Der VDSKC hat seine Mitglieder erneut zur Kosten- und Preisentwicklung befragt. Dabei gaben alle Unternehmen an, dass sich ihre betrieblichen Ausgaben 2023 erhรถht hรคtten. Am stรคrksten von Preissteigerungen betroffen, waren die Bereiche Lebensmitteleinkauf und Personal. Um durchschnittlich 19 Prozent hรถher fielen die Kosten im Vergleich zum Vorjahr aus. Einzelne Caterer mussten sogar Anstiege von 50 Prozent verkraften. In der Folge waren 87 Prozent der Befragten gezwungen, ihre Portionspreise anzupassen. Mit weiteren Preiserhรถhungen in 2024 rechnen sogar 90 Prozent der Caterer.
โDie neuen Umfrageergebnisse zeigen, unter welch groรem Druck die Schul- und Kitacaterer und damit auch die Eltern, die das Essen ihrer Kinder letztlich bezahlen muฬssen, stehen. Wir verstehen nicht, wieso dieses Thema im politischen Diskurs so wenig Platz einnimmt. Eine staatlich finanzierte, qualitativ hochwertige und gesunde Ernรคhrung in den Schulen und Kitas des Landes hรคtte enorm positive Effekte โ kurzfristig im Alltag der Kinder, aber auch langfristig fuฬr die gesamte Gesellschaft. Statt diesen simplen Hebel zu erkennen und zu nutzen, wird die Mehrwertsteuer erhรถht und der Zugang zur Warmverpflegung fuฬr viele Kinder und Jugendliche weiter erschwert.โ
Ralf Blauert, 1. Vorsitzender des VDSKC
Mehrwertsteuer verteuert Essen um 12 Prozent
Der Verband hatte sich seit zwei Jahren fuฬr die Beibehaltung der 7-Prozent-Besteuerung eingesetzt. 75 Prozent der Umfrageteilnehmer befuฬrchten Essensabmeldungen, sobald die Mehrwertsteuer wieder ansteigt. Ab 1. Januar 2024 muฬssen wieder 19 Prozent aufs Schulessen gezahlt werden, wodurch die Portionspreise schlagartig um 12 Prozent steigen werden. 27 Prozent der befragten Caterer hatten bereits in diesem Jahr mehr Abmeldungen zu verzeichnen.
Stark unterschiedliche Preise
Der Preis fuฬr ein Kitaessen liegt laut Umfrage momentan im Durchschnitt bei 3,65 Euro. Das Mittagessen an der Grundschule kostet durchschnittlich 4,20 Euro und das Essen an weiterfuฬhrenden Schulen im Schnitt 4,45 Euro. Allerdings wurden vereinzelt auch Preise von bis zu 6,35 Euro fuฬr ein Schulessen genannt. Die Schwankungen sind u. a. auf unterschiedliche Kriterien in den Ausschreiberegularien zuruฬckzufuฬhren. Einige Gemeinden verpflichten Caterer dazu, Ausstattungen und Gerรคte in den Schulen zu bezahlen, manche fordern das Einhalten der DGE-Standards oder Bio-Mindestquoten. Auch gelten unterschiedliche Mindestlรถhne in den Bundeslรคndern, Ausgabekrรคfte muฬssen an der einen Schule gestellt werden, an der anderen nicht. Bundesweit einheitliche Standards gibt es beim Kita- und Schulessen bislang nicht. Auch die angebotenen Unterstuฬtzungen variieren stark. So haben einzelne Stรคdte und Gemeinden Preisdeckel eingefuฬhrt. Manche bezuschussen die Portionspreise mit einem festen Geldbetrag, subventionieren Mietoder
Personalkosten.
โEs ist ein undurchschaubarer Flickenteppich an Anforderungen und Hilfsmรถglichkeiten entstanden. Teilweise haben benachbarte Gemeinden vรถllig unterschiedliche Preise fuฬr das gleiche Essen. Die einzig sinnvolle und zukunftstaugliche Lรถsung wรคre, das Kita- und Schulessen fuฬr alle Kinder in Deutschland kostenfrei zu machen und gleichzeitig feste Qualitรคtsstandards einzufuฬhren.โ
Ralf Blauert, 1. Vorsitzender des VDSKC
VDSKC fรผr kostenlose Verpflegung
Der Verband setzt sich seit langem fuฬr eine kostenfreie Kita- und Schulverpflegung ein โ als Vorbild gelten andere
europรคische Lรคnder wie Estland, Finnland, Frankreich und Schweden, die teilweise seit Jahrzehnten
erfolgreich zeigen, dass eine gesunde, kostenlose Mittagsverpflegung mรถglich ist und positive Auswirkungen
auf den Bildungs- und Entwicklungserfolg hat.
Schulverpflegung 4/2023 ist erschienen
Kรผrzlich ist die vierte Ausgabe der Schulverpflegung 2023 erschienen. Hier erfahren Sie, welche Themen das Heft diesmal bietet.
Quelle: VDSKC