Nadine Lehrieder, Geschäftsführerin von Lehrieder Catering-Party-Service, ist nominiert als GV-Managerin des Jahres 2024.
Quelle: Lehrieder Catering-Party-Service/GVMANAGER

Nadine Lehrieder: Nominiert als GV-Managerin des Jahres 2024

Nadine Lehrieder, Geschäftsführerin von Lehrieder Catering-Party-Service GmbH & Co. KG, ist nominiert als GV-Managerin des Jahres 2024. Sie verantwortet ein Team von 249 Mitarbeitern, darunter 79 Fachkräfte und 38 Hilfskräfte sowie weitere 129 Aushilfen, die für das stark schwankende Messe- und Cateringgeschäft nötig sind. Darüber hinaus bildet das Unternehmen zwei Köche und eine Fachkraft für Systemgastronomie aus.

Lehrieder Catering, seit 2021 eine 100-prozentige Tochter der NürnbergMesse, leistet zu Messezeiten zwischen 5.000 bis 15.000 Essen täglich in der Besuchergastronomie, verteilt auf 40 Cateringeinheiten am Messegelände. Zudem werden Aussteller und deren Besucher an bis zu 150 Ständen versorgt, Kongresse mit bis zu 5.000 Teilnehmern sowie Events mit bis zu 10.000 Gästen becatert. Hinzu kommen täglich 250 Essen für des Personalcasino der NürnbergMesse. Catering außer Haus bietet Lehrieder für bis zu 25.000 Gäste.

Werdegang von Nadine Lehrieder

Als Tochter der Firmengründer, die 1971 mit einem Partyservice und Getränkegroßhandel starteten, half Nadine Lehrieder von klein auf mit. Als Teenager fasste sie den Beschluss, nie ins Unternehmen einsteigen zu wollen – gerade die Wochenendarbeit schreckte sie damals ab. Doch schlussendlich kam es – zum Glück für das Unternehmen – doch anders. Als sich ihre Eltern als Servicepartner für die NürnbergMesse bewerben wollten, wollte Nadine Lehrieder nicht nur zusehen, sondern gerne mit ihrem Know-how als frisch gekürte Diplom-Kauffrau unterstützen. „Ich war mit so viel Spaß und Leidenschaft dabei, dass ich dieses Mal das beharrliche Angebot meiner Eltern ins Unternehmen einzusteigen, nicht ausschlagen konnte“, erinnert sich Dr. Nadine Lehrieder. Seit sie 2005 offiziell einstieg, hat sie das Unternehmen maßgeblich mit ihrer Hands-on-Mentalität geprägt. Sukzessive übernahm sie mehr Verantwortung, zunächst 2006 als Geschäftsführende Gesellschafterin und 2021 schließlich als Geschäftsführerin.

Naturliebe-Konzept setzt auf Nachhaltigkeit

Das Naturliebe-Konzept ist eines der Projekte, auf das Nadine Lehrieder besonders stolz ist. Es entstand im Jahr 2021, als die Pandemie das Messegeschäft vor neue Herausforderungen stellte. Viele Messen, die traditionell im Frühjahr in geschlossenen Hallen stattfanden, wurden in den Sommer verlegt und mussten im Freien abgehalten werden. Diese besondere Situation führte zur Entwicklung eines kreativen und nachhaltigen Gastronomiekonzepts, das auf den Außenbereich abgestimmt war und einen gewissen Erlebnischarakter hatte. Das Konzept startete mit einfachen Holzständen und Hütten, aus denen die Besucher die vorproduzierten Speisen erhielten.

Zentraler Bestandteil des Naturliebe-Konzepts ist die Verbindung von regionalen, saisonalen und Bio-Produkten, die je nach Verfügbarkeit flexibel gewählt werden. Auch überschüssige Lebensmittel aus der Wertschöpfungskette werden gerettet und verarbeitet. Werden ausschließlich vegane Speisen angeboten, kann das Konzept mit Zero Waste durchgeführt werden. Denn die Speisereste können in einem Bio-Konverter zu Humus umgewandelt werden. Letzterer dient wiederum als Nährboden für selbst angebaute Kräuter. Sollen Fleischprodukte serviert werden, bietet der Caterer dafür eine Nose-to-tail-Verarbeitung an. Vorzugsweise wird auf Mehrweggeschirr angerichtet.

Das Naturliebe-Konzept steht nicht nur für ökologisches Denken, sondern auch für eine Veränderung im Umgang mit Kunden und deren Erwartungen. Nadine Lehrieder und ihr Team arbeiten aktiv daran, die Gäste zu ermutigen, weniger üppige Menüs zu wählen und stattdessen mehr vegetarische oder vegane Gerichte zu probieren. Einfach gut statt Schnickschnack heißt die Devise. So wird der ökologische Fußabdruck der Veranstaltungen verringert und ein bewussteres Konsumverhalten gefördert.

Die Naturliebe Küche ist ein aktuelles Projekt von Nadine Lehrieder.
Quelle: Lehrieder Catering-Party-Service

Ergänzend wurde im Zuge des Naturliebe-Konzepts der gesamte Unternehmensauftritt angepasst, vom Pinguin, dem Maskottchen des Caterers, bis hin zur Berufsmode des Servicepersonals.

Mit „Naturliebe“ hat Nadine Lehrieder die tief im Unternehmen, das seit 2011 Green Globe zertifiziert ist, verwurzelten Werte von Nachhaltigkeit in ein klar umrissenes Konzept gegossen und zukunftsfähig weiterentwickelt.

Zuhören und Vertrauen

Die Mitarbeiter sind wahre Fans ihrer „großartigen“ Chefin. „Ich könnte mir keine bessere vorstellen und das meine ich wirklich von Herzen“, heißt es beispielsweise. Kein Wunder, denn trotz der großen Mitarbeiterzahl und auch der Dimension des Messegeländes und der Caterings ist Nadine Lehrieder ganz an ihrem 249-köpfigen Team dran. Alle langjährigen Mitglieder des Kernteams kennt sie persönlich. „Letztes Jahr ging ein Mitarbeiter in Rente, den kannte ich, seit ich vier oder fünf Jahre alt war“, erinnert sie sich.

Ihren Mitarbeitern einfach gut zuzuhören, ist ihr persönliches Erfolgsrezept. „Das machen inzwischen leider nur noch wenige Menschen“, so ihre Erfahrung.

Sie pflegt einen familiären Umgang, setzt aber auch auf Eigenverantwortung und gibt ihren Mitarbeitern viel Entscheidungsfreiheit. „Das Sprichwort Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, habe ich für mich umgedreht: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Entsprechend gebe ich meinen Mitarbeitern viel Vertrauensvorschuss“, berichtet die Geschäftsführerin, die eher wie ein Coach statt wie eine Vorgesetzte agiert. Sie sieht sich als Unterstützer, Ermutiger und Entwickler ihrer Mitarbeiter. Sie fördert beispielsweise gezielt Quereinsteiger, was in einigen Fällen zu bemerkenswerten Karrierewegen führte – wie bei einem Mitarbeiter, der als Spüler begann und heute die Logistik leitet.

Teamgeist der Pinguin-Familie

Nicht zuletzt legt Nadine Lehrieder großen Wert auf Teamgeist und Zusammenhalt, symbolisiert durch den „Pinguin“ als Markenbotschafter, der seit Ende der 80er das Logo des Unternehmens ziert. „Irgendwann haben wir den Begriff der Pinguin-Familie gefunden, was bei den Mitarbeitenden eine sehr starke Identifikation mit dem Unternehmen schafft“, erläutert Nadine Lehrieder, die den Pinguin oft für internes Storytelling mit einem kleinen Augenzwinkern nutzt und so ein bisschen Spaß in den oft stressigen Alltag bringt. „Und im Sinne der Pinguin-Familie bekommen natürlich auch alle Mitarbeitenden einen Stoff-Pinguin zur Geburt ihres Nