Zum Angriff auf Experimentierfreude und Geschmacksnerven der Meiko-Mitarbeiter rief Ronny Loll Anfang März auf. Drei Tage lang übernahm der Fernsehkoch und Kochbuchautor die Küche im Betriebsrestaurant des Offenburger Spültechnikherstellers Meiko. Die Mission von Ronny Loll: die Mitarbeiter von vegetarischen Gerichten zu begeistern und so die Akzeptanz fleischloser Gerichte weiter zu erhöhen.
Seine Geheimwaffe: sechs vegetarische Rezepte aus seinem #heimat-Kochbuch Schwarzwald Reloaded 4. Damit im Gepäck und unterstützt vom Aramark-Küchenteam um Küchenchef Michael Speck wollte Ronny Loll die bisherige 35-Prozent-Marke von Veggie-Gerichten im Betriebsrestaurant knacken.
Von 35 auf 100 Prozent Veggie
Rund 280 Essen gehen an einem normalen Tag im Meiko-Betriebsrestaurant über die Theke. Für das Kitchen-Takeover wurden zusätzliche Tische und Stühle bereitgestellt, um 1.000 vegetarische Essen in nur drei Tagen ausgeben zu können.
Schon nach dem ersten Tag zeichnete sich der Erfolg ab: „Es sind deutlich mehr Besucher als sonst“, freute sich Meiko-Sprecherin Regine Oehler, die diese Aktion gemeinsam mit Meiko-CEO Thomas Peukert und dem Offenburger Kochbuchverlag Team Tietge und Verleger Ulf Tietge entworfen hat.
„Wir bereiten möglichst viel vorn an der Theke vor den Augen der Gäste zu. So wird auch der Schafskäse hier gegrillt und auf die Teller mit Ofenknolle Rote Bete und Salat drapiert. Vegetarisch macht Spaß und muss nicht teuer sein! Es ist eine bewusste Entscheidung statt Verzicht. Das ist unsere Botschaft.“
Ronny Loll
Rezepte von Ronny Loll als Geheimwaffe
Zur Wahl standen jeden Tag zwei Gerichte – jeweils Kreationen aus dem von Tietge verlegten und Ronny Loll komponierten Veggie-Kochbuch Schwarzwald Reloaded 4:
- Rote Bete mit Schafskäse
- Handgemachte dicke Pasta mit Fenchel und Tomate
- Knusprige Senfeier und geschmortes Wurzelgemüse
- Ofen-Auberginen
- Alles vom Blumenkohl
Salat und Dessert wurden wie üblich angeboten. Für die, die nicht auf Fleisch verzichten wollten, gab es noch eine Fleischkomponente on top. Dazu Regine Oehler: „Wir möchten unsere Mitarbeitenden nicht erziehen, sondern für vegetarisches Essen begeistern.“
Durch die Kooperation mit Caterer Aramark und durch die Bezuschussung durch Meiko war es möglich, die Gerichte von Ronny Loll zu Preisen zwischen 4 und 7 Euro anzubieten.
Bei den verwendeten Produkten arbeiteten Ronny Loll und Aramark eng mit regionalen Erzeugern zusammen. Lieferant für das Gemüse war Querfeld, die nachhaltiges, regionales und fair erzeugtes Gemüse anbieten – auch und gerade krumme Gurken oder aus der Norm fallende Größen.
Baustein für mehr Nachhaltigkeit
„Beim Kitchen-Takeover wird richtig gutes, nachhaltiges und regionales Essen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geboten und jeder kann beim Genießen zur Reduktion seines persönlichen CO2-Fußabdrucks beitragen.“
Dr. Thomas Peukert, CEO, Meiko Group
Für die Meiko Group steckt hinter der Küchenübernahme ein Stück Unternehmenspolitik. CEO Dr. Thomas Peukert sagt: „Die Aktion Kitchen-Takeover hat mich von Anfang an begeistert. In unserem Betriebsrestaurant werden an drei Tagen vegetarische Gerichte angeboten und gleichzeitig wird der Fokus auf Nachhaltigkeit, Bio und Regionalität gelegt. Mit derlei Aktionen untermauern wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie! Und jeder Mitarbeiter kann beim Genießen zur Reduktion seines persönlichen CO2-Fußabdrucks beitragen.“
Win-win-Aktion
Auch das Team von Aramark zeigte sich gleich offen für die außergewöhnlichen Aktionstage mit Spitzenkoch Ronny Loll. Wobei vegetarische Küche für das Team nichts Neues ist. Ob Linsen-Kürbisbolognese, hausgemachtes Walnuss-, Brokkoli- oder Grünkohlpesto – das Aramark-Küchenteam bevorzugt den natürlichen Ersatz von Fleisch durch Linsen, Nüsse oder Gemüse. Küchenleiter Michael Speck ist selbst ein Verfechter der vegetarischen Küche, bereitete die Tage zuvor etwa eine Walnussbolognese zu. „So gewinnt man die Gäste für nachhaltiges Essen. Mit dem fertigen Brokkolistrudel aus der Tiefkühltruhe nicht.“
Allerdings gilt es, dafür etwas mehr Arbeit zu investieren: „Wir bereiten möglichst viel vorn an der Theke vor den Augen der Gäste zu. So wird etwa auch der Feta hier gegrillt und auf die Teller mit der Ofenknolle Rote Bete mit dem Salat drapiert“, berichtet Ronny Loll, der ebenso wie Michael Speck am Ende des ersten Aktionstags nach eigenen Angaben „fertig, aber glücklich fertig“ war. Sein Fazit: „Vegetarisch macht Spaß und muss nicht teuer sein! Es ist eine bewusste Entscheidung statt Verzicht. Das ist unsere Botschaft, und die kam heute richtig gut an.“
Erfahrung im GV-Bereich
Der Erfolg ist kein Wunder, ist doch die vegetarisch-vegane Küche sein Steckenpferd, wie Ronny Loll sagt, ebenso wie die Gemeinschaftsgastronomie als solche. Derzeit schult der Fernsehkoch und Kochbuchautor z. B. auch Mitarbeiter der Deutschen Bahn in Sachen vegetarischer, veganer und etwa auch der Levante-Küche. Er schult, kocht und entwickelt Konzepte für Produkte, Restaurants und Betriebsrestaurants bundesweit und punktet nebenbei mit einer jahrelangen Erfahrung bei der Zusammenarbeit mit nahezu allen bekannten Fernsehköchen und einschlägigen Eventcaterings wie für Rock am Ring.
Nachhaltig-digitales Konzept
Organic Garden hat ein nachhaltig-digitales Konzept zur Transformation der Gemeinschaftsgastronomie entwickelt. Umgesetzt wird es erstmals in Kooperation mit Wisag Catering bei 50Hertz in Berlin. Mehr lesen Sie im Beitrag „Für Menschen- und Planetengesundheit“.
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