Treibhausgasemissionen (THG) werden vom international anerkannten Berechnungstool, dem Greenhouse Gas (GHG)-Protocol, in drei Kategorien bzw. „Scopes“ unterteilt: Scope 1, Scope 2 und Scope 3.
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Scope 3-Emissionen: Wie unterstützen Industriepartner Außer-Haus-Betriebe beim Umgang damit

Treibhausgasemissionen (THG) werden vom international anerkannten Berechnungstool, dem Greenhouse Gas (GHG)-Protocol, in drei Kategorien bzw. „Scopes“ unterteilt:

  • Scope 1 deckt direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen ab.
  • Scope 2 beinhaltet indirekte Emissionen aus der Erzeugung von bezogenem Strom, Dampf, Wärme und Kühlung, die das betreffende Unternehmen verbraucht.
  • Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen.

Scope 3-Emissionen machen oft den größten Teil des CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens aus. Die Herausforderung bei der Erfassung und Reduzierung genau dieser Emissionen ist aber komplex, da sie von vielen verschiedenen Akteuren und Prozessen abhängen. Wenn Unternehmen mit ihren Lieferanten und Kunden zusammenarbeiten, ergibt sich allerdings ein großes Potenzial zur Reduktion von Emissionen.

Das GHG-Protokoll unterteilt Scope 3 in 15 Kategorien, um die Erfassung und Berichterstattung zu erleichtern – diese teilen sich auf in vorgelagerte Emissionen (cradle to gate = Wiege zum Tor) und nachgelagerte Emissionen (gate to grave = Tor zum Grab). Erstere Emissionen sind all die, die vor und während der Produktions-/Herstellung eines Produktes stattfinden; letztere die, die ab dem Punkt, an dem das Produkt das Unternehmen verlässt, anfallen.

Scope 3-Emissionen auf einen Blick

  • Vorgelagerte Emissionen:
    • 1) Eingekaufte Waren- und Dienstleistungen: THG, die durch die Rohstoffgewinnung und -verarbeitung von Gütern und Dienstleistungen entstehen, die von einem Unternehmen für seine eigenen Aktivitäten verwendet werden.
    • 2) Kapitalgüter: THG, die durch den Transport und die Distribution von Rohstoffen, Materialien und Produkten entstehen, die von Lieferanten an das Unternehmen geliefert werden.
    • 3) Energie- und brennstoffbezogene Aktivitäten: THG, die durch Vorketten und Netzverluste von Energie und Brennstoffen entstehen.
    • 4) Vorgelagerter Transport und Distribution: THG, die durch den Transport und die Distribution von Rohstoffen, Materialien und Produkten entstehen, die von Lieferanten an das Unternehmen geliefert werden.
    • 5) Abfall: THG, die durch die Entsorgung und Behandlung von Abfällen entstehen, die während der Aktivitäten eines Unternehmens anfallen.
    • 6) Geschäftsreisen: THG, die durch dienstliche Reisen von Mitarbeitern eines Unternehmens entstehen.
    • 7) Pendeln: THG, die durch die täglichen Arbeitswege der Mitarbeiter eines Unternehmens entstehen.
    • 8) Angemietete oder geleaste Sachanlagen: wird nach dem Operational Control Ansatz in Scope 1 & 2 verortet.
  • Nachgelagerte Emissionen:
    • 9) Nachgelagerter Transport und Distribution: THG, die durch den Transport und die Distribution an Kunden oder Endnutzer entstehen – oder durch Dritte bezahlt werden.
    • 10) Verarbeitung verkaufter Produkte: THG, die durch die Weiterverarbeitung der vom Unternehmen verkauften Produkte entstehen.
    • 11) Gebrauch/Nutzung verkaufter Produkte: THG, die während der Verwendung oder Nutzung der vom Unternehmen verkauften Produkte durch die Kunden oder Endnutzer entstehen.
    • 12) End-of-Life Treatment verkaufter Produkte: THG, die während der Verwendung oder Nutzung der vom Unternehmen verkauften Produkte durch die Kunden oder Endnutzer entstehen.
    • 13) Vermietete oder verleaste Sachanlagen: THG, die durch die Nutzung von Sachanlagen entstehen, die von einem Unternehmen an andere Unternehmen vermietet oder verleast werden.
    • 14) Franchise: THG, die durch die Geschäftstätigkeiten von Franchise-Nehmern entstehen
    • 15) Investitionen: THG, die durch die Investitionen eines Unternehmens in andere Unternehmen oder Projekte entstehen.

Nachgefragt zu Scope 3 bei Industriepartnern

Wir haben bei Vertretern der Außer-Haus-Branche nachgehakt, wie sie Betriebe der Hotellerie (Gemeinschafts-)Gastronomie und Schulverpflegung beim Umgang mit Scope 3 und der Offenlegung nachhaltiger Produktinformationen unterstützen. Und: welche konkreten Daten, auf welchem Weg (potenzielle) Kunden erhalten.

Nachgefragt bzgl. Scope 3-Emissionen, diese Industriepartner haben geantwortet (oben v.l.): Thomas Reich von Apetito, Margit Smeekens von Aviko, Markus Borchers von Danish Crown Foods und Alice Franke von Develey Senf & Feinkost, sowie (unten v.l.): Sebastian Bernbacher von Frosta Foodservice, Christian Geupel von Nestlé Professional, Marco Schmitt von Rational und Jochen Kramer von Salomon FoodWorld.
Nachgefragt bzgl. Scope 3-Emissionen, diese Industriepartner haben geantwortet: (oben v.l.) Thomas Reich von Apetito, Margit Smeekens von Aviko, Markus Borchers von Danish Crown Foods und Alice Franke von Develey Senf & Feinkost, sowie (unten v.l.) Sebastian Bernbacher von Frosta Foodservice, Christian Geupel von Nestlé Professional, Marco Schmitt von Rational und Jochen Kramer von Salomon FoodWorld. (Quelle: Apetito, Aviko, Danish Crown Foods, Develey Senf & Feinkost, Frosta Foodservice, Nestlé Professional, Rational, Salomon FoodWorld)

Thomas Reich, Nachhaltigkeitsmanager, Apetito:

„Wir treiben die Transformation zu einer nachhaltigeren Ernährung voran, ohne dabei Genuss und Qualität zu beeinträchtigen. Ein zentraler Ansatzpunkt für mehr Klimaschutz ist die Reduktion des Fleischkonsums, da 45 Prozent der CO2-Emissionen im Scope 3 von Apetito durch den Konsum fleischhaltiger Gerichte entstehen. Die Initiative ,Den Tisch gemeinsam grüner denken‘ verfolgt daher das Ziel, den Fleischanteil in der Ernährung zu verringern und die Vielfalt der pflanzenbasierten Menüs und Menükomponenten zu entdecken. Immerhin sind bereits 57 Prozent unseres Gesamtsortiments vegetarisch/vegan.

Eingebunden in die Initiative ist der Product Carbon Footprint (PCF), der seit Mitte 2025 für das Apetito-Sortiment verfügbar ist. Dieser ist ein zentraler Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie und ermöglicht es, gezielte Maßnahmen zur Senkung der Emissionen im Scope 3 gemäß der Science Based Targets initiative (SBTi) zu entwickeln und umzusetzen. Die eigens ermittelten PCF-Daten machen die Klimawirkung von Menüs und Menükomponenten transparent und vergleichbar und ermöglichen fundierte Entscheidungen, etwa bei der Auswahl klimafreundlicherer Gerichte. Sie unterstützen zudem die Erstellung gesundheitsfördernder und nachhaltiger Speisepläne nach den Vorgaben der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Wir berechnen den PCF gemäß der Norm DIN EN ISO 14067 (cradle to gate), die alle Emissionen von der Rohstoffgewinnung bis zum Verlassen des Werks umfasst. Diese Transparenz hilft auch den Kunden, ihre Klimaziele zu erreichen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Kunden erhalten detaillierte PCF-Daten, die als CO2-Äquivalente (CO2e) in Gramm pro 100 Gramm für alle Menüs und Menükomponenten angegeben werden. Für Einzelmenüs stehen zusätzlich Werte pro Portion zur Verfügung. Darüber hinaus stellen wir von Apetito sogenannte ,Menülisten’ mit sortimentsspezifischen Auswertungen bereit, die auf Anfrage bei der Abteilung Ernährungswissenschaft und -beratung verfügbar sind.

Vegetarische und rein pflanzliche Gerichte sind die klimafreundlichere Wahl: Denn pflanzliche Zutaten wie Gemüse, Hülsenfrüchte oder Fleischalternativen weisen einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck auf als tierische Lebensmittel. Der Vergleich der PCF-Berechnung drei unserer Menüs verdeutlicht, dass durch Veränderungen in der Rezeptur und in der Speiseplangestaltung hin zu mehr pflanzenbasierten Alternativen positive Effekte in Richtung Klimafreundlichkeit erzielt werden können.

Unser Menüvergleich an Lasagnegerichten zeigt z. B., dass die vegetarische Variante im Vergleich zu der mit Geflügel fast die Hälfte weniger an CO2-Äquivalenten verursacht. Im Vergleich zur Lasagne mit Rindfleisch hat das vegetarische Angebot sogar nur ein Drittel daran.“

Margit Smeekens, Marketingleitung Deutschland und Österreich, Aviko:

„Wir haben bei Aviko Tag für Tag mit dem natürlichen Rohstoff Kartoffeln zu tun, dessen Qualität in direktem Maße von intakten Böden und optimalen klimatischen Bedingungen abhängt. Umwelt- und Klimaschutz sind für uns daher vitale Interessen, die die gesamte Wertschöpfungskette vom Feld bis auf den Teller umfassen. So planen wir etwa für das Jahr 2030, komplett emissionsfreie Pommes anbieten zu können. Das funktioniert natürlich nur in enger Zusammenarbeit mit unseren Landwirten, Großhändlern und Kunden. Ein wichtiger Schritt dahin sind die Scope 3-Vereinbarungen, die wir im vergangenen Jahr mit unseren Geschäftspartnern abgeschlossen haben.

Konkrete Zahlen variieren natürlich stark in Abhängigkeit des gewählten Produktes, der Zubereitung etc. Aber um mal ein unverbindliches Rechenbeispiel zu geben: 1 Kilogramm Standard-Pommes verursacht einen CO2-Fußabdruck von ca. 2 Kilogramm bis es auf den Teller kommt. Davon sind ca. 26 Prozent unsere Scope 1- und Scope 2-Emissionen: 23 Prozent Produktion, 2 Prozent Verpackung, und < 1 Prozent Lagerung. Auf unseren Scope 3-Upstream entfallen ca. 16 Prozent, davon 15 Prozent für den Kartoffelanbau und < 1 Prozent für die Lagerung bis zur Produktion. Mit 59 Prozent macht der Scope 3-Downstream den weitaus größten Teil aus. 1 Prozent davon verursacht die Handelslogistik und volle 58 Prozent entstehen beim Verwender im Foodservice.

Unsere Forschung der letzten Jahre zeigt deutlich, wie sich diese Zahlen durch Produktparameter wie Schnittgröße, Coating etc. sowie die gewählte Zubereitungsmethode reduzieren lassen. Dazu beraten wir unsere Kunden gerne im persönlichen Gespräch und überlegen, wie wir gemeinsam noch effizientere Maßnahmen für eine nachhaltige Wertschöpfungskette ergreifen können.“

Markus Borchers, Direktor Foodservice, Danish Crown Foods Deutschland:

Danish Crown war eines der ersten fleischverarbeitenden Unternehmen, das sich im Jahr 2021 der Science Based Target Initiative (SBTi) angeschlossen hat. Im Juni 2025 aktualisierten wir die kurzfristigen SBTi-Ziele um sie an die SBTi FLAG-Richtlinien anzupassen. Im Rahmen dieser Initiative erklären, dokumentieren und verpflichten wir uns auf der Grundlage unserer eigenen gesteckten Zwischenziele, unseren CO2e-Fußabdruck in der eigenen Produktion um 42,5 Prozent und in der gesamten Scope 3-Wertschöpfungskette um 42 Prozent zu reduzieren. Darüber hinaus haben wir nun zwei FLAG-Ziele. 22,9 Prozent Reduktion der Scope 3 FLAG-Emissionen von Schweinefleisch pro Tonne Frischgewicht bzw. 23,8 Prozent Reduktion der Scope 3 FLAG-Emissionen von Rindfleisch pro Tonne Frischgewicht.

Alle Zielwerte basieren auf dem Ausgangsjahr 2020 und sind für das Zieljahr 2030 festgelegt. Ein wesentlicher Faktor zur Erreichung dieser Ziele stellt dabei der sogenannten ,Danish Crown Farm Track’ dar. Die überwiegende Zahl unserer Bauern dokumentiert dabei regelmäßig ihre detaillierten Produktionsdaten in einem wissenschaftlich geprüften und zertifizierten Erhebungssystem und stellt regelmäßig diese zur Auswertung für uns übergreifend zur Verfügung. Im Gegenzug erhält jeder Bauer seine individuellen CO2-Auswertungsdaten auch im Vergleich zu anderen Danish Crown-Bauern, und kann damit jeweils sehen, wie der Status oder Fortschritt ist.

In Summe entsteht somit eine Win-Win-Situation für alle, mit einem für alle klaren Ziel: Unsere CO2e-Emissionen signifikant zu reduzieren.

Bedingt durch eine nahezu geschlossenen Wertschöpfungskette (From Farm to Fork) verfügen wir über die Möglichkeit, den CO2e-Abdruck auf alle Ebenen sehr detailliert und damit sogar auf Basis einzelner Produkte ausweisen zu können. Wir sind damit in der Lage aufzuzeigen, wie sich die CO2e-Emissionen auch im Zeitverlauf entwickeln. Somit sind wir einer der Vorreiter auf diesem Gebiet und untermauern damit die Ernsthaftigkeit unserer Bemühungen, eine nachhaltige Reduktion unserer CO2e-Emissionen zu erzielen. Verbunden mit dem Anspruch eines Höchstmaßes an Transparenz auf dem Weg zu einem besseren Handeln.“

Alice Franke, Nachhaltigkeitsmanagerin, Develey Senf & Feinkost:

„Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette ist für Develey ein zentrales Thema. Aktuell befinden wir uns in einem strukturierten Analyseprozess, um die Scope 3-Emissionen unserer Lieferkette genauer zu erfassen. Dabei legen wir den Fokus zunächst auf sogenannte „Hot-Spots“, also die emissionsintensivsten Bereiche. Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Lieferanten Transparenz über Umweltauswirkungen zu schaffen und mittelfristig belastbare Daten zur Verfügung zu stellen.

Wir sehen, dass unsere Kunden ein gesteigertes Interesse an nachhaltigen Produktinformationen haben. Auch wenn wir derzeit noch keine CO2e-Werte für einzelne Artikel ausweisen können, arbeiten wir daran, diese Informationen so transparent wie möglich bereitzustellen. Dazu gehören u. a. Angaben zu veganen Rezepturen oder Hinweise zu Verpackungsoptimierungen, sofern bereits umgesetzt.

Wir geben unseren Kunden aus dem Außer-Haus-Markt Auskunft über unternehmensweite Fortschritte und konkrete Maßnahmen, insbesondere im Bereich der Scope 1- und Scope 2-Emissionen. Dazu zählen u. a. der Einsatz erneuerbarer Energiequellen wie Geothermie, Biogas oder Hackschnitzel-Heizungen sowie unser eigener Strom-Bilanzkreis mit einem hohen Anteil an grünem Strom. Außerdem arbeiten wir aktiv daran, Scope 3-Emissionen in unserer Lieferkette weiter zu erfassen. Darüber hinaus informieren wir über nachhaltige Verpackungslösungen, den Einsatz regionaler Rohstoffe (z. B. Gurken aus deutschem Anbau) oder auch strategische Produktanpassungen wie die Umstellung auf eifreie Rezepturen.“

Sebastian Bernbacher, Geschäftsführer, Frosta Foodservice:

Seit 2011 berechnen wir die CO2-Fußabdrücke (Product Carbon Footprint – PCF) unserer Produkte. Darin sind auch die Scope 3-Emissionen enthalten. Wir veröffentlichen die CO2-Fußbdrücke für unsere Produkte im Einzelhandel und im Außer-Haus-Markt auf unseren Webseiten. Da alle dafür nötigen Daten in unserem Warenwirtschaftssystem hinterlegt sind, können wir diese Informationen bei Bedarf auch für Produkte zur Verfügung stellen, die exklusiv für einen bestimmten Kunden hergestellt werden und nicht auf unserer Webseite geführt sind.

