Statt steriler Flächen prägen warme Rot- und Grüntöne sowie haptisch angenehme Materialien wie Echtholz, Polster und Stoffe die Atmosphäre des Hungry Heads.
Quelle: Rock Capital Group

Hungry Heads: mehr als eine Kantine

Optisch können Betriebsrestaurants, Cafeterien und Mensen heute oftmals mit modernen Gastro-Betrieben mithalten. Dass Gemeinschaftsgastronomie auch anders kann, als trist und funktional zu sein, zeigt beispielsweise die Betriebsgastronomie Hungry Heads im Heads in Aschheim bei München, die von der Rock Capital Group betrieben wird.

Hungry Heads im Heads

Im Interview berichten Claudia Zoric, stv. Leiterin Asset Management & Workplace Strategie bei der Rock Capital Group und Svenja Hansen, Innenarchitektin vom Büro Bargtied, worauf es bei der Gestaltung des Betriebsrestaurants Hungry Heads ankam.

Welches (Food-)Konzept verfolgt die Rock Capital Group mit der Heads-Betriebsgastronomie?

Claudia Zoric: Sagen wir so: Mit einer Mahlzeit lockt man heute niemand mehr vom Schreibtisch. Das war uns klar. Deswegen haben wir für das „Hungry Heads“ ein Konzept entwickelt, das weit über die klassische Betriebsgastronomie hinausgeht. Statt reiner Versorgung steht das Erlebnis im Vordergrund: frische, handwerklich zubereitete Gerichte und eine Vielfalt. Wir wollten außerdem, dass frisch zubereitet wird und dass die Mitarbeiter ihre Gerichte digital bestellen können. Das kommt richtig gut an. Zum Gastronomie-Konzept gehört auch eine Baristabar, an der sich Mitarbeiter treffen können.

Essen und Trinken sind nur ein Baustein. Das Restaurant ist nicht nur Kantine, sondern Treffpunkt und Inspirationsort – ein Ort, der Arbeit, Austausch und Genuss verbindet. Die Architektur und Innengestaltung von Svenja Hansen sind elementar. Ihre Gestaltung hebt Atmosphäre und Aufenthaltsqualität auf ein völlig neues Level. Gemeinsam bilden Gastronomie und Gestaltung einen entscheidenden Mehrwert für die Unternehmen im Heads, die die Flächen auch rege nutzen. Es haben bereits einige Einweihungs- und Weihnachtsfeiern im Hungry Heads stattgefunden. Man kann sagen: Ohne Hungry Heads wäre das Heads-Projekt in seiner heutigen Attraktivität nicht denkbar.

Wie würden Sie die Einrichtung und Atmosphäre des Betriebsrestaurants beschreiben?

Claudia Zoric: Das „Hungry Heads“ unterscheidet sich grundlegend von typischen Kantinen. Innenarchitektin Svenja Hansen beschreibt ihren Ansatz als „Mut zur Farbe, Mut zum Stoff“. Statt steriler Flächen prägen warme Rot- und Grüntöne sowie haptisch angenehme Materialien wie Echtholz, Polster und Stoffe die Atmosphäre.

Wer ins Hungry Heads kommt, tritt in eine eigene Welt ein. Verschiedene Lichtsituationen – von tageslichtdurchfluteten Bereichen bis zu gedimmten Zonen – schaffen Vielfalt und laden jeden Gast ein, seinen persönlichen Wohlfühlort zu finden. Hinzu kommt eine optimierte Akustik, die den Geräuschpegel reduziert und Gespräche in angenehmer Lautstärke ermöglicht. Das Ergebnis ist eine Atmosphäre, die inspiriert, entspannt und den Raum wie eine Auszeit vom Arbeitsalltag wirken lässt.

Svenja Hansen, Innenarchitektin, Büro Bargtied, war in die Gestaltung des Hungry Heads involviert.
(Quelle: Hansen)

„Die Zonierung folgt der Idee, diesen Raum zu gliedern und unterschiedliche Bedürfnisse gleichzeitig zu bedienen, ohne dem Raum die Größe zu nehmen.“

Svenja Hansen, Innenarchitektin, Büro Bargtied

Welche unterschiedlichen Bereiche und Zonen gibt es?

Svenja Hansen: Wir haben 1.300 Quadratmeter Fläche und bis zu sieben Meter Deckenhöhe. Diese Zahlen sind Herausforderung und Chance gewesen. Die Zonierung folgt der Idee, diesen Raum zu gliedern und unterschiedliche Bedürfnisse gleichzeitig zu bedienen, ohne dem Raum die Größe zu nehmen. Es gibt kommunikative Flächen für lebendigen Austausch, ruhige Nischen für konzentriertes Arbeiten oder vertrauliche Gespräche sowie flexible Meeting-Bereiche. Ergänzt wird das Angebot durch eine große Außenterrasse, die im Sommer ein absolutes Highlight ist.

Ich habe als Innenarchitektin bewusst darauf geachtet, Räume für unterschiedliche Persönlichkeiten zu schaffen: Introvertierte Menschen finden ihren Rückzug, Extrovertierte wiederum das offene Miteinander. Diese Vielschichtigkeit macht das „Hungry Heads“ zu einem multifunktionalen Raum, der weit über die Mittagspause hinaus genutzt wird. Ich selbst liebe die Höhe und die erzeugte Räumlichkeit – ohne dass das Hungry Heads wie eine Halle wirkt.

Welche Sitzbereiche sind bei den Gästen am beliebtesten – und warum?

Claudia Zoric: Das kann man so pauschal nicht sagen bei gut 300 Plätzen im Innenbereich. Sehr beliebt sind die lichtdurchfluteten Plätze am Fenster sowie die harmonisch gestalteten Nischenbereiche, die sowohl für Gespräche als auch für konzentriertes Arbeiten genutzt werden. Ich persönlich mag die erhöhte Sitzebene sehr – sie fühlt sich geschützt und dennoch mittendrin an. Viele Gäste nutzen die Möglichkeit, hier kleine Besprechungen abzuhalten oder nachmittags in entspannter Atmosphäre weiterzuarbeiten. Das findet vor allem in den Randbereichen statt. Damit wird das „Hungry Heads“ weit mehr als nur ein Ort zum Essen: Es ist ein Arbeits- und Begegnungsraum, der das Bürogebäude funktional und emotional bereichert.

Dennoch ist das Hungry Heads natürlich primär ein Raum zum Essen und Entspannen. Für größere Meetings haben wir im Heads ein zusätzliches Konferenzzentrum, das wiederum vom Hungry Heads versorgt wird.

Das gesamte Objekt lebt von seinen Atrien und den Büro-Zwischenräumen. Es handelt sich um ein riesiges überdachtes Areal, das sich wie ein Hotel anfühlt. Auch im Winter fühlt man sich nicht wie in einem geschlossenen Objekt gefangen. Ein Gefühl, das ich vorher bestenfalls von klassischen Jugendstil-Passagen in Wien oder Budapest kannte.

Claudia Zoric, stv. Leiterin Asset Management & Workplace Strategie bei der Rock Capital Group, die das Hungry Heads betreibt.
(Quelle: Rock Capital Group)

„Das Hungry Heads unterscheidet sich grundlegend von typischen Kantinen. Innenarchitektin Svenja Hansen beschreibt ihren Ansatz als ,Mut zur Farbe, Mut zum Stoff’.“

Claudia Zoric, stv. Leiterin Asset Management & Workplace Strategie, Rock Capital Group

Was war Ihnen bei der Gestaltung besonders wichtig? Bedürfen manche Materialien besondere Pflege?

Svenja Hansen: Besondere Aufmerksamkeit galt den Themen Atmosphäre, Materialität und Akustik. Wir waren mutig im Umgang mit Farben und Ornamentik – gerade in der Inneneinrichtung kann dies einen deutlichen Mehrwert liefern. Wir setzen auf Echtholz und Wollstoffe, die pflegeleicht, aber haptisch angenehm sind. Ergänzt wurde dies durch Akustikdecken und lange Vorhänge, die den Geräuschpegel deutlich senken. Damit entstand ein Raum, der funktional robust, aber zugleich sinnlich und atmosphärisch ist – ein echtes Novum im Kontext von Betriebsgastronomie.

Welche Besonderheiten gibt es in puncto Einrichtung? Wie gelingt eine besondere Atmosphäre?

Svenja Hansen: Ein Highlight ist unsere bewusste Farbgestaltung: warme Rot- und Grüntöne sowie Muster, die den Standard sprengen und Wiedererkennung schaffen. Kleine ornamentale Details, harmonische Farbverläufe und unterschiedliche Lichtsituationen erzeugen emotionale Tiefe. Das Hungry Heads ist ein Raum, der inspiriert, im Gedächtnis bleibt und zum Aushängeschild des gesamten Heads geworden ist. Ich würde sagen: Wir haben eine Marke in der Marke Heads geschaffen.

Mit welchen Partnern haben Sie die Betriebsgastronomie umgesetzt?

Claudia Zoric: Wir haben als Team daran gearbeitet. Für die Innenarchitektur war Svenja Hansen vom Büro Bargtied zuständig. Sie hat mit ihrer Handschrift Räume geschaffen, die Atmosphäre, Sinnlichkeit und Funktionalität vereinen – und bewusst neue Akzente gesetzt. Gemeinsam mit erfahrenen Architekten und Planern entstand so ein ganzheitliches Konzept, das das Heads weit über die Region hinaus zu einem Vorzeigeprojekt macht.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Wer ins Hungry Heads kommt, tritt in eine eigene Welt ein. Verschiedene Lichtsituationen – von tageslichtdurchfluteten Bereichen bis zu gedimmten Zonen – schaffen Vielfalt und laden jeden Gast ein, seinen persönlichen Wohlfühlort zu finden.
Verschiedene Lichtsituationen im Hungry Heads – von tageslichtdurchfluteten Bereichen bis zu gedimmten Zonen – schaffen Vielfalt und laden jeden Gast ein, seinen persönlichen Wohlfühlort zu finden. (Quelle: Rock Capital Group)

Auf einen Blick: Betriebsrestaurant Hungry Heads im Heads

  • Betreiber: Rock Capital Group
  • Eröffnung der Betriebsgastronomie: Sommer 2024
  • Planung/Bauzeit: 12 Monate
  • Fläche: 800 m² Gastraum, 500 m² Back of House
  • Öffnungszeiten: Gastraum 24/7 – Mittageslunch von 11 bis 15 Uhr, Baristabar: 8 bis 17 Uhr
  • Anzahl Sitzplätze: ca. 300 (innen), ca. 150 (außen)
  • Speisenangebot: Bowls, tägliche 3 warme Mahlzeiten, mindestens 1 vegetarisches Gericht
  • Essenszahl/Tag: noch nicht aussagekräftig. Bei Vollvermietung können 900 Essen allein in Mittagszeit ausgegeben werden

Quelle: B&L MedienGesellschaft

Bild von Sarah Hercht

Sarah Hercht

Sarah Hercht ist als Chefredakteurin des Fachmagazins Schulverpflegung, stv. Chefredakteurin des Fachmagazins GVMANAGER und als verantwortliche Redakteurin für die Online-Auftritte unter dem Dach von blgastro.de verantwortlich. Der Schritt in die nun mehr als zehnjährige journalistische Tätigkeit wurde durch ein Studium der Oecotrophologie (B.Sc.) geebnet, in dem sie sich in ihrer Abschlussarbeit bereits mit den verschiedenen Produktionssystemen im Bereich der Schulverpflegung widmete – und Wissen aus dieser Zeit, auch heute noch in die redaktionelle Tätigkeit einfließen lässt. Ihr Ziel: relevante Informationen für die Praktiker der Branche praxisgerecht und leicht verständlich zu Verfügung zu stellen, damit diese direkt in die Umsetzung gehen können – um Herausforderungen des Alltags zu Chancen der Zukunft zu machen.

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