Jan Hendrik von Ahlen, Jobleads-Gründer, erklärt, wie eine Mikro-Rente in Bewerbungen zum Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen wird.
Quelle: ChatGPT/Dall-E

Mikro-Rente im Gastgewerbe: Vom Karrierenachteil zum -vorteil

Eine Mikro-Rente ist nicht für jeden Arbeitgeber akzeptabel. Das wissen auch Bewerber, die sich so eine Auszeit bereits gegönnt haben. Im Lebenslauf bedeutet das oft eine unerklärte Lücke oder eine Beschreibung der Phase, ohne sie mit der Förderung der eigenen Karriere in Verbindung zu setzen, wie beispielsweise gesundheitliche Gründe, verlängerte Jobsuche oder Ähnliches. Dementsprechend fällt eine solche Lücke oft negativ auf oder wird im Interview eher hinterfragt. In der Situation des Bewerbungsgesprächs wiederum, kommen Bewerber dann oft in Erklärungsnot, was einen unsicheren Eindruck vermittelt. Wenn ein Bewerber allerdings ehrlich ist, und die Mikro-Rente direkt als solche bezeichnet, kann dies gerade bei einem Generationenunterschied im Bewerbungsgespräch zu Spannung führen. 

Tatsächlich kann eine Mikro-Rente sogar zum eigenen Vorteil bei einer Bewerbung verwendet werden. Jan Hendrik von Ahlen, Mitbegründer und Geschäftsführer von Jobleads, hat fünf entscheidende Tipps verraten.

Mit der Mikro-Rente die Bewerbung verbessern? 5 entscheidende Tipps!

1. Neue, übertragbare Soft Skills hervorheben

Im beruflichen Sinne muss man eine Mikro-Rente keinesfalls als Zeit des Nichtstuns betrachten. Außer, wenn die Auszeit aus gesundheitlich nötigen Gründen genommen wird, tun die meisten Mikro-Rentner etwas, was auch übertragbare Fähigkeiten für ihre Karriere oder einen Karrierewechsel mit sich bringt.

Soft Skills wie organisatorische Fähigkeiten beim Reisen, Anpassungsfähigkeit an neue Situationen, sowie Lernfähigkeit bei neuen Kursen oder ehrenamtlichen Tätigkeiten, die in so einer Mikro-Rente besucht bzw. ausgeübt werden, sind wertvolle Erfahrungen sowohl im Lebenslauf, als auch im Bewerbungsgespräch. Wichtig ist bei der richtigen Präsentation dieser Fähigkeiten, dass auf Relevanz geachtet wird. Wahrscheinlich gibt es bei dieser Betrachtungsweise eine Fülle von Fähigkeiten, die in der Auszeit erworben wurden, aber es ist wichtig, sich in einer Bewerbung darauf zu konzentrieren, was für die angestrebte Position am relevantesten ist. Wenn man beispielsweise zum work and travel in ein anderes Land gereist ist und dort in einem gastronomischen Betrieb tätig war, bietet dies berufsrelevante Erfahrung und zeigt Anpassungsfähigkeit in einer ungewohnten Umgebung.

Sollte ein Karrierewechsel nach der Mikro-Rente gewünscht sein, kann diese auch dabei helfen, den Sinneswandel zu erklären.

2. Interkulturelle Kompetenzen und Sprachen in die Bewerbung einfließen lassen

Wenn die Mikro-Rente im Ausland verbracht wurde, ist es sinnvoll, sie als Auslandsaufenthalt im Lebenslauf aufzuführen und die damit zusammenhängenden Fähigkeiten, wie neue Sprachen, oder sogar Sprachqualifikationen, sowie kulturelles Wissen in der Bewerbung herauszuheben. Viele Arbeitgeber schätzen Bewerber mit Auslandserfahrung, besonders da sie interkulturelle Kommunikationsfähigkeit und Eigeninitiative zeigt. Dies kann also ein deutlicher Vorteil gegenüber anderen Bewerbern sein, selbst wenn in der angestrebten Position keine besonderen Sprachkenntnisse oder internationale Beziehungen direkt gesucht werden. So ist eine weitere Sprache oder auch Erfahrung im Umgang mit Kunden, die verschiedene Sprachen sprechen, ein großer Vorteil für die Arbeit in gastronomischen Betrieben, die viel mit internationalen Besuchern zu tun haben.

3. Stellenausschreibungen suchen, die besonders die neuen Erfahrungen verlangen

Eine andere Möglichkeit ist es, gezielt nach Stellen zu suchen, die die neu erlernten Kenntnisse aus der Mikro-Rente vielleicht benötigen. Bei Karriereplattformen lässt sich mitunter nach Kenntnissen filtern, etwa nach Sprachen oder auch Soft Skills. Wenn in einer Mikro-Rente also neue Sprachkenntnisse erworben wurden, kann das gezielt bei der Jobsuche helfen und zum Erfolg führen. Aber natürlich auch Fortbildungen, Kurse oder ehrenamtliche Tätigkeiten bringen neue Fähigkeiten mit sich, wie etwa Teamleitung, Erfahrung in der Arbeit mit Kindern o. ä., die ebenso von Arbeitgebern gesucht werden. Besonders solche produktiven Tätigkeiten können hilfreich sein für Menschen, die ihre Mikro-Rente zur Überbrückung zwischen zwei Stellen nutzen möchten und vielleicht Schwierigkeiten haben, sich in Bewerbungsverfahren durchzusetzen, die durch KI und HR-Software bestimmt werden.

4. Sich durch individuelle, besondere Erfahrungen und Hobbies zu einem interessanteren Bewerber machen

Auch manche Erfahrungen oder Hobbies, die nichts mit der Karriere zu tun haben, können dabei helfen, einen als Menschen gegenüber anderen Bewerbern interessanter zu machen. Persönliche Interessen oder verwirklichte Herzensprojekte helfen dem Personaler dabei, den Charakter besser zu beurteilen, und zu verstehen, wie man sich in ein Team einfügen würde. Hobbies, Projekte oder ehrenamtliche Tätigkeiten konsequent und ernsthaft auszuüben, demonstriert außerdem Disziplin, Motivation, Leistungsfähigkeit, und in manchen Fällen, z. B. bei freischaffenden Tätigkeiten, Unternehmergeist. Wenn man nun begründen kann, dass man ebenso motiviert bei der angestrebten Stelle arbeiten würde, kann auch dies zum eigenen Vorteil verwendet werden. Beispielsweise ein schwarzer Gürtel im Judo zeigt Disziplin, Ambitionen und ein interkulturelles Bewusstsein.

5. Persönliches Wachstum und Integrität demonstrieren

Besonders bei Mikro-Renten, die mit ehrenamtlichen Tätigkeiten verbracht wurden, aber auch, wenn gereist oder eine eigene gesundheitliche Hürde überwunden wurde, können Bewerber demonstrieren, wie sie durch ihre Auszeit persönlich an Hindernissen und durch Erfahrungen gewachsen sind. Wenn man etwa Organisation oder Konfliktlösung nach der Mikro-Rente anders angehen würde als zuvor, zeigt dies nicht nur die aufstrebende Entwicklung und Lernfähigkeit, sondern auch, wie nützlich solche Erfahrungen für die berufliche Weiterentwicklung sein können.

Ehrenamtliche Tätigkeiten, aber auch andere Erfahrungen, können außerdem eine starke moralische Integrität zeigen, die viele Arbeitgeber, besonders in Verantwortungspositionen zu schätzen wissen. Wer z. B. ehrenamtlich in bei einer Tafel in Deutschland oder auch im Ausland arbeitet, zeigt gleichzeitig eine Leidenschaft dafür Menschen zu helfen, sowie ein Interesse an Nahrungsversorgung von allen Seiten, die einen Angestellten im Gastgewerbe besonders wertvoll machen können.

Quelle: Jobleads

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