In Zukunft gehen wir noch einen Schritt weiter: Wir arbeiten daran, bis 2026 unsere Berechnung des CO2-Fußabdrucks (PCF) um die Dimensionen Biodiversität und Wasser zum Öko-Footprint (PEF) zu erweitern – und diesen dann kontinuierlich und messbar über alle Produkte hinweg zu verringern. Warum? Der Einfluss der Lebensmittelindustrie auf den Verlust der Artenvielfalt (Biodiversität) ist deutlich höher als der auf den Klimawandel. Auch das Thema der weltweiten Wasserknappheit gewinnt in den letzten Jahren an Bedeutung. Wir sehen es deshalb als unsere Verantwortung, auch Daten zur Biodiversität und zum Wasserverbrauch unserer Produkte zu erheben und zu veröffentlichen. Wir sind auch sehr transparent, was die Herkunft unserer Zutaten angeht. Für die Produkte im Einzelhandel drucken wir die Herkunft jeder Zutat per Flexible Printing auf jedes unserer Produkte – bis zum letzten Pfefferkorn.

Im Außer-Haus-Markt sind wir da noch nicht angekommen, da unsere Verpackungen dort anderen Anforderungen entsprechen müssen (z. B. Anzahl der Sprachen usw.). Auf Wunsch teilen wir unseren Kunden aber auch hier gerne mit, wo jede einzelne Zutat herkommt.

Auf unserer Website findet man darüber hinaus – stellvertretend für die gesamte Frota AG – weitere Infos zur Nachhaltigkeit, z. B. zu unserem holistischen Ansatz, zum Fischfang oder zur Berechnung unserer CO2-Emissionen.“

Christian Geupel, Brand Manager, Nestlé Professional:

„Wir unterstützen den Außer-Haus-Markt, indem wir sowohl die Betriebe als auch die Endverbraucherinnen und Endverbrauchern über unser soziales Engagement, das Klima und andere Nachhaltigkeitsaspekte informieren und uns mit ihnen austauschen.

Kunden geben wir an vielen Stellen konkrete Zahlen an die Hand. Beispielsweise haben wir bereits 2010 den Nescafé Plan ins Leben gerufen. Er zeigt, wie wir uns in 16 Ländern für die Kaffeebäuerinnen und -bauern und mehr Nachhaltigkeit auf den Farmen einsetzen. So helfen wir ihnen dabei, nachhaltigen Kaffee zu produzieren, der den Standards der Common Code for the Coffee Community Association entspricht.

Diese Leitlinien sollen den schonenden Umgang mit der Umwelt, ökologischen Anbau und faire Arbeitsbedingungen sicherstellen. Dabei setzen wir verschiedene Maßnahmen um: Wir verteilen beispielsweise Kaffeepflanzen, die an die Bedingungen in den Anbaugebieten angepasst sind und auch in trockenen Zeiten gut gedeihen. So werden die alten und kranken Baumbestände auf den Plantagen gestärkt und die Bäuerinnen und Bauern gegen klimatische Herausforderungen gewappnet. An die Farmerinnen und Farmern haben wir bereits rund 220 Millionen Kaffeepflanzen verteilt.

Mit Nespresso haben wir 2003 übrigens eine ähnliche Initiative gestartet: das Nespresso Sustainable AAA Program. Allein über dieses Programm unterstützen wir über 150.000 Kaffeebäuerinnen und -bauern.

Beim Kakaoanbau fördern wir ebenfalls die Farmerinnen und Farmern vor Ort – mit unserem Nestlé Cocoa Plan. 163.643 Farmerinnen und Farmern sind Teil dieser Initiative. An sie haben wir bis Ende 2024 rund 1,738 Millionen Wald- und Obstbäume verteilt. Insgesamt haben wir 2024 88,9 Prozent unseres Kakaos über den Nestlé Cocoa Plan bezogen.

