Die Zeit scheint im Forestis stillzustehen. Mitten in den Wäldern der Dolomiten liegt das 5-Sterne-Hideaway auf 1.800 Höhenmetern und empfängt seine Gäste im Einklang mit der Natur. Diese können sich dort am hauseigenen Quellwasser laben und Wyda praktizieren, eine Yoga-Technik, die bereits unter den keltischen Druiden verbreitet war. Termindruck gibt es nicht, jeder Gast lebt im Forestis nach seinem Rhythmus.
Was das Forestis so besonders macht
Teresa Unterthiner und Stefan Hinteregger (im Bild o.) führen das Hotel mit 62 Zimmern und Suiten. Sie laden ihre Gäste dazu ein, sich auf die Weise zu erholen, wie es beide auch selbst auf Reisen bevorzugen. Teresa Unterhiner erklärt im Interview, was das Forestis so besonders macht.
Frau Unterthiner, was unterscheidet Ihr Haus von anderen?
Wir verstehen uns nicht als typisches Hotel und auch nicht als typisches Wellnesshotel. Das Forestis ist ein Ort zum Erholen. Unsere Philosophie basiert darauf, zur Ruhe zu kommen und diesbezüglich auch minimalistisch zu bleiben. Wir haben keine fünf verschiedenen Saunen oder Pools.
Eine zu große Auswahl zwingt mich ja auch immer zu Entscheidungen und das erhöht automatisch den Druck. Und im Urlaub soll ja kein Druck herrschen. Wir stellen dem Gast zur Verfügung, was wir qualitativ am besten empfinden – im Spa sowie in der Küche. Und das ist der Rhythmus vom Forestis, den stets die Natur bestimmt. Der Gast soll nicht schon beim Check-in überfordert sein, sondern er soll ganz in Ruhe genießen können. Unser Angebot ist ausreichend und qualitativ hochwertig, aber es überfordert nicht. Dasselbe gilt auch für die Küche. Der Gast bekommt eine hohe Qualität und Vielfalt in ausbalancierten Gerichten, die satt machen, aber nicht überfüllen. Das ist auch wichtig für das Unterbewusstsein.
Wir haben viele Details im Haus, die nur für das Unterbewusstsein konzipiert wurden. In den Zimmern gibt es z. B. keinen störenden Elektrosmog oder nachts blinkende Technik, sondern nur die natürliche Ruhe und Dunkelheit. Wir haben vier Materialien verbaut: Holz, Stein, Glas und Stoff, so wie auch vor 100 Jahren schon das historische Haus errichtet wurde. Und unsere Gäste wertschätzen dies. Wir haben einen großen Teil an Stammgästen und waren sehr erstaunt, wie oft manche Gäste uns besuchen. Einige kommen drei- bis viermal im Jahr zu uns.
Wie erreichen Sie neue Gäste?
Wir haben unsere Marketingaktivitäten sehr überlegt konzipiert. Sie kommen eigentlich erst jetzt richtig zum Tragen, da wir in den Pandemie-Jahren ja oft spontan handeln und flexibel bleiben mussten. In dieser Zeit haben wir z. B. verstärkt Werbung für Gäste aus der Region gemacht. Nun sind wir seit Kurzem auch im Ausland am Markt präsent. Booking.com nutzen wir z. B. ausschließlich für unsere asiatischen Gäste, da es für sie die einfachste Buchungsweise ist. Ansonsten haben wir aber sehr viele Direktbuchungen. Wir haben Strategien, um die Marke am Markt zu festigen, aber wir starten wegen Corona quasi gerade erst neu und müssen jetzt sehen, was die nächsten drei Jahre bringen.
Was muss ein gutes Wellnesshotel Ihrer Meinung nach heute auf jeden Fall mitbringen?
Ich persönlich bin ehrlich gesagt gar keine typische Wellnesshotel-Besucherin, weil ich keinen Mehrwert darin erkenne, nur der Sache willen vier Saunaaufgüsse und drei Massagen am Tag mitzumachen und morgens fünf Runden im Pool zu kraulen. Ich persönlich fahre lieber raus in die Natur. Also der Spabereich allein ist mir am Ende gar nicht so wichtig wie der Ort, an den ich fahre. Das Erlebnis steht für mich an erster Stelle. Das ist auch das, was die neue Hotellerie verkörpern sollte – diesen Mehrwert, den der Gast in der Experience hat. Und das schafft man nur durch Persönlichkeit, Ehrlichkeit sowie Natürlichkeit und nicht durch Sparangebote und geschenkte Anwendungen. Also das erfüllt meiner Ansicht nach niemanden. Vielmehr müssen wir uns als Hoteliers überlegen, was wir den Menschen wirklich geben können. Und das ist Freiheit, Einfachheit, Zeit und Natürlichkeit. Der Gast muss die Natürlichkeit spüren und diesen Mehrwert mit nach Hause nehmen.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Forestis: Atmen wie ein Druide
Eine ausführliches Portrait über das Forestis und wieso Teresa Unterthiner und ihr Mann bei der Planung des Konzepts nicht nur an die Gäste gedacht haben, lesen Sie in der first class 5/2022.
Hier gibt es einen ersten Einblick zum Forestis:
Quelle: B&L MedienGesellschaft