Sitzbereich auf dem Sugar Mountain.
Quelle: Sitzbereich auf dem Sugar Mountain. Quelle: Denise Kelm

Best European Street Food

Fรผr die Europรคische Streetfood-Szene war es ein wichtiges Wochenende: Vom 7. bis zum 9. Oktober standen 14 Foodtrucks aus verschiedenen europรคischen Lรคndern auf dem Veranstaltungsgelรคnde Sugar Mountain in Mรผnchen-Sendling. Hier hatten sie die Gelegenheit, Besucher und Jury von der Qualitรคt ihres Essens zu รผberzeugen und den renommierten Titel European Street Food Award 2022 zu gewinnen. รœberzeugt hat am Ende das Team โ€žJunkโ€œ aus Schottland & GroรŸbritannien und holte sich den Titel โ€žEuropean Street Food Award 2022โ€œ.

Sugar Mountain, alte Industrieanlage
Sugar Mountain, alte Industrieanlage. (Quelle: Kelm)

Wer gewinnt โ€“ und wie?

Das Voting funktioniert beim European Street Food Award ganz รคhnlich wie beim European Song Contest: Sowohl eine Fachjury als auch die Besucher kรถnnen Stimmen abgeben. Die Fachjury besteht aus drei deutschen und zwei britischen Kรถchen:

  • Julian Rupp aus dem Tohru** in der Schreiberei Mรผnchen
  • Rico Birndt aus dem Mural Farmhouse
  • Renรฉ Stein aus dem Tisane
  • Sam und Shauna, zwei walisische Kรผchenchefinnen

Gleich am Eingang bekommen die Besucher eine Stimmmarke. Nachdem sie sich durch das Angebot probiert haben, kรถnnen sie die Marke in die Voting-Box ihres Lieblingstrucks werfen. Der Gewinner wurde am 9. Oktober um 17 Uhr verkรผndet.

Welche Lรคnder waren dabei?

Insgesamt nahmen 14 Trucks an dem Wettbewerb teil, die bereits bei den nationalen Vorentscheiden รผberzeugten. Den grรถรŸten Aufwand hatte dabei wohl das islรคndische Truck-Team: Fรผr sie dauerte die Anreise ganze sieben Tage โ€“ und die Zutaten fรผr ihre โ€žSilli Kokkurโ€œ wurden extra eingeflogen.

Das Team von Karl-Heinz Drews grillt am deutschen Stand
Das Team von Karl-Heinz Drews grillt am deutschen Stand. (Quelle: Kelm)

Doch wer war dabei und was wurde den hungrigen Besuchern geboten?

  • Italien โ€“ Porcobrado, 750 km Anreise: Pulled Pork Burger. Angelo Polezzi trat in der Kategorie โ€žBest Sandwichesโ€œ mit seinen selbst gezรผchteten Cinta Senese Schweinen aus der Toskana an. Die Schweine leben wild und werden nur mit regionalem Futter versorgt.
  • Deutschland โ€“ Karl-Heinz-Drews, vor Ort: 180 Gramm Dry Aged Beef und Panko-Garnele im Brioche-Bun. Der deutsche Showkoch sieht den Grill als seine Bรผhne โ€“ er veredelte sein Fleisch beim Sous-Vide-Garen mit etwas Hochprozentigem. Er trat an in der Kategorie โ€žBest Burgerโ€œ.
  • Deutschland โ€“ AWA, Anreise 600 km: Senegalesische Spezialitรคten. Das AWA trat in den Kategorien โ€žBest Mainโ€œ und โ€žBest Vegetarianโ€œ an, u. a. mit Kochbananen-Pattys, gegrilltem Ziegenkรคse, SรผรŸkartoffeln, Rucola, Tomatenwรผrfeln und Couscous, getoppt von dreierlei Saucen.
  • Schottland & GroรŸbritannien โ€“ Junk, 1.800 km Anreise: frittierte ganze Krabben mit Salat. Junk trat in der Kategorie โ€žBest Mainโ€œ und โ€žBest Snackโ€œ an. Sie versuchen, mรถglichst viele Geschmackserlebnisse in einem Gericht zu kombinieren โ€“ sรผรŸ, sauer, salzig, weich und knusprig.
  • Island โ€“ Silli Kokkur, 2.500 km Anreise: Wildmenรผ mit Gรคnsesuppe und Rentierburger. Sigvaldi Jรณhannesson trat mit seinem auรŸergewรถhnlichen Menรผ in den Kategorien โ€žBest Sandwichesโ€œ und โ€žBest Burgerโ€œ an.
  • Schweden โ€“ Papapiada, 1.150 km Anreise: italienisches Fladenbrot mit Frischkรคse, Rucola, Parmaschinken, Tomate, grรผnen und eingelegten Zwiebeln, geriebener Parmesan und hausgemachte Trรผffelmajo. Die Ursprรผnge des Brotes reichen zurรผck ins 15. Jahrhundert. Kategorien: โ€žBest Sandwichesโ€œ und โ€žBest Vegetarianโ€œ.
  • Finnland โ€“ Kusmiku, 2.400 km Anreise: Karelisches Kartoffelfladenbrot. In den Kategorien โ€žBest Sandwichesโ€œ und โ€žBest Snackโ€œ trat die Streetfood-gerechte Variante des karelischen Eintopfes mit gekochtem Schweinenacken, eingelegten Karotten, Sauerrahmjoghurt, Preiselbeeren und Petersilie an.
  • Norwegen โ€“ LiVERTEN, 2.300 km Anreise: Libab, das ist norwegischer Rentier-Kebab. Der Rentier-Kebab im dรผnnen, im Steinofen gebackenen Brot ging in den Kategorien โ€žBest Mainโ€œ und โ€žBest Sandwichesโ€œ ins Rennen. Weitere Zutaten des Kebab sind auรŸerdem Pilze, Zwiebeln, eingelegte rote Zwiebeln und Salat sowie ein Cranberry-Dressing.
  • Schweiz โ€“ Thai Moving Noodles, 380 km Anreise: In den Kategorien โ€žBest Mainโ€œ und โ€žBest Vegetarianโ€œ trat Aon mit seinem Signature-Gericht Kauy Tiew Moo an. Darin sind Reisnudeln, Sojasprossen, frischer Koriander, Frรผhlingszwiebeln und Tofu, wahlweise Schweinefleischbรคllchen und eine โ€žgeheime Brรผheโ€œ.
  • Dรคnemark โ€“ Koku Iranian Delicousness, 990 km Anreise: Ghorme Sabzi, iranisches Nationalgericht. Sean bereitete in seinem Stand โ€žKokuโ€œ einen Krรคutereintopf mit saftigem Rindfleisch, roten Kidneybohnen, sonnengetrockneter Limette, Kurkuma und dazu Safranreis an. Kategorien: โ€žBest Sandwichesโ€œ und โ€žBest Vegetarianโ€œ.
  • Polen โ€“ Pastrami Summer, 780 km Anreise: BBQ-Gerichte aus dem Smoker. Dawid Jรณzefowiak bereitete sein Fleisch im eigens gebauten Smoker zu. Kategorien: โ€žBest Sandwichโ€œ und โ€žBest Snackโ€œ.
  • Polen โ€“ Zlote Paluchy Churros, 780 km Anreise: Churros. In der Kategorie โ€žBest Dessertโ€œ und โ€žBest Snackโ€œ traten die polnischen Churros an. Fรผr Inhaber Wojciech stellen sie eine Mission dar, denn Churros sind in Polen quasi unbekannt.
  • Lettland โ€“ Vฤซnkalni Pizza Family, Anreise 1.800 km: Holzofenpizza nach einem Rezept aus Umbrien. Hier gab es authentische italienische Pizza von Letten โ€“ sie trat an in den Kategorien โ€žBest Mainโ€œ und โ€žBest Vegetarianโ€œ.
  • Bulgarien โ€“ Bar Samar On Wheels, Anreise 1.600 km: Tikalnik, traditionell bulgarisch. In den Kategorien โ€žBest Sandwichesโ€œ und โ€žBest Vegetarianโ€œ traten die Mashed-Potato-Pastries an: die warmen Teigtaschen sind gefรผllt mit gerรถsteten Kartoffeln und Kรคse vom Grill. Die nicht vegetarische Variante ist ein Kochsandwich mit Pulled Pork, Krรคutern und gekochten Zwiebeln.

Streetfood-Szene International

Die Streetfood-Szene in Europa ist derzeit auf Erfolgskurs โ€“ doch bisher fehlte es an einem Symbol, das fรผr Qualitรคt steht. Deshalb grรผndete der Brite Richard Johnson im Jahr 2010 zunรคchst den British Street Food Awards. Der Gewinner wurde ausgezeichnet und durfte fortan den Titel tragen. So wissen die Besucher von Festivals, bei welchen Trucks sie tatsรคchlich ausgezeichnetes Streetfood bekommen. Nach dem Erfolg in GroรŸbritannien exportierte er das Konzept auf das Festland: โ€žSeit 2017 gibt es auch den European Street Food Award. Hier haben die Landesgewinner die Chance, auch international gegeneinander anzutreten. Ab 2023 werden wir noch grรถรŸer: Mit dem American Street Food Award werden in den USA zunรคchst an der Ost- und Westkรผste Gewinner ausgezeichnet. In einem groรŸen transamerikanischen Finale werden die Sieger von Ost und West dann in Las Vegas gegeneinander antreten.โ€œ

Richard Johnson und Partnerin Mairi Barclay
Richard Johnson und Partnerin Mairi Barclay. (Quelle: Kelm)

Erfolg aus dem Norden

Beim Schlendern รผber das Gelรคnde fรคllt auf, dass besonders viele skandinavische Lรคnder vertreten sind. Fรผr Richard Johnson ist das nur logisch: โ€žKalte Temperaturen sind kein Argument gegen Streetfood. Im Norden kommt man gerne bei kalten Temperaturen drauรŸen zusammen, macht ein Lagerfeuer und isst und trinkt etwas Wรคrmendes.โ€œ Dazu kommt, dass in einigen Lรคndern der Kontrast zwischen Streetfood und klassischer Gastronomie grรถรŸer ist als in anderen. In Frankreich und Spanien findet ein GroรŸteil der Esskultur drauรŸen statt, daher hat sich Streetfood nie wirklich etabliert. In anderen Lรคndern, wie Deutschland, Osteuropa und Skandinavien sind Gรคste- und Kรผchenbereich strenger getrennt, das Essen findet auch eher im geschlossenen Kreis statt. Hier hatte die Streetfood-Szene die Chance, einen Gegenpol zu bilden.

Senegalesische Spezialitรคten aus Deutschland
Senegalesische Spezialitรคten aus Deutschland. (Quelle: Kelm)

Auf die Frage, was der besondere Mehrwert von Streetfood ist, antwortet Richard Johnson: โ€žStreetfood bringt die Menschen zusammen. Die Besucher kรถnnen den Kรถchen direkt bei der Arbeit zuschauen und Fragen zu den Gerichten stellen โ€“ im Restaurant geht das nicht so einfach. Dann essen die Menschen gemeinsam, aber nicht jeder abgegrenzt an seinem eigenen Tisch, sondern alle zusammen. Essen war selten so gesellig wie auf der StraรŸe.โ€œ

Eine weitere Besonderheit: Auf dem Festival wird deutlich, wie international die Streetfood-Szene ist โ€“ und dass keineswegs jede Nation mit einer landestypischen Speise antritt. Stattdessen gibt es iranisches Essen von Dรคnen, thailรคndische Nudeln von Schweizern und senegalesische Spezialitรคten von Deutschen.

Quelle: B&L MedienGesellschaft, Tat&Drang, Mairi Barclay und Richard Johnson

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