Das kleine Café YellowCup in München bietet Spezialitätenkaffee im gelben Markendesign.
Quelle: Denise Kelm

YellowCup: Spezialitäten in Gelb

Ein knallig gelbes Logo, ein Golden Retriever als Maskottchen: Keine Frage, das Café YellowCup hat sich wie ein Ausrufezeichen in die Münchner Innenstadt gesetzt. Im Onlineshop können Gäste die hochwertigen Spezialitätenkaffees auch nach Hause bestellen.

Vom Jahrmarkt ins YellowCup

Ursprünglich hatte Amadaeus Jacobsen nicht den Plan, Betreiber eines Geschäfts für Spezialitäten-Kaffee zu sein. Er arbeitete als Schausteller auf Jahrmärkten und Volksfesten, wo er mit seiner Frau einen Autoscooter betreibt. Doch als die Corona-Pandemie das Geschäft lahmlegte, sattelte er übergangsweise um und gründete mit seinem Freund Maximilian Obernauer die Marke YellowCup. Später kam noch Dominik Philipp hinzu. Während sich die beiden eher um Bürokratie und Buchhaltung kümmern, ist Amadaeus Jacobsen für den praktischen Betrieb zuständig.

2020 war das Eröffnen eines Cafés ein mutiger Schritt, denn auch die Gastronomie lag weitgehend brach. „Da wir auch abgepackte Kaffeebohnen verkaufen, sind wir als Lebensmittel-Handel eingetragen“, erklärt Amadaeus Jacobsen. „Deswegen durften wir öffnen, genau wie der Edeka gegenüber. Auch der Außer-Haus-Verkauf war kein Problem. Da alle umliegenden Cafés geschlossen hatten, beziehungsweise nur mittags ein paar Stunden geöffnet waren, lagen wir klar im Vorteil.“ Nach dem Ende des strengen Lockdowns bauten die drei Inhaber das Café aus: Für den Im-Haus-Verkauf wurde ein Sitzbereich vor dem Laden angebaut, auch die Innenausstattung wurde um Tische und Dekoration erweitert.

Auf der Suche nach einem auffälligen Logo entschied sich Amadaeus Jacobsen für die Farbe Gelb – daraus wurde ein gelber Kreis, darauf die stilisierte Form eines Kaffeefilters über einer Tasse. „Gelb ist super, weil man es als Logo nicht häufig sieht“, berichtet Amadaeus Jacobsen.

Mehr Wert als Fairtrade – nur ohne Siegel

Wie es das besondere Konzept schon andeutet, ist auch der Kaffee ausgefallen: YellowCup bietet seinen Kunden Spezialitäten-Kaffee von Kleinbauern aus Südamerika an. Vermittelt wird der Kontakt über das norwegische Unternehmen Nordic Approach. Für den Import nimmt es kein Geld, es fallen ausschließlich Lagerkosten an. „Die Bauern arbeiten ohne Spritzmittel, die wären für sie ohnehin zu teuer. Sie bauen faktisch Bio-Kaffee an. Aber auch die Zertifizierung ist schwierig und kostet viel Geld, deswegen tragen sie offiziell kein Siegel“ berichtet Amadaeus Jacobsen.

„Ähnlich ist es mit dem Fairtrade-Konzept“, fährt Amadaeus Jacobsen fort. „Nicht nur, dass das Siegel kostet. Hinzu kommt, dass auch Fairtrade und die Zwischenhändler verdienen möchten. Über Nordic Approach bestellen wir ohne Zwischenhändler – so wissen wir, dass der faire Preis tatsächlich beim Bauern ankommt und nicht zum Großteil an Zertifikate und mitverdienende Firmen verloren geht.“ Obwohl in einer bürokratischen Welt Siegel und Auszeichnungen viel wert sind, kennen die Kunden von YellowCup das Konzept des Spezialitäten-Kaffees: „Wir müssen eigentlich keine Werbung dafür machen. Natürlich bedienen wir eine Nische, aber die Kunden von Spezialitäten-Kaffee kennen sich aus. Sie brauchen kein Siegel, um den Wert von unserem Kaffee zu erkennen.“

„Nie am Herzstück sparen“

Neben dem Laden in der Holzstraße war eine zweite Filiale geplant, doch das Geschäft lief unerwartet schlecht: „Es sind dort zwar viele Leute unterwegs, aber es herrscht nur Durchgangsverkehr. Niemand bleibt stehen, um sich einen Kaffee zu kaufen.“ Ohnehin sei es bei aktuellem Personalmangel schwer möglich, einen zweiten Laden zu betreiben. „Dafür bräuchten wir mindestens zwei Vollzeitkräfte mehr“, erzählt Amadaeus Jacobsen.

„Am Equipment und dem Produkt zeigt sich die eigentliche Qualität eines Ladens.“

Amadaeus Jacobsen, YellowCup

Was aber ist das Erfolgsrezept des Ladens in der Holzstraße? Ein Vorzug ist die Nachbarschaft: Viele Menschen aus den umliegenden Wohnungen kommen regelmäßig ins YellowCup, erfreuen sich an der gemütlichen Atmosphäre und dem besonderen Kaffee. Amadaeus Jacobsen rät: „Man sollte nie am Herzstück eines Ladens sparen. Bei uns ist es die Kaffeemaschine, das Porzellan und vor allem die Kaffeebohnen. Wir rösten sie selbst in einer Münchner Rösterei. Am Equipment und dem Produkt zeigt sich die eigentliche Qualität eines Ladens.“

Schlussendlich hat sich Amadaeus Jacobsen dazu entschieden, sich mehr seiner Familie denn dem Kaffee zu widmen. Matteo Mureddu ist nun an seiner statt bei YellowCup eingestiegen.

Quelle: B&L MedienGesellschaft

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