Bei unseren Terminen mit Kundinnen und Kunden aus dem Außer-Haus-Markt reden wir über diese Initiativen – aber auch über weitere Themen wie die regenerativen Landwirtschaftsprojekte bei Garden Gourmet® und den Switch auf genfreies Sojaprotein, das zu 100 Prozent aus Europa kommt. Eine weitere wichtige Zahl: Alle unsere Werke in Europa betreiben wir zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen.

Ein weiteres gutes Beispiel für unser Nachhaltigkeitsengagement bei Nestlé Professional zeigt sich in Spanien. Hier wachsen die Tomaten für Buitoni®. Sie werden auf den Feldern der Region Extremadura nachhaltig angebaut – ohne Heizung oder Gewächshäuser. Alle Tomaten wachsen wassersparend in einem Umkreis von 60 Kilometern rund um die Saucenfabrik in der Kleinstadt Miajadas. Einmal im Jahr – wenn die Tomaten das perfekte Gleichgewicht zwischen Süße und Säure sowie Frische und saftigem Biss haben – werden sie geerntet. Durch das nachhaltige Ressourcenmanagement beim Tomatenanbau haben wir seit 2013 mehr als 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser eingespart.

Auch Recycling ist ein Thema, auf das wir achten. Unsere Vision: Keine unserer Verpackungen landet auf der Mülldeponie oder irgendwo in der Umwelt. Deshalb möchten wir eine Zukunft schaffen, in der Abfälle an Land, in Flüssen, Seen und Ozeanen vermieden werden können. Durch intelligent gestaltete Verpackungen, innovative Materialien, eine bessere Recycling-Infrastruktur sowie wiederverwendbare oder wiederbefüllbare Verpackungen. Dieses Ziel mag ehrgeizig sein, aber wir sind entschlossen, es zu erreichen. In unserem Non-financial statement geben wir transparent Auskunft über unseren aktuellen Fortschritt als Unternehmen.“

Marco Schmitt, Key Account Director DACH, Rational:

„Der Großteil der Emissionen entsteht bei der Verwendungsphase der Küchentechnik – genauer gesagt Scope 3.11; in unserem Fall beim Verwenden der Rational-Kochsysteme für die Zubereitung von Speisen. Die besonders energieeffizienten iCombi Pro und iVario Pro tragen hierbei dazu bei, Energie und somit Emissionen, insbesondere im Vergleich zu herkömmlicher Küchentechnologie zu sparen. Optimierte Produktion (just in time) und gleichzeitige Zubereitung von unterschiedlichen Speisen dank Rational iProductionManager im gleichen Gargerät helfen, hierbei eine höhere Auslastung der Küchentechnologie zu erzielen und Leerläufe oder Überkapazitäten zu vermeiden. Dieses ist besonders bei der Zubereitung von Speisen für den Außer-Haus-Markt hilfreich, welche oft sehr kurzfristig bestellt werden und in unterschiedlichen Volumen auftreten.

Wir empfehlen die Verwendung von Elektrogeräten in Kombination mit erneuerbaren Energien, sogenanntem ,Grünstrom‘, um die Emissionen auf ein Minimum zu reduzieren. Für alle unsere Kochsysteme können wir einen Product Carbon Footprint über die ganze Lebenszeit („cradle to grave“ – zwölf Jahre Nutzungsdauer) ausweisen, sowie die Energy Star-Zertifizierung.

Wir kommunizieren dies über unsere Nachhaltigkeits-Website direkt sowie im direkten Kundengespräch, auf Messen, gegenüber unseren Investoren und in den Sozialen Medien sowie in Pressemitteilungen.“

Jochen Kramer, Mitglied der Geschäftsleitung, Salomon FoodWorld:

„Wir fahren ganz bewusst zweigleisig. Erst mal kehren wir vor der eigenen Haustür – also Scope 1 und 2. Wir haben unsere Emissionen in Scope 1 und 2 im Jahr 2024 zum Vorjahr um rund 60 Prozent reduziert. Der nächste große Schritt ist gerade in Planung: Wir arbeiten an einem Projekt zur massiven Reduktion unseres Gasverbrauchs am Standort Holzwickede – das bringt uns nochmal ordentlich voran. Gleichzeitig wissen wir natürlich: Der größte Hebel liegt in Scope 3 – und damit in der gesamten vorgelagerten Lieferkette. Deshalb sind wir mit all unseren Lieferanten im engen Austausch und fordern aktiv Verbesserungen ein. Das bedeutet z. B., dass unsere Partner auf Ökostrom umstellen oder ihre Gasverbräuche senken. Ein gutes Beispiel: Unser größter Lieferant hat in drei große PV-Anlagen investiert und produziert inzwischen 9 MWh – das deckt einen Großteil des Strombedarfs der entsprechenden Werke.

Auch über unser Sortiment nehmen wir Einfluss: Der Anteil vegetarischer und veganer Produkte in unserem Markenportfolio liegt bereits bei über 35 Prozent – und wächst weiter, denn pflanzenbasierte Alternativen haben einfach einen deutlich kleineren CO2-Fußabdruck als Fleischprodukte.

Wir wollen nicht nur guten Geschmack liefern, sondern auch transparente Informationen mit echtem Mehrwert. Hier ein paar Beispiele:

  • 100 Prozent Palmöl und GVO-freies Sortiment
  • So wenig deklarationspflichtige Zusatzstoffe wie möglich
  • Schnitzel und Frikadellen auch in Bio-Qualität erhältlich
  • 100 Prozent Rind- und Schweinefleisch sowie 90 Prozent des Geflügels stammen aus der EU
  • Seit März 2024 zertifiziert nach dem ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften
  • 38 Prozent unseres Markenportfolios ist vegetarisch, vegan oder plantbased
  • In Zusammenarbeit mit Kunden partielle CO2-Produktfußabdrücke (PCFs)
  • Primärdatenbasierte PCF-Berechnung für deutsche Geflügel-Rohware
  • Tierschutz hat bei unseren Fleischlieferanten oberste Priorität – mit KI-gestützter Kameraüberwachung, kurzen Transportwegen und regelmäßigen Schulungen

Und noch ein paar harte Fakten: Wir nutzen seit 2024 nur noch erneuerbaren Strom. Damit ist unser Scope 2 bereits CO2-frei, zusammen haben wir seit 2021 in Scope 1 und 2 rund 60 Prozent eingespart. Unser Ziel bleibt klar: kontinuierlich weiter reduzieren und vermeiden.“

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Nachhaltigkeit in der Außer-Haus-Gastronomie hat viele Facetten – eine davon ist die Plant-based-Küche, die wie der eine oder andere Industriepartner in diesem Beitrag zu Scope 3 erwähnt hat, geringere Emissionen aufweist. Wie Plant-based in der Gastronomie gelingt, zeigen die Tipps in diesem Beitrag.

Quelle: GHG, Apetito, Aviko, Danish Crown Foods, Develey Senf & Feinkost,
Frosta Foodservice, Nestlé Professional, Rational, Salomon Foodworld

Bild von Sarah Hercht

Sarah Hercht

Sarah Hercht ist als Chefredakteurin des Fachmagazins Schulverpflegung, stv. Chefredakteurin des Fachmagazins GVMANAGER und als verantwortliche Redakteurin für die Online-Auftritte unter dem Dach von blgastro.de verantwortlich. Der Schritt in die nun mehr als zehnjährige journalistische Tätigkeit wurde durch ein Studium der Oecotrophologie (B.Sc.) geebnet, in dem sie sich in ihrer Abschlussarbeit bereits mit den verschiedenen Produktionssystemen im Bereich der Schulverpflegung widmete – und Wissen aus dieser Zeit, auch heute noch in die redaktionelle Tätigkeit einfließen lässt. Ihr Ziel: relevante Informationen für die Praktiker der Branche praxisgerecht und leicht verständlich zu Verfügung zu stellen, damit diese direkt in die Umsetzung gehen können – um Herausforderungen des Alltags zu Chancen der Zukunft zu machen.

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