Der 13. Deutsche Kongress Schulverpflegung fand Anfang November 2022 an der Universität Vechta statt. (Quelle: Hercht)
Quelle: Hercht

Stark machen für Schulverpflegung

Am 4. November 2022 fand an der Universität Vechta der 13. Deutsche Kongress Schulverpflegung – veranstaltet vom Deutschen Netzwerk Schulverpflegung e.V. (DNSV) – statt, der unter dem Motto „Nachhaltige Schulverpflegung – ein starkes Stück essbare Schule“ stand. Als Referenten u. a. dabei:

  • Dr. Ellis Huber, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Präventologen e.V.
  • Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Linda Chalupová
  • TV- und Sternekoch Stefan Marquard
  • Christiane Gotte, Vorsitzende des Bundeselternrates

13. Deutscher Kongress Schulverpflegung – Learnings

Dr. Ellis Huber sprach zum Thema „Die Gesundheitsrevolution beginnt in der Schule“ und machte darin u. a. darauf aufmerksam, dass ein Drittel der Gesundheitskosten auf ernährungsmitbedingte Erkrankungen zurückzuführen ist. Als Heilmittel der Zukunft sieht er Bildung, soziale Teilhabe und Gemeinschaft. Das Fazit von Jugendlichen sollte nach dem Schulbesuch seiner Meinung nach lauten: „Ich komme klar, ich blicke durch, habe Sinn und bin nicht allein.“

Dr. Linda Chalupová, Expertin für Nachhaltigkeit, zeigte in ihrem Vortrag verschiedene Maßnahmen auf, die von Vernetzungsstellen für Kita- und Schulverpflegung bereits heute schon angeboten werden, damit Kitas und Schulen Inspirationen für einen nachhaltigeren Weg erhalten. Zudem verwies sie darauf, dass jede Kita/Schule ihren eigenen Weg finden muss – die Frage, die vorangestellt werden müsse: „Welche Faktoren sind relevant für uns?“ Als Idee gab sie den Teilnehmern mit auf den Weg, dass sie sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen orientieren und davon Ziele und Maßnahmen ableiten können.

Christiane Gotte, Vorsitzendes des Bundeselternrates und Mutter von drei Söhnen, berichtete vom Stellenwert der Schulverpflegung im Rahmen ihrer Tätigkeit. „Angebot, Qualität und Preis müssen stimmen – und es müssen alle Parteien mitgenommen werden, also neben den Eltern z. B. auch unbedingt die Schüler, da sie das Essen, das die Eltern bestellen, ja auch essen müssen“, weiß sie aus Erfahrung. Von den Schülern der BSK wisse sie zudem, dass diese ein preisgestütztes, nicht kostenfreies Essen favorisieren – denn ein kostenfreies Essen würden diese als „nichts wert“ empfinden.

Tipps von Stefan Marquard

TV- und Sternekoch Stefan Marquard, Kopf hinter dem Projekt „Sterneküche macht Schule“, zeigte im Rahmen eines Vorabendevents zum Kongress praktisch, wie er im Rahmen der Projekts Küchenteams von Schulmensen coacht – und diese dann wiederum Zeit und Energie einsparen können. Dafür nahm er für ein paar Stunden die Küche des Mensateams er Universität Vechta ein und aktivierte Gemüse, Fleisch und Co. – ehe er es nur kurz garte.

Kindgerechte Speisen, gesund und lecker zubereitet – das gelingt ihm zufolge mithilfe dieser Tipps:

  • Aktiveren sämtlicher Lebensmittel mit einer Mischung aus Salz und Zucker, sodass Flüssigkeit entzogen wird > Gemüse wird weicher (Beispiel: Gurkensalat)
  • Menge an „Aktivator“ und anschließende Garzeit angepasst an jeweilige Lebensmittel; Unterscheidung von: wasserreichem Gemüse (Paprika, Gurke, Pilze), knackige Sorten wie Spargel, Kohlrabi, Karotte und Sorten mit hohem Celluloseanteil (Brokkoli, Blumenkohl, Bohnen, Rosenkohl)
  • Röststoffe über günstigere Produkte wie Zwiebeln, Pilze statt über Fleisch
  • Vorteile des Aktivierens: weniger Energie wird benötigt, Vitamine und Mineralien bleiben enthalten, Eigengeschmack der Lebensmittel wird verstärkt
  • Einsatz von Hybridprodukten: Produkte wie Würste bestehen zu 50 Prozent aus Geflügelfleisch und zu 50 Prozent aus Gemüse
  • sämtliche Saucen auf Gemüsebasis, z. B. Sahnesauce aus Blumenkohl, kombiniert mit selbstgemachtem Haferdrink
  • Mit den Kids an den Tisch gehen: Lehrkräfte können Kindern Lebensmittel spielerisch schmackhaft machen.

Goldener Teller 2022

Eines der Highlights des Kongresses war die Vergabe des Goldenen Teller 2022 für das beste Schulrestaurant durch das DNSV: Die Wahl fiel in diesem Jahr auf die teilgebundene Ganztagsschule Emstek im Landkreis Cloppenburg. Das DNSV ehrt damit eine Schule, die sich auf den Weg zur Umweltschule gemacht hat. Die Schule möchte jedem Schüler eine möglichst große Lernkompetenz im persönlichen, sozialen und fachlichen Bereich mit auf den Weg geben, wobei eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung zum Mittagessen sowie ausreichende Bewegung als die beste Gesundheitsprophylaxe angesehen werden. Projekte wie die Streuobst- und Blumenwiese, und die Bienenzucht gehören ebenso dazu.

Das Mensateam um Leiterin Doris Ostmann will die bereits gute Verpflegungssituation an der Schule immer weiter verbessern. Dafür gibt es eine Mensa mit gut ausgestatteter Küche, in der täglich vor Ort frisch gekocht wird. „Die ausreichende Mittagspause soll bewusst der Erholung und Entspannung dienen“, betonte die Schulleiterin Kerstin Bocklage. Gleichzeitig wird Schülereinbindung an der OBS Emstek groß geschrieben, davon zeugt auch die Arbeit der Schülerfirma „just fresh“, die sich u. a. um die Pausenverpflegung kümmert.

„Hier wird Schulverpflegung als Schulphilosophie gelebt“, hob Michael Polster, Vorsitzender des DNSV, hervor, „deshalb ist es wichtig gerade solche Projekte zu ehren.“ Einmal mehr zeige sich dabei, dass gute Schulverpflegung funktionieren kann, wenn eine Schule die Ernährungsbildung und Erziehung zur eigenen Sache erklärt und diese konsequent umsetzt. Die OBS Emstek demonstriert, dass eine erfolgreiche aktive Mitarbeit aller Schüler eine der wichtigsten Grundlage für einen erfolgreichen Schulalltag und eine optimale Schulverpflegung ist. „Die gute Arbeit der Schule belegt, dass Schulessen mehr als nur eine warme Mittagsmahlzeit ist“, so die Beurteilung des DNSV. Aus den Händen der Veranstalter nahm ein kleine Delegation der Schule den „Goldenen Teller“ in Empfang: Doris Ostmann (Leiterin Mensateam), Heike Kloster (Didaktische Leitung), Kerstin Bocklage (Schulleitung) und die Schülerin Judith Baier.

Der Vorsitzende des DNSV Dr. Michael Polster übergibt den „Goldenen Teller 2022“ an Doris Ostmann, Leiterin Mensateam OBS Emstek (Quelle: Friedrich Schmidt/Universität Vechta)
Der Vorsitzende des DNSV Dr. Michael Polster übergibt den „Goldenen Teller 2022“ an Doris Ostmann, Leiterin Mensateam OBS Emstek (Quelle: Friedrich Schmidt/Universität Vechta)

Quelle: B&L MedienGesellschaft

Mehr zum Thema

BuL-MedienGesellschaft_RGB_kurz
transparent_gif

Jetzt uneingeschränkten Zugang
zu allen News bekommen!

Einfach kostenfrei registrieren.

Die Registrierung beinhaltet unsere kostenlosen Newsletter für den Außer-Haus-Markt. Den Newsletterbezug können Sie jederzeit über Ihren Account anpassen.

Sie haben jederzeit die Möglichkeit der Verwendung Ihrer Daten zu wiedersprechen. Benutzen Sie dazu den in der Newsletter-Mail befindlichen Abmelde Button. Hier finden Sie unsere Datenschutzerklärung und die Widerrufsbelehrung.