Das eine oder andere Restaurant will noch nicht aufgeben und sucht nach Möglichkeiten, um nach wie vor für die Gäste da zu sein bzw. den eigenen Betrieb vor dem Ruin zu retten. Ganz oben auf der Noch-Machbar-Liste steht dabei das Anbieten eines Lieferservices. Restaurants, die einen solchen nicht schon zu ihrem Angebot zählen können, stehen dabei vor einer Herausforderung und der Frage: Kann ich einen eigenen rentablen Lieferdienst auf die Beine stellen oder nutze ich eine Plattform?
Lieferservice mit Lieferando?
Eine solche Plattform ist etwa Lieferando.de. Als Teil von Takeaway.com gehört sie zu den größten Essen-Bestellseiten der Welt. Aber wie nutzen Restaurants diesen Service? Wie gestaltet sich der Anmeldeprozess? Und wie schnell kann ich als Restaurant über die Plattform aktiv werden, sprich mein Essen anbieten?
Die gute Nachricht vorweg: „Wir nehmen weiterhin neue Restaurants auf unserer Plattform auf. Normalerweise dauert der Registrierungsprozess etwa fünf Tage. Durch die derzeit erhöhte Anfrage durch Restaurants kann dieser Prozess aber etwas länger dauern“, so die Rückmeldung von Ann-Kathrin Donwald, Junior PR Manager bei Takeaway.com. Einige Interessierte werden an dieser Stelle die Kostenfrage stellen. Auch darauf haben wir eine Antwort aus dem Unternehmen bekommen: „Die Registrierung und Listung auf der Plattform ist kostenlos. Die Restaurants bezahlen eine Kommission, die vom Bestellwert abhängt. Die Kommissionsrate für Restaurants mit eigenem Lieferservice liegt bei 13 Prozent. Für Restaurants, die unseren Logistikservice und Kuriere nutzen und somit keinen eigenen Lieferservice haben, liegt die Kommissionsrate bei 30 Prozent.“
Eine Mitgliedschaft muss übrigens nicht abgeschlossen werden und das Restaurant kann sich jederzeit von der Plattform trennen.
Kölner Restaurant entscheidet sich gegen Lieferdienst
Während die Vetzgerei in Berlin (siehe Instagrampost vom 18. März 2020) noch darübererdienst nachdenkt einen eigenen Lieferdienst einzurichten, haben sich andere Betriebe dagegen entschieden. Warum? Dass erklärte u. a. das Restaurant Mashery – Hummus Kitchen aus Köln am 17. März in einem Posting. Viele Gäste hätten nach einer Take-Away-Lösung bzw. einem Lieferservice gefragt.
„Es lohnt sich also schlicht und ergreifend für uns nicht.“
Mashery – Hummus Kitchen, Köln
„Wir wollen euch kurz die Gründe erläutern, warum wir dies nicht tun wollen“, heißt es in der Nachricht an die Community. Zum einen seien das wirtschaftliche Gründe: „Lieferando nimmt von Restaurants eine Provision von in der Regel 30 Prozent (Anmerkung der Redaktion: siehe oben). Die Bestellungen, die via Lieferando reinkommen, machen nicht einmal fünf Prozent unseres Gesamtumsatzes aus. Zudem hat Lieferando immer nur eine begrenzte Anzahl Fahrer, die Anzahl an Bestellungen würde also auch jetzt nicht ausreichend gesteigert. Es lohnt sich also schlicht und ergreifend für uns nicht. Für uns ist Lieferando immer schon eine Serviceleistung für Kunden, die unser Essen auch mal zuhause genießen wollen. Eine nennenswerte Einnahmequelle ist es jedoch nicht.“ Auch das Einrichten eines eigenen rentablen Lieferdienstes sei für das Restaurant logistisch nicht möglich. Zudem wolle man auch keinen der Mitarbeiter dazu einsetzen, Essen von Tür zu Tür zu bringen.
Mehr zu dem Konzept des Restaurants Mashery gibt es in der Ausgabe 4/2018 der 24 Stunden Gastlichkeit.
Kosten und Nutzen abwägen
Letztendlich muss aber jeder gastronomische Betrieb selbst entscheiden, ob die Nutzung eines Lieferdienstes rentabel ist. Dabei können die folgenden Fragen hilfreich sein:
- Wäre das Angebot eines Lieferservices eine nennenswerte Einnahmequelle oder sind meine Fixkosten beim Teilbetrieb fast gleichbleibend hoch?
- Bin ich vielleicht sogar in der Lage einen eigenen rentablen Lieferservice umzusetzen?
- Oder bin ich bereit Provisionszahlungen zu leisten?
- Bin ich auf das Liefergeschäft vorbereitet? Habe ich zum Beispiel die benötigten Verpackungsmaterialien in ausreichender Menge vorrätig?
- Will ich meine Mitarbeiter einem Risiko aussetzen?
Quelle: Lieferando/Takeaway, Instagramprofil Mashery Hummus Kitchen