch Geschmack, Technik und Vermarktung überzeugt, sondern auch eine persönliche Geschichte erzählt. Ganz im Sinne des diesjährigen Mottos „Koche dein Leben“.
Fünf Finalisten wurden im Live-Wettbewerb gekürt – ein Ergebnis, das niemand erwartet hatte: In der zweiten Gruppe erzielten gleich zwei Kandidaten exakt die gleiche Punktzahl. Ein Gänsehautmoment, der selbst die erfahrene Jury überraschte und das Publikum in Staunen versetzte.
Bereits am Vorabend sicherten sich zwei weitere Talente ihre Wildcards ins Finale – durch das direkte Publikumsvotum bei der stimmungsvollen Chefs Challenge Night.
Damit treten im großen Finale der 10. Ausgabe von Koch des Jahres erstmals sieben außergewöhnliche Talente gegeneinander an. Doch wer sind eigentlich die Finalisten, wo kommen sie her und wie kamen sie in die Branche? Wir stellen Ihnen die Ausnahmetalente vor. Dieses Mal im Portrait: Daniel Wallenstein.
Koch des Jahres 2025: Finalist Daniel Wallenstein im Interview
- Position: Küchenchef, Restaurant Moya by Daniel Wallenstein
- Alter: 32 Jahre
Daniel, warum bist du Koch geworden?
Aus Liebe zum Essen und, um Menschen zusammenzubringen. Ich möchte, dass meine Gäste sich wohlfühlen und Spaß haben. Essen kann viele Emotionen auslösen und außerdem ist Kochen eine der ausdrucksstärksten Formen von Kunst und Kreativität. Kreativität fließt in jedes Gericht, in jede Kombination von Aromen, Texturen und Farben. Essen wird so zu einem Medium, mit dem du Emotionen weckst, Erinnerungen anstößt, Identität zeigst. Es ist nicht einfach „nur ein Teller“ – es ist deine Handschrift, deine Perspektive, deine Stimme.
Was reizt dich an der Branche?
Die Arbeit im Team, der kreative Freiraum und der hohe Anspruch. Dazu die Verbindung zu den Menschen: manchmal emotional, manchmal einfach auf eine ganz direkte Art. Du gibst ihnen Genuss, Trost, vielleicht sogar einen Moment, den sie nicht vergessen.
Was sind die Nachteile?
Vor allem die physische und mentale Belastung. Der Fachkräftemangel. Das Privatleben bleibt oft auf der Strecke. Und: Das Thema Selbstständigkeit klingt verlockend, birgt aber hohe Risiken und bürokratische Hürden.
Welche drei Eigenschaften braucht man deiner Meinung nach für die Arbeit in der Branche?
Leidenschaft, Belastbarkeit und Teamgeist.
Vervollständige den Satzanfang: Gastronomie ist…
… viel mehr als nur Essen und Trinken. Es ist eine Bühne, Handwerk, Herzblut und Kultur.
Warum hast du dich bei Koch des Jahres beworben?
Ich fordere mich gerne selbst (heraus). Bei einem Wettbewerb zu kochen ist etwas völlig anders als im Restaurant zu kochen. Man kommt aus seiner Komfortzone raus. So etwas braucht man hin und wieder, um besser zu werden.
Welches Learning nimmst du aus dem Halbfinale mit?
Fehler passieren. Man kann nur versuchen, sich auf möglichst viele Eventualitäten vorzubereiten.
Wie bereitest du dich auf das Finale vor?
Probekochen, Rezepte austüfteln und etwas, wovon ich in der Ausbildung gedacht habe, dass ich es niemals brauchen würde; einen Arbeitsablaufplan schreiben.
Wovor hast du innerhalb des Wettbewerbs den größten Respekt?
Meine Mitstreiter respektiere ich am meisten. Jeder, der sich traut, bei so einem Wettbewerb mitzumachen, hat Respekt verdient. Man sieht Spitzenköche nervös und zitternd anrichten. Selbst als Zuschauer wird man da nervös.
Vervollständige den Satzanfang: Ich werde Koch des Jahres, weil…
ich nicht lauter koche als andere, aber vielleicht etwas leiser, mit Gefühl, Respekt und dem Wunsch, dass ein Teller mehr sagen kann als viele Worte.
Danke für das Gespräch!
Quelle: 24 Stunden Gastlichkeit, Koch des Jahres
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