Der Mรผnchner Oberbรผrgermeister Dieter Reiter hat am 21. September 2024 um 12 Uhr das erste Fass im Schottenhamel Festzelt mit zwei Schlรคgen angezapft und lรคutete mit den Worten โO’zapft is! Auf eine friedliche Wiesnโ den offiziellen Beginn des Oktoberfests 2024 ein. Fazit des ersten Wiesn-Wochenendes: eine Million Besucher. Es wurde gesungen, gefeiert, getrunken und gegessen. Letzteres soll zukรผnftig auch mit mehr Bio-Qualitรคt mรถglich sein.
Denn Bayerns รkolandbauern und die Mรผnchner Wiesn-Wirte haben eine umfangreiche Kooperation beschlossen. Das gemeinsame Ziel: Mehr Produkte in Bio-Qualitรคt auf dem grรถรten Volksfest der Welt. Dazu fiel am 23. September auf dem Biobauerntag 2024 auf der Oidn Wiesn der Startschuss fรผr das Projekt โMehr Bio auf der Wiesnโ. Ziel ist es, den Einsatz regionaler Bio-Produkte auf dem Oktoberfest zu erhรถhen und damit einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Festkultur auf dem grรถรten Volksfest der Welt zu leisten.
โDieses Projekt ist eine groรe Chance, den รถkologischen Landbau auch auf groรen Veranstaltungen sichtbar zu machen und nachhaltig zu verankern. Die Wiesn mit ihrem enormen Publikum bietet dafรผr eine ideale Plattformโ, erklรคrte Thomas Lang, Vorsitzender der Landesvereinigung fรผr den รถkologischen Landbau in Bayern e.V. (LVร) und von Bioland Bayern.
Mรผnchner Wiesn-Wirte kooperieren fรผr ein Mehr an Bio-Produkten
Peter Inselkammer von der Vereinigung der Wiesn-Wirte spricht von einer Partnerschaft auf Augenhรถhe und im Dialog: โWir mรผssen erst einmal gemeinsam prรผfen, wie und wo man solche Produkte sinnvoll einsetzen kann. Gibt es ausreichende Mengen, wie ist das mit Lieferung und Lagerung?โ Ein zweiter wichtiger Aspekt ist der Preis. Co-Sprecher Christian Schottenhamel: โWir wollen gute Bio-Qualitรคt aus Bayern und dem Mรผnchner Umland โ zu akzeptablen und volksfesttauglichen Preisen. Letztendlich entscheidet der Gast, welche Produkte er haben will.โ
Als erste Maรnahme wird ein Wertschรถpfungsketten-Management etabliert. Dabei geht es darum, ein Bindeglied zwischen รkolandbau und Wiesn-Wirten zu schaffen. Finanziert wird diese Stelle von der Bundesanstalt fรผr Landwirtschaft und Ernรคhrung und von allen Projektpartnern. Das Kooperationsprojekt zielt darauf ab, nachhaltige Liefer- und Wertschรถpfungsketten aufzubauen. Dabei stehen insbesondere die Logistik, Lagerung, Zertifizierung sowie die Ausgewogenheit von Qualitรคt und Preis im Fokus.
Im ersten Jahr liegt der Fokus auf einer grรผndlichen Analyse, um festzustellen, welche Maรnahmen in welchem Zelt machbar und sinnvoll sind. Viele Wirte haben bereits ein groรes Bio-Angebot. In den Folgejahren sollen dann mehr Produkte in Bio-Qualitรคt von Gemรผse, Reis, Spรคtzle bis hin zu Sรผรwaren, Kรคse, Milch und Fleisch zum Einsatz kommen.

Wiesn-Wirte als Vorbild
Peter Inselkammer, Sprecher der Wiesnwirte resรผmierte bei der Auftaktveranstaltung: โEin wichtiger Aspekt des Oktoberfests ist, dass es fรผr alle zugรคnglich bleibt โ daher ist es unser Ziel, die Preise weiterhin volksfesttauglich zu gestalten. Als grรถรtes Volksfest der Welt hat das Oktoberfest die Chance, eine echte Vorreiterrolle einzunehmen, wenn es darum geht, Genuss, Tradition und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden.โ
Das Projekt โMehr Bio auf der Wiesnโ ist nicht nur ein wichtiger Schritt fรผr die Fรถrderung des รถkologischen Landbaus in Bayern, sondern kรถnnte auch als Modell fรผr andere Regionen und Volksfeste dienen. Es zeigt, wie sich Bio-Landwirtschaft, Regionalitรคt und Festtradition erfolgreich miteinander verbinden lassen. โDas Oktoberfest steht seit jeher fรผr Tradition, Regionalitรคt und die Liebe zur Heimat โ Werte, die auch im รkolandbau fest verankert sind. Durch den Einsatz regionaler Bio-Produkte bringen wir ein weiteres Stรผck Heimat auf die Wiesn und setzen zugleich ein Zeichen fรผr Nachhaltigkeit und Innovation,โ betonte Projektleiterin Johanna Zierl.
Auf einen Blick โ Mehr Bio auf der Wiesn
Partner der Wiesn-Wirte auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Oktoberfest sind der Bioland Landesverband Bayern, der das Projekt auch koordiniert, die Landesvereinigung fรผr den รถkologischen Landbau in Bayern e.V., Naturland Bayern e.V. und der Fรถrderverein Tagwerk e.V. Das Projekt lรคuft von August 2024 bis Juli 2027 und ist bewusst langfristig angelegt. So sollen zunรคchst Erfahrungswerte gesammelt werden, um dann die Umsetzung schrittweise voranzubringen.
Das Projekt wird gefรถrdert durch das Bundesministerium fรผr Ernรคhrung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm รkologischer Landbau (BรL)
Quelle: Vereinigung der Mรผnchner Wiesn Wirte
โEine Umstellung auf Bio lohnt sichโ
Sonja Grundnig ist Leiterin des Bereichs Auรer-Haus-Markt beiย Bioland. Im Gesprรคch erzรคhlt sie, wie gut gastronomische Betriebe in Sachen Bio aufgestellt sind, warum sich die Umstellung auf Bio lohnt und wie man damit am besten anfรคngt.