Auf dem HGK Future Day tauschten sich die Teilnehmer รผber die Mรถglichkeiten der Hotellerie aus.
Quelle: HGK

Gastronomie ist Wirtschaftsmotor โ€“ HGK Future Day

Zukunftsweisende Konzepte, Paradigmenwechsel und spannende Visionen fรผr die Gastronomie und Hotellerie brachte der HGK Future Day am 14. November aufs Podium. Branchenteilnehmer aus ganz Deutschland trafen sich zum dritten Mal zu diesem Eventformat von Deutschlands grรถรŸter Einkaufs- und Dienstleistungskooperation fรผr die Hospitality auf dem Tobit.Campus in der Smart-City Ahaus.

Gastronomien seien Wirtschaftsmotoren, betonte in seinem einleitenden Vortrag Marvin Liedmeyer vom Tobit.Labs. Die Antwort auf aktuelle Herausforderungen dรผrfe deshalb nicht mehr Ruhetage lauten, sondern mรผsse eine effizientere Organisation sein. Um effizienter zu werden, kรถnne man dem Gast mehr Verantwortung geben. So sei Self-Ordering gerade fรผr Pop up-Gastronomien wie Biergรคrten mit weiten Wegen fรผrs Personal interessant und biete auch Chancen fรผr neue Konzepte durch die Einbindung mehrerer Gastronomieobjekte. Dies ermรถgliche es dem Gast, den Cocktail aus der Bar, das Gericht aus dem Restaurant und den Eisbecher aus der Eisdiele zu ordern, ohne die Location zu wechseln: โ€žDurch Digitalisierung profitieren Gรคste und Personal gleichermaรŸen.โ€œ Das Chayns-System von Tobit ermรถglicht Bestellungen, Tischreservierungen und die Teamplanung รผber eine Plattform.

HGK Future Day: Neue Fรผhrungstypen gefragt

Wie eine empathische, werteorientierte Fรผhrung im Sturm der Megatrends aussehen und vor allem erfolgreich funktionieren kann, demonstrierte Dr. Caroline von Kretschmann, geschรคftsfรผhrende Gesellschafterin des Europรคischen Hofs in Heidelberg und Hoteliรจre des Jahres: โ€žDie Generationen Y und Z haben heute andere Werte und brauchen Fรผhrungskrรคfte, die sie motivieren.โ€œ Heute gehe es darum, kollektive Intelligenz zu heben, Sinn zu stiften, Fehlerkulturen aufzubauen und sich gemeinsam als Unternehmen weiterzuentwickeln. โ€žAndere Fรผhrungstypen sind gefragt: der Moderator, der Coach, der Ausprobierer.โ€œ Es gehe weniger um Vorgeben und mehr um Vorleben. โ€žWalk the talkโ€œ, sei das Motto. Je digitaler die Zukunft werde, desto analoger mรผsse Fรผhrung sein, so Kretschmann anlรคsslich des HGK Future Day.

Gerade in VUCA-Zeiten (VUCA=Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity) und Krisen sei vor allem eine gute Unternehmenskultur ein รผberlebenswichtiger Anker. โ€žEine menschliche Unternehmenskultur wie wir sie praktizieren, schafft Identitรคt, Orientierung, Sicherheit und stรคrkt die Mitarbeiterbindung. Bei uns bewerben sich die Mitarbeiter deshalbโ€œ, erzรคhlt die Hoteliรจre auf dem HGK Future Day. โ€žWir suchen Stellen fรผr Mitarbeiter, nicht Mitarbeiter fรผr Stellen. Einen Arbeitsplatz, an dem diese ihr Potenzial entfalten kรถnnen und Freude haben.โ€œ Kretschmann gab auch einen Einblick in die gelebte Vertrauenskultur des Europรคischen Hofs und verdeutlichte den Stellenwert ihres Personals: โ€žWir treffen keine รถkonomischen Entscheidungen, die zu Lasten unserer Mitarbeiter gehen. Das Team ist bei uns der Star, es steht an erster Stelle. So ist sichergestellt, dass der Gast den bestmรถglichen Service bekommt.โ€œ

Vereinfachung und gutes Storytelling als Schlรผssel

Welche Trends und Innovationen turbulente Zeiten mit sich bringen und was diese fรผr die Branche bedeuten, zeigte Pierre Nierhaus auf dem HGK Future Day, der bereits zum zweiten Mal die Bรผhne des HGK Future Day zum Beben brachte. Es werde kรผnftig mehr gegessen und getrunken, aber zu anderen Bedingungen. Ein wachsender Food-Trend sei das Food-Sharing im Restaurant. Immer wichtiger werde Authentizitรคt bei Lebensmitteln, Vertrauen in Produzenten und Gastronomen. โ€žHandwerkliche Produkte sind gefragt, solange sie eine schรถne Geschichte haben.โ€œ So kรถnne man durch QR-Codes Zusatzinfos zu Gerichten abrufbar machen.

Generell sei bei allen Konzepten gutes Storytelling wichtig. Hierzu gehรถre auch, รผberzeugend zu kommunizieren, warum man bestimmte Lebensmittel gerade nicht anbieten kรถnne. Um besser mit neuen Herausforderungen umzugehen, laute das Stichwort Vereinfachung. โ€žRichtig gute Bars haben oft nur noch 10 bis 15 Cocktails, aber dafรผr ihre Signature-Drinks. Gleiches bewรคhrt sich mit Gerichten in Restaurants.โ€œ Im Hotelsektor seien Open Work Spaces ebenso wie Apartment-Hotels und Longstay groรŸe Themen. Auch Eco-Hotels und entsprechende Siegel seien immer mehr im Kommen. Der Tourismus werde lokaler. โ€žChange is coming. Auf diese Verรคnderungen mรผssen wir reagieren. Hier macht es auch Sinn, Dinge zu bรผndeln. Ein gutes Beispiel ist die Einkaufskooperationโ€œ, erklรคrt Pierre Nierhaus.

Nachhaltigkeit als Innovationstreiber

Remote zugeschaltet war die erkrankte Alexandra Herget, Grรผnderin von Tutaka, einer Plattform fรผr nachhaltige Produkte, die direkt im Einstieg zu bedenken gab, welche desastrรถsen Folgen die Klimakatastrophe auch fรผr den Tourismus habe. Allein dies sei Grund genug, Konzepte umzustellen auf mehr Nachhaltigkeit. Dies sei zwar oft komplex, rechne sich aber โ€“ auch monetรคr. Vom Energiesparen durch alternative Heizmethoden bis zum verringerten CO2-FuรŸabdruck bei Gerichten oder einem Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeitende ihre eigenen Werte leben kรถnnten.

โ€žNachhaltigkeit ist kein Trend mehr, sondern ein Innovationstreiberโ€œ, unterstรผtzte dies auch Armin Wolff von Greensign, der in den letzten Jahren mehrere hundert Hotels mit dem Greensign-Siegel zertifiziert hat. Hoteliers und Gastronomen kรถnnten hier eine Vorreiterrolle รผbernehmen. Um sich zertifizieren zu lassen, sei es zunรคchst einmal wichtig, Prozesse im eigenen Haus zu hinterfragen und auf den Prรผfstand zu stellen. So kรถnne man sukzessive nachhaltiger werden. Nachhaltigkeit sei kein Sprint, sondern ein Marathon.

Hotelalltag mit Co-Robots und smarten Assistenten

Einen Ausblick auf die Hotellerie in zehn Jahren gab Olga Heuser auf dem HGK Future Day. Die Grรผnderin und Geschรคftsfรผhrerin von DialogShift demonstrierte, wie kรผnstliche Intelligenz die Hotellerie in den nรคchsten Jahren verรคndern kรถnne. Dabei spielten laut Heuser Roboter als Coworker ebenso eine Rolle wie die Weiterentwicklung von Chat-Bots. โ€žSehr bald kรถnnen wir mit Kรผnstlicher Intelligenz sprechen wie mit echten Menschenโ€œ, prognostizierte Olga Heuser. Auch das Metaverse und die Nutzung virtueller Welten berge fรผr die Zukunft interessante Mรถglichkeiten, um Marken fรผr den Gast erlebbar zu machen. Ebenso wie Olga Heuser sah auch Nadja Dahlmann von der Amano Group die Digitalisierung als Chance, sich wieder intensiver mit dem Gast zu beschรคftigen. Sie hob die Bedeutung der Kommunikation innerhalb digitaler Systeme hervor. Kommunikation mรผsse in der Lage sein, ein Unternehmen individuell, glaubwรผrdig und homogen wirken zu lassen. โ€žSprache, Design und Information sollten in einer Organisation รผber alle Systeme hinweg einheitlich und fehlerlos sein.โ€œ

Neue Arbeitswelten veranschaulichten Anja Eigen und Sarah Wankelmann von der Deutschen Hotelakademie zum HGK Future Day. Es werde tiefgreifende Transformationen durch einen Wandel bei Werten, Demografie und Technologie vor dem Hintergrund der Vuca-Welt geben. Unternehmen und Branchen wรผrden hรคufiger gewechselt, so dass es immer weniger Spezialisten und mehr Generalisten gebe. Die neue Generation wolle weniger arbeiten und Berufsbilder seien dabei, sich zu verรคndern. Neue Arbeitszeitmodelle und mehr Weiterbildungsangebote wรผrden immer wichtiger. Modernes Leadership bedeute weniger Fรผhrungsarbeit und mehr Beziehungsarbeit. Es gelte, mehr vom Mitarbeiter und weniger vom Produkt oder Gast zu denken.

Bei der anschlieรŸenden Podiumsdiskussion mit dem Vorstandsvorsitzenden der HGK Dr. Urban Uttenweiler, Anna Heuer, Geschรคftsfรผhrerin der HSMA, Tim Bornewasser vom Hafenrestaurant Grรถmitz sowie den Speakern Anja Eigen und Olga Heuser konnte das Publikum per Smartphone รผber die auf der Bรผhne diskutierten Fragen mit abstimmen. So stimmten 64 Prozent voll und 34 Prozent teilweise zu, dass Nachhaltigkeit in Zukunft im B2B-Bereich die Buchungen (mit-)bestimmen werde. Auf der gemeinsamen Abendveranstaltung und einer Erlebnistour durch die Digital-City Ahaus konnten die Teilnehmer anschlieรŸend live erleben, wie digitale Zukunft in der Hospitality aussehen kann.

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Das bringt die Zukunft

Um mehr รผber aktuelle Trends und Prognosen fรผr die Hotellerie zu erfahren, werfen Sie einen Blick in unsere Artikelserie Das bringt die Zukunft.

Quelle: HGK

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