Im Januar dieses Jahres hat Hyatt die Weiterentwicklung seiner Markenarchitektur in fünf klar abgegrenzte Portfolios angekündigt. Die 33 Marken sind nun in Luxury, Lifestyle, Inclusive, Classics und Essentials unterteilt. Eigene Teams unter der Leitung von Experten wie Amar Lalvani, ehemals Standard International, für Lifestyle, und Javier Águila, ehemals Apple Leisure Group, für Inclusive, unterstützen jedes Markenportfolio mit eigenen Ressourcen und einer individuellen Strategie. Damit will Hyatt langfristigen Mehrwert für Eigentümer schaffen und Reisenden unverwechselbare Erlebnisse bieten.
Vier der fünf Portfolios sind in der DACH-Region vertreten, die Inclusive Collection ist die einzige Ausnahme. Mit Marken wie Andaz, Me and All Hotels und JdV by Hyatt hat das Lifestyle-Portfolio die größte Präsenz in allen drei DACH-Ländern, mit Highlights wie dem Me and All Flims und dem Andaz München. Diese Marken sprechen kulturell interessierte Reisende an, die besonderen Wert auf einzigartiges Design legen. Die Hotels spiegeln die kulturelle Vielfalt ihrer jeweiligen Destination wider.
„Mit derzeit nur drei Häusern in der DACH-Region und dem großen Potenzial starker Sekundärstädte wie Düsseldorf, Leipzig, Stuttgart oder Dortmund sehen wir enorme Wachstumschancen für unser Essentials-Portfolio“, erklärt Felicity Black-Roberts, SVP of Development EAME bei Hyatt. Hyatt Place Frankfurt Airport und Hyatt Place Zürich Airport The Circle sowie Hyatt House Frankfurt Eschborn sind Beispiele für die effizienten, aber dennoch gehobenen Select-Service-Produkte. „Zudem sehen wir ein wachsendes Interesse an konversionsfreundlichen Optionen für Entwickler, wie etwa unsere neu eingeführte Marke Unscripted by Hyatt.“
Das Luxus-Portfolio, vertreten durch ikonische Häuser wie das Park Hyatt Vienna oder das kürzlich eröffnete Brunfels Hotel in Mainz, bietet außergewöhnliche Erlebnisse in exklusiven Hotels, die höchste Ansprüche an Service, Ausstattung und Design erfüllen und Gästen eine sorgfältig kuratierte, unverwechselbare Atmosphäre bieten.
Bekannte Hotels wie das Hyatt Regency Düsseldorf oder das Grand Hyatt Berlin repräsentieren das Classics-Portfolio, das für zeitlose Eleganz und erstklassigen Service in den beliebtesten Reisezielen steht. Diese Hotels haben dazu beigetragen, Hyatt in Deutschland als bekannten Namen zu etablieren, und überzeugen Gäste und Eigentümer weiterhin mit herausragender Servicequalität.
Im Interview erklärt Felicity Black-Roberts die Wachstumsstrategie von Hyatt und den Umgang mit Herausforderungen wie dem Personalmangel.
Frau Black-Roberts, Hyatt hat ein Wachstum in Deutschland verkündet. Wie schätzen Sie den deutschen Hotelmarkt ein und warum sehen Sie da Potenzial?
Deutschland war für Hyatts Wachstum in der EAME-Region schon immer von zentraler Bedeutung. Unser erstes deutsches Hotel war das Hyatt Regency Köln, das 1988 eröffnet wurde und auch mehr als 35 Jahre später noch erfolgreich ist. In den vergangenen drei Jahren haben wir unsere Zimmerzahl in Deutschland nahezu vervierfacht, die Marke JdV by Hyatt in den Markt eingeführt und die starke, lokal gegründete Lifestyle-Marke Me and All Hotels übernommen, die erst im September mit der Eröffnung des Me and All Hotel Berlin East Side Zuwachs bekommen hat.
Unsere Pipeline für Deutschland und die gesamte DACH-Region ist vielversprechend, und wir rechnen in den kommenden zwei Jahren mit einem Portfoliowachstum von rund 30 Prozent. Wir wollen unsere Marktposition weiter stärken, indem wir die Präsenz in bestehenden Märkten gezielt verdichten und vor allem auch in Sekundärmärkte expandieren. Deutsche Reisende können sich darauf freuen, Hyatt künftig verstärkt in genau den Märkten zu finden, die für sie besonders interessant sind.
Deutschland ist nicht nur seit jeher ein verlässlicher Markt, sondern zählt auch konstant zu den drei wichtigsten Quellmärkten innerhalb der EAME-Region, was es zu einer unserer obersten Prioritäten macht.
Welche Marken sind für Hyatts Wachstum in der DACH-Region entscheidend?
Unser Ziel ist die Expansion im Upper Midscale-Segment, und wir freuen uns, Projektentwicklern und Investoren hier eine etablierte Marke „Made in Germany“ anbieten zu können. Die Marke Me and All Hotels bietet flexible Bedingungen für effiziente Konversionen und gezielte Renovierungen bestehender Immobilien. Eines unserer jüngsten Projekte, das Me and All Hotel Flims, ist ein hervorragendes Beispiel für eine erfolgreiche Umnutzung, die eine einzigartige Mischung aus alpinem Charme und modernem Lifestyle hervorgebracht hat. Das Me and All Hotel Berlin East Side hat im September eröffnet, und wir haben weitere Projekte in Leipzig (2026), Stuttgart (2026) und Hamburg (2027) in Planung.
Wir verfolgen in Deutschland aktiv verschiedene Projekte und wählen dabei für jedes Vorhaben die passende Marke aus. Besonders freuen wir uns zum Beispiel über die Rückkehr nach Hamburg mit dem Hyatt Centric Altstadt Hamburg (2026) und dem Hyatt Regency Hamburg HafenCity (2026).
Spielen auch Sekundärstädte in Ihren Wachstumsplänen eine Rolle?
Absolut. Unser Team hat in den vergangenen zehn Jahren hart daran gearbeitet, Hyatt-Hotels in Haupt- und Primärstädten der Region zu etablieren, und wir konzentrieren uns nun stärker denn je auf Sekundärstädte. Tatsächlich sind mehr als 70 Prozent der Hotelneueröffnungen in unserer aktuellen EAME-Pipeline in international weniger bekannten Städten geplant. Wir prüfen Chancen sorgfältig unter Berücksichtigung der Infrastruktur der Destination und der Nachfrage seitens der Gäste.
Welche Bedeutung hat Ihr World of Hyatt-Treueprogramm für Sie?
World of Hyatt ist ein zentraler Wachstumstreiber für uns. Mit mehr als 58 Millionen Mitgliedern, ein Anstieg von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, ist es das am schnellsten wachsende Treueprogramm der Branche. World of Hyatt ermöglicht es uns nicht nur, unseren treuen Gästen wertvolle Vorteile und Erlebnisse zu bieten, sondern schafft auch Mehrwert für Hoteleigentümer. Mitglieder von World of Hyatt übernachten häufiger, geben während ihres Aufenthalts mehr aus und buchen direkt – was mit Abstand der kosteneffizienteste Vertriebskanal für unsere Hotels ist.
Die Hotellerie in Deutschland hat mit Personalmangel zu kämpfen. Wie wollen Sie diese Herausforderung bei Ihren Neueröffnungen bzw. Übernahmen meistern?
Wir sind uns bewusst, dass die Hotellerie in Deutschland – wie auch in vielen anderen Märkten – derzeit mit erheblichen personellen Herausforderungen konfrontiert ist. Unser Ansatz zur Bewältigung dieser umfasst eine Kombination aus Investitionen in unsere Mitarbeitenden, der Nutzung von Technologie und der Vertiefung unseres Engagements in lokalen Gemeinschaften.
Hyatt hat den Anspruch, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Für unsere Neueröffnungen und Übernahmen verstärken wir unsere Rekrutierungsmaßnahmen, indem wir wettbewerbsfähige Vergütungspakete, klare Karrierewege und umfassende Schulungsprogramme anbieten, um Top-Talente zu gewinnen und zu halten. Wir sind überzeugt, dass Investitionen in das Wachstum und Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden entscheidend dafür sind, außergewöhnliche Gästeerlebnisse zu schaffen.
Dieses Jahr ist Hyatt zum zwölften Mal in Folge auf der Fortune-Liste der ‚100 besten Arbeitgeber‘ vertreten. Eine Anerkennung, die unsere Bemühungen als Arbeitgeber unterstreicht. Jede Einstiegsposition in einem unserer Häuser eröffnet die Tür zu einer internationalen Karriere, auf die viele unserer heutigen Führungskräfte bei Hyatt bereits zurückblicken können.
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wie geht Hyatt damit um, welche Maßnahmen werden ergriffen und was dürfen wir künftig erwarten?
Wir bei Hyatt sind stolz darauf, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung im Rahmen unseres World of Care-Programms in den Mittelpunkt zu stellen. World of Care ist unser globaler Ansatz, um Fürsorge für unseren Planeten, für Menschen und für verantwortungsvolles Wirtschaften voranzutreiben. Unsere Ziele und Prioritäten orientieren sich daran, was für unsere Mitarbeitenden, Gäste, Kunden, Eigentümer, Investoren und Gemeinschaften von Bedeutung ist.
Zu den vielfältigen Maßnahmen gehören regionsübergreifende Programme zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, die Förderung nachhaltiger Beschaffungspraktiken sowie die Bewertung neuer Hotelentwicklungsprojekte unter Berücksichtigung unserer Emissionsziele. Viele unserer Hotels verfügen über Umweltzertifizierungen wie LEED und engagieren sich intensiv in ihren lokalen Gemeinschaften – sei es durch Wohltätigkeitsarbeit oder durch die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten. Mit dem Fortschritt der Technologie sind wir zuversichtlich, künftig zusätzliche Möglichkeiten zu erschließen.