Als Autor für das Fachmagazin Kaffee & Co. widmet sich Dr. Steffen Schwarz, Geschäftsführer von Coffee Consulate, in regelmäßigen Beiträgen Themen rund um das beliebte Heißgetränk. In diesem Beitrag widmet sich der Kaffeeexperte dem Thema „Sommerlicher Kaffeegenuss“:
Zugegeben, Kaffee ist nicht das erste Getränk, das einem in den Sinn kommt, wenn es um Durststiller oder Durstlöscher geht. Dennoch verhält es sich beim Kaffee nicht anders als bei allen anderen Getränken und Speisen. Im Sommer bevorzugen wir leichte, fruchtigere Geschmacksbilder. Also mehr Arabica fully washed als Canephora natural, mehr Säure, weniger Bitterkeit, mehr Frucht, weniger Schokolade.
Einer meiner persönlichen Favoriten der letzten Jahre ist ohne Zweifel ein „Bourbon Tekisic“ – einer der El Salvadorianischen Bourbon-Kaffees. Meist fallen den Kaffeeliebhabern zunächst die Kenianischen Bourbons ein, von denen der SL28 und der SL34 sicherlich die prominentesten Vertreter darstellen. Inzwischen gewinnen auch die von dort stammenden Varietäten Batian und K7 weiter an Fans und Freunden. Die ursprünglich auf der Île de la Réunion (vormals Île Bourbon) selektiv ausgewählte Arabica-Linie wächst besonders gut in regenreichen Gebieten und wurde von französischen Missionaren nach Kenia gebracht. Die dort nach ihnen benannte „French Mission“ war Namensgeber einer eigenständigen Bourbon-Varietät und zugleich genetische Keimzelle vieler Ostafrikanischer und heute noch weltweit verbreiteter Bourbon-Varietäten.
Sommertagstraum
In El Salvador finden sich neben dem regulären Bourbon, der Bourbon Salvadoreno, der Bourbon Mayaguez, der Pacas und der Bourbon Tekisic. Während der Pacas aus einer Spontanmutation auf der Farm der Familie Pacas hervorgegangen ist, stellt der Bourbon Tekisic das Ergebnis einer Selektion dar. Der Begriff Tekisic leitet sich aus der Zusammensetzung der beiden Begriffen „tekiti“, einem Wort, das in der Sprache der Nahuatl „Arbeit“ bedeutet und dem Akronym „ISIC“, welches die Bezeichnung für das „Instituto Salvadoreño de Investigaciones del Café“ (Kaffeeforschungszentrum El Salvador) ist, ab. Der „Pacas“ ist, wie man vom Klang her schon sicherlich vermutet, die mütterliche Linie aus dem weltberühmtem Hybrid „Pacamara“, der mit einem männlichen „Maragogype“ (Tipica-Linie) gekreuzt wurde.
Die Komplexität des „Bourbon Tekisic“ von Finca La Buena Esperanza aus El Salvador, der zumeist beschattet von Avocados und Zitrusbäumen auf Lehmböden in 1.350 bis 1.550 Meter Höhe in den Cacahuatique Bergen gedeiht, ist einzigartig. Sie rührt von dieser besonderen und in tropischen Gebieten seltenen Bodenbeschaffenheit und den allelopathischen Faktoren her, die den Kaffees dieser Farm einzigartige Charaktere verleihen. Andrés Quintanilla Bellucci, Farmer in vierter Generation, versteht es auf einzigartige Weise, fruchtige, ausgewogene Kaffees mit hoher Komplexität und ausgeprägtem Mundgefühl zu erzeugen – ein „Sommertagstraum“ einfach.
Von beerig bis zitronig
Weitere Tipps für Kaffees, die auf den Sommer abgestimmt sind, hält Dr. Steffen Schwarz in einem Beitrag in Kaffee & Co., Ausgabe 3/2022, ab S. 8 bereit.
Quelle: Dr. Steffen Schwarz/Coffee Consulate