Sternekoch Thomas Bรผhner und Jรถrg Hofmann von Sodexo รผber Convenience und pflanzenbasierte Konzepte sowie Kรถche-Nachwuchs.
Quelle: Sodexo

Pflanzenbasiert neuer Standard

Ab Januar 2024 will Sodexo allen Kunden zu 100 Prozent pflanzenbasierte Betriebsrestaurants anbieten kรถnnen. โ€žWenn sie das wollenโ€œ, ergรคnzt Jรถrg Hofmann, Head of Food Platform bei Sodexo Deutschland, der in der Freiwilligkeit den Schlรผssel zum Erfolg sieht.
Die Erweiterung des Angebots ist ein Meilenstein im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Caterers Sodexo, die konkrete Ziele umfasst:

  • Bis 2025 sollen pflanzliche Gerichte einen Anteil von 33 Prozent am Gesamtspeiseplan haben.
  • Bis 2030 sollen 70 Prozent der Hauptgerichte in Sodexo-Betriebsrestaurants als โ€škohlenstoffarmโ€˜ bezeichnet werden kรถnnen.
  • Bis 2040 strebt das Unternehmen Netto-Null-CO2-Emissionen an.

Sodexo Sustainable Chef Challenge als Ideenquelle

Bei den Rezepturen schรถpft Sodexo auch aus dem Pool der Sodexo-Kรถche aus 45 Lรคndern. So waren diese jรผngst im Rahmen der zweiten Sustainable Chef Challenge aufgerufen, leckere, gesunde und nachhaltige Gerichte mit ressourcenschonenden Zutaten und geringen CO2-Emissionen zu kreieren. Als Juror unterstรผtzte der Sternekoch Thomas Bรผhner den Wettbewerb, der darin auch eine gute Chance zur Nachwuchsfรถrderung sieht.

Am Rande des Wettbewerbs standen Sternekoch Thomas Bรผhner und Jรถrg Hofmann, Head of Food Platform bei Sodexo, der Redaktion GVMANAGER Rede und Antwort zur kรผnftigen Strategie, dem Stellenwert von Standardisierung und Convenience und dem Thema Nachwuchsfรถrderung.

Nachgefragt bei: Thomas Bรผhner und Jรถrg Hofmann

Sodexo will ab Januar komplett pflanzenbasierte Restaurants anbieten โ€“ heiรŸt das, der Kunde entscheidet, ob er das Angebot fรผr seine Mitarbeiter entsprechend โ€žeinschrรคnkenโ€œ mรถchte? Oder hat der Gast die Wahl?

Jรถrg Hofmann: Pflanzenbasierte Kรผche kann man nicht mit einem belehrenden Ansatz einfรผhren. Wie pflanzenbasiert man sich ernรคhrt, bleibt eine persรถnliche Entscheidung.
Unser Konzept erweitert die Auswahlmรถglichkeiten, indem die Basis komplett ohne tierische Produkte auskommt. Der Betriebsleiter, der Kunde und der Gast legen fest, ob diese Basis erweitert wird. Die meisten Kunden werden zunรคchst das โ€žAustauschprinzipโ€œ nutzen. Das bedeutet: Was auf dem Speiseplan steht, wird in der Menรผplanung individuell nach Absprache mit dem Kunden entschieden. In anderen Betrieben hat der Gast die Wahl und darf direkt am Counter beispielsweise zwischen Planted Patty oder Rinder Patty entscheiden. Ergรคnzend gibt es dann noch das โ€žAdd On-Prinzipโ€œ: Ein vollwertiges pflanzenbasiertes Gericht wird auf Wunsch zusรคtzlich um eine tierische Komponente erweitert.
Wir sind รผberzeugt: Unser Angebot ist so lecker, dass es unsere Gรคste mit Freude ausprobieren werden. Bei PwC in Dรผsseldorf ist ein solches Konzept bereits seit Januar 2023 erfolgreich im Einsatz.

Dabei sollen Standardisierung und Convenience eine grรถรŸere Rolle spielen. Das heiรŸt, wie frisch wird dann vor Ort (noch) gekocht?

Jรถrg Hofmann: Fรผr uns bedeutet Convenience: einheitliche Speiseplรคne. Und selbstverstรคndlich wird hier auch frisch gekocht. Die Frage ist eher: Was muss tatsรคchlich komplett vor Ort von A bis Z zubereitet werden? Darf die Basis fรผr eine leckere Tomatensauce aus einer groรŸen Kรผche oder von einem hervorragenden Partner kommen und dann vor Ort mit frischen Zutaten finalisiert werden? Wir denken: Ja! Wir wollen die beste pflanzenbasierte Sauce am Markt anbieten. Wenn wir das am Markt finden, entwickeln wir sie in unseren Restaurants weiter und am Ende entsteht daraus ein individuelles Sodexo-Gericht. Der Vorteil fรผr die Kunden: Standardisierung sorgt fรผr gleichbleibend hohe Qualitรคt und die Kosten bleiben im Rahmen.

Herr Bรผhner, wie ist Convenience mit Ihrem hohen kulinarischen Anspruch, den Sie aus der Sternekรผche mitbringen, vereinbar?

Thomas Bรผhner: Ich will aufrรคumen mit dem Vorurteil, dass Convenience schlecht ist. Es gibt unterschiedliche Abstufungen von Convenience, von Stufe 1 bis 5. Convenience gab es auch in der Sternegastronomie schon immer โ€“ z. B. Kรคse vom Kรคsewagen ist โ€žReady to Eatโ€œ. Klar wird in Sternerestaurants nur die erste von fรผnf Stufen genutzt: Ich kaufe ein Rinderfilet und nicht das ganze Tier. Fรผr mich gilt: Das Produkt muss immer einen persรถnlichen Stil und Kreativitรคt zulassen. Aber in Sternerestaurants gibt es auch hausgefertigtes Convenience, wie fermentiertes Gemรผse, vorbereitete Fonds und Saucen. Damit meine ich einzelne Bestandteile eines Gesamtgerichts, die in grรถรŸeren Mengen vorbereitet werden, bevor sie ihren Platz auf dem Teller finden. Solche Routinen und Standards sind mein grรถรŸter Freund. Wir brauchen immer das gleiche Level an Qualitรคt!

Wird es angesichts des Personalmangels kรผnftig รผberhaupt noch ohne Convenience gehen?

Jรถrg Hofmann: Die Suche nach Fachkrรคften ist eine Daueraufgabe, auch in unserer Branche. Aber Convenience an ausgewรคhlten Stellen ist fรผr uns eine bewusste Entscheidung. Wir optimieren unsere Prozesse und garantieren gleichbleibende Qualitรคt. Convenience hat es schon immer gegeben und bedeutet in vielen Fรคllen schlicht: Es wird in grรถรŸeren Mengen gekocht oder bestellt und dann individuell finalisiert.

Aprops Fachkrรคftemangel: Wie kรถnnen wir den Nachwuchs fรผr Gastronomie begeistern?

Sternekoch Thomas Bรผhner, Juror bei der Sodexo Sustainable Chef Challenge, sprach am Rande u. a. รผber die Vorteile von Convenience.
(Quelle: Sodexo)

Thomas Bรผhner: Unser grรถรŸtes Kapital sind die vielen talentierten Menschen, die jeden Tag in der Kรผche stehen. Meine Botschaft an unsere komplette Branche lautet: Investiert in eure Leute! Die Sustainable Chef Challenge ist ein gutes Beispiel dafรผr, wie man Talente nutzen kann und ihnen die ganz groรŸe Bรผhne bietet. Die Teilnehmenden leisten einen direkten Beitrag zur Weiterentwicklung von Sodexo. Das ist Wertschรคtzung. Kochen ist einer der kreativsten Jobs der Welt. Frรผher baute man viele Gerichte rund um die Hauptkomponente Fleisch auf โ€“ das รคndert sich seit einigen Jahren. Dafรผr wird eine neue Generation an jungen Kรถchinnen und Kรถchen gebraucht, die definieren, was moderne Kรผche bedeutet. Ich sage immer: Keine Branche bringt mehr Menschen zusammen als die Gastronomie. Dieser gesellschaftliche Wert ist nicht zu unterschรคtzen. Wir haben eine Aufgabe รผber unseren eigentlichen Job in der Kรผche hinaus. Das motiviert junge Leute. Meine Botschaft an die erfahrenen Kรถpfe: Bildet aus, entwickelt weiter und lasst kreative Kรถchinnen und Kรถche mitgestalten.

Herzlichen Dank fรผr das Gesprรคch!

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Wie steht Thomas Bรผhner Ersatzprodukten fรผr die vegetarisch-vegane Kรผche gegenรผber? Was reizt ihn an seinem Restaurant in Taiwan? Was will Thomas Bรผhner am neuen Metro Campus, der 2025 รถffnen soll, anders und besser machen? Lesen Sie mehr dazu im Beitrag Investiert in eure Leute!.

Quelle: B&L MedienGesellschaft

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