Ein Restaurant mit nur drei Mitarbeitern – wie das funktioniert zeigen Kevin und Dennis Grote. Sie haben das Yaya Onepots in Münster gegründet. In der Küche steht ein Kochroboter, den die Brüder samt Software selbst entwickelt und sich patentieren lassen haben. Bestellen können die Gäste über Terminals. Das Konzept funktioniert mit minimalem Personaleinsatz und ist doch undenkbar ohne menschlichen Input.
Varieté seit 3 Generationen
Ursprünglich hatten die Brüder Dennis und Kevin Grote gar nicht vor, ein Roboter-Restaurant zu entwickeln. „Wir sind Herzblut-Gastronomen und betreiben in dritter Generation die sieben GOP Varieté-Theater“, sagt Dennis Grote. Dort empfangen sie rund 800.000 Gäste pro Jahr. In den Theatern sind neun Gastronomien integriert. Sie wollten ein weiteres Theater samt Restaurant eröffnen, doch der Personalmangel verhinderte das Projekt. So entwickelten sie ein Konzept, das ganz ohne Restaurantfachkräfte und ausgebildete Köche funktioniert.
„Mein Bruder Kevin und ich sind Herzblut-Gastronomen. Wir betreiben in dritter Generation die sieben GOP Varieté-Theater.“
Dennis Grote
Kochroboter und Feel Good-Manager
Im Yaya Münster werden Onepot-Gerichte serviert. Das schließt neben Bowls auch Gerichte mit Paste, Gnocchi und Kartoffeln ein. „Die Robotertechnik ist noch nicht so weit, dass Teller angerichtet werden können, wie man es aus der Individualgastronomie kennt. Daher haben wir uns auf Onepots spezialisiert“, sagt Dennis Grote. Etwa 80 bis 100 Gerichte produziert der Roboter am Tag. Allein in der Küche ist er nicht: Zusätzlich steht ein Mitarbeiter in der Küche und bereitet das Mise en Place für die Toppings vor, zum Beispiel selbstgemachten Hummus oder eine Avocadocreme. Dieser Mitarbeiter spült auch das Geschirr, befüllt den Roboter und kontrolliert den Betriebsablauf. An der Ausgabe steht ein weiterer Mitarbeiter. Er richtet die Toppings auf den Gerichten an, verfeinert sie und gibt sie den Gästen. Theoretisch würden diese beiden Mitarbeiter ausreichen, um den Betrieb am Laufen zu halten. „Wir haben zusätzlich noch einen Feel Good-Manager eingestellt. Er spricht mit den Gästen und räumt die Tische ab“, sagt Dennis Grote. Diesen zusätzlichen Mitarbeiter, der den Gästen das Konzept erklärt und beim Bestellen hilft, kann sich das Yaya Onepots durch die Einsparungen in anderen Bereichen leisten. Für ein Quick Service-Restaurantkonzept ist das ein besonderer Luxus.
Mehr Freiraum
Auf die Frage, ob durch die Technik die Menschlichkeit verloren geht, antwortet Dennis Grote mit einem klaren Nein: „Der Roboter erledigt die Aufgaben, auf die Mitarbeiter meistens keine Lust haben. Außerdem schafft er Freiraum, damit sich das Personal intensiver um den Gast kümmern kann.“ Denn auch im Yaya Onepots gibt es Aufgaben, die er nicht dem Roboter übergeben möchte. Dazu gehören vor allem die persönliche Beratung der Gäste und die Kommunikation.
Doch nicht nur die Mitarbeiter werden entlastet, auch die Gäste haben ihre Freude am Roboter. Dem Kochroboter bei der Arbeit zuzusehen ist unterhaltsam und ein Highlight für die Gäste: „Die Gäste fasziniert es zu sehen, wie die Technik nahtlos in unser Restaurant integriert ist. Die spannende und innovative Atmosphäre zieht viele Gäste an“, sagt Dennis Grote.
Avatar mit Macken
Abgeschlossen ist das Roboter-Konzept im Yaya Onepots noch nicht: Kevin und Dennis Grote planen, Bestell-Avatare an den Tischen zu installieren. Mit denen können die Gäste sprechen, um ihre Bestellung aufzugeben. Die klassischen netten Roboter sollen diese Avatare aber nicht werden: „Wir wollen sie mit einer eigenen Persönlichkeit ausstatten, sodass sie vielleicht auch mal anecken. Damit wollen wir unsere Gäste überraschen und unterhalten, sodass sie länger verweilen“, sagt Dennis Grote. Auch Abräumroboter, die Geschirr vom Gastraum zur Küche fahren, soll das Yaya Onepots nach den Bestell-Avataren bekommen. So wird es sich noch stärker als „Roboter-Restaurant“ profilieren. Dennis Grote geht davon aus, dass die Digitalisierung in der Gastronomie großes Potenzial birgt. „Ich denke, dass besonders mobile Zahlungslösungen, Online-Bestellungen und Lieferdienste eine wichtige Rolle spielen werden“, sagt Dennis Grote.
Automatisierung statt Aktenberg
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Quelle: B&L MedienGesellschaft