30 Jahre Ökoring: Der Bio-Großhandel aus Mammendorf wurde bereits 1993 gegründet.
Quelle: Ökoring

Ökoring-Jubiläum: 30 Jahre wertvoll handeln

30 Jahre Ökoring – dieses Jubiläum feiert der Bio-Großhandel aus Mammendorf bei München Mitte Mai im Rahmen einer zweitägigen Hausmesse inklusive Freu(n)defeier. Wir haben die 30 Jahre Ökoring zum Anlass genommen, mit Thomas Börkey-Biermann, einem der zwei Geschäftsführer von Ökoring, sowie Steffen Neumann, Koch und Gastronomie-Experte des Unternehmens, auf die Meilensteine der 30-jährigen Unternehmensgeschichte zu schauen, sowie den Wandel des Bio-Großhändlers und der Bedürfnisse von Gastronomenseite.

Herr Börkey-Biermann, Ihr Motto zum Jubiläum lautet „30 Jahre gemeinsam: Wertvoll Handel(n)“ – welche Werte verfolgen Sie bei Ökoring seit Beginn?

Thomas Börkey-Biermann: Unsere Werte Regionalität (und Förderung regionaler Strukturen), Verbands-Qualität, umweltfreundliche Verpackung, Sozialstandards (globale Verantwortung), eine gemeinwohlorientierte Lebensphilosophie, transparente Lieferketten und die Reduktion des Ressourcenverbrauchs verfolgen wir seit Anfang an. Viele dieser Werte haben sich im Laufe der Zeit aber weiterentwickelt. Vor allem durch Fortschritte in der Forschung wie bei umweltfreundlicher Verpackung und der Reduktion des Ressourcenverbrauchs.

Seit 2015 verfolgen wir die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG’s), die unser Bestreben sehr gut zusammenfassen: Nachhaltigkeit in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht.

Was waren in den letzten 30 Jahren die größten Meilensteine?

Thomas Börkey-Bierman: Zu unseren Meilensteinen gehören:

  • Sortimentserweiterung im Großgebindebereich: Hierdurch haben wir gegenüber dem konventionellen Großhandel einen Vorteil, der kaum wett zu machen ist.
  • Enge Zusammenarbeit mit den Erzeugern: So können wir auch auf individuelle Ansprüche eingehen. Mitunter können wir MHDs garantieren, die es dem Gastronomen ermöglichen, sorglos Bio-Lebensmittel einzusetzen.
  • Schaffung der Verfügbarkeit für die AHV: durch den Ausbau der Lagermöglichkeiten
  • Neues Firmengebäude in Mammendorf (1999, Gründung 1993 in Allach)
  • Gründung Initiative BioRegional 2009: Ziel dessen ist, die Förderung regionaler, kleiner, handwerklicher Erzeuger, Faire Erzeugerpreise, 100 Prozent transparente Herkunft, Erhalt + Schaffung regionaler Arbeitsplätze
  • Übernahme des Bio-Großhandels „Zaich & Woar“ in Nürnberg (2010)
  • Kooperation mit der „Biokistl Südtirol GmbH“ zur Versorgung der Gastronomie in Südtirol (2019)
  • Gewachsene enge, partnerschaftliche Kontakte zu Lieferanten/Erzeugerbetrieben (teilweise von Anfang an)
  • Dem Ziel, Betriebe der Region mit regionalen, fairen und kontrolliert ökologischen Lebensmitteln zu versorgen, konnten wir einen Schritt näherkommen.
  • Sortimentsanpassungen, wie unsere Kunden es im Wandel der Zeit brauchen (z. B. Schulkiosk-Sortiment, Kindergarten-Sortiment, Unverpackt-Sortiment)

Wie hat sich Ökoring in 30 Jahren entwickelt, wo stehen Sie heute? Wie hat sich zudem das Sortiment verändert?

Steffen Neumann: Das Sortiment hat sich im Laufe der Zeit mit den Wandlungen in der Gesellschaft und neuen Partnern stets verändert. Die ersten, die bei uns Bio-Produkte im Großgebinde nachgefragt haben, waren die BioHotels. Seitdem sind wir stets bemüht, den besonderen Bedürfnissen der Gemeinschaftsverpflegung bezüglich Menge und Verfügbarkeiten gerecht zu werden. Auch das Sortiment wurde um viele Gastro-spezifische Lebensmittel erweitert. Ziel war es, ein Sortiment zu bieten, dass nicht nur die Bedürfnisse erfüllt, sondern die Kreativität der Köche unterstützt und nicht einschränkt. Zudem wird das vegane Sortiment immer größer, ebenso wie das Sortiment für Kindergärten/Schulen.

Welches waren die größten Herausforderungen in 30 Jahren Unternehmensgeschichte und inwieweit haben insbesondere die letzten Jahre insgesamt ein Umdenken in der Branche bewirkt?

Steffen Neumann: Corona hat einige Gastronomen zum Umdenken bewegt. Sie haben die Zeit genutzt, um ihren Betrieb auf den Prüfstand zu setzen. Die Frage war, wo soll die Globalisierung hinführen. Produkte aus der Region haben an Wert gewonnen, der Bauer um die Ecke und das Geschäft im Ort wurden wiedergefunden. Gesunde Lebensmittel standen im Vordergrund, regionale Erzeugung ist salonfähig geworden.

Die „Mangelwirtschaft“ zu Anfang des Ukrainekrieges hat gewisse Abhängigkeiten zu Tage geführt, diese Abhängigkeiten haben Unternehmen in die Knie gedrückt. Regionale Erzeugnisse waren verfügbar und haben gezeigt, dass preiswerte Produkte nicht immer den Preis wert sind. Konventionelle Lebensmittel waren nicht verfügbar, da die Handelswege unterbrochen waren, Rohstoffe nicht geliefert werden konnten.

Preise für konventionelle Lebensmittel sind eklatant gestiegen, die Preise für Bio-Lebensmittel sind „human“ gestiegen, konnten den gestiegenen Bedarf aber nicht decken.

Trotz geringer Absatzmengen halten wir kleinen Erzeugern stets die Tür offen und unterstützen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln (Messe, Bemusterung, Social Media, Anzeigen).

Thomas Börkey-Biermann: Die Krise (egal welche) wird von uns gemeinsam mit unseren Lieferanten (und Kunden) durchgestanden. Ökoring ist eine Verbindung, in der jeder zählt. Unsere Außendienstler haben jederzeit ein offenes Ohr und unterstützen aus vollen Kräften, z. B. bei Ladeneröffnungen, Umbau, Sortimentsanpassungen.

Wie wollen Sie die Zukunft von Ökoring gestalten?

Thomas Börkey-Biermann: Wir sind in der Gesellschaft noch lange nicht da, wo wir sein sollten. Bio sollte Standard sein. Jedes Unternehmen sollte zum Wohle der Gemeinschaft und unserer Umwelt handeln. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir an einer fairen, ökologisch kontrollierten und damit nachhaltigen Wertschöpfungskette von der Herstellung bis zum Verbrauch arbeiten. Gemeinsam kämpfen wir für eine enkeltaugliche Zukunft: denn Klimawandel, Ernährung und Armut sind eng miteinander verbunden.

Welchen Wandel merken Sie in den letzten 30 Jahren auch von Seite Ihrer Kunden aus der (Gemeinschafts-)Gastronomie?

Steffen Neumann: Der Schwerpunkt liegt in der Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität. Es wird immer wichtiger, woher die Lebensmittel kommen und wer der Erzeuger ist.

Aus Kostengründen wird verstärkt auf saisonale Lebensmittel zurückgegriffen. Caterer werben mitunter mit ihren Erzeugern, Storytelling ist das Schlagwort. Obwohl wir schon immer für transparente Wertschöpfungsketten eingestanden sind, steigt die Anfrage zunehmend, diese Infos auch an die Endkunden weiter zu geben. Hier unterstützen wir unsere Kunden tatkräftig mit Erzeugerportaits etc. (z. B. zuletzt bei der Speisekarte zum „Gläsernen Restaurant“ zum evangelischen Kirchentag.) In Zeiten, in denen der Fußabdruck immer wichtiger wird, wird auch der Weg auf der Straße beachtet, hier liegen regionale Lebensmittel klar im Vorteil.

Wie wichtig die Region ist, wird auch in den Schulen gezeigt. Neben besuchen bei Landwirten dürfen wir zahlreiche Schulklassen empfangen und ihnen unseren Teil der Wertschöpfungskette vorstellen. 2014 ist BK7 mit einer 100 Prozent Bio-Schulversorgung gestartet – wir waren da noch die Exoten; heute steigen immer mehr Caterer beim Thema Bio ein. Hier ist zu erwähnen, dass eine Bio-Zertifizierung vorhanden sein muss, die das ganze glaubwürdig macht.

Vielen Dank für das Gespräch!

Ökoring, der Bio-Großhandel aus Mammendorf

Mit einem Klick auf unser Bilderkarussell erhalten Sie einen Einblick in den Alltag des Bio-Großhandels Ökoring, der 2023 sein 30-jähriges Jubiläum begeht:

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Bio-Küche in der Gläsernen Küche

Vom 6. bis 10. Juni 2023 lädt das Gläserne Restaurant Interessierte aus der Gastro-Branche zu einer Bio-Fortbildung auf der Messe in Nürnberg ein. Die Aufgabe liegt darin, zur Mittagszeit täglich rund 1.000 Gäste rein mit Bio-Lebensmitteln zu versorgen. 2023 liegt der Fokus auf dem Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Schulverpflegung. Ehemalige Teilnehmer berichten im Interview über ihre Erfahrungen bei der Teilnahme am Gläsernen Restaurant.

Quelle: Ökoring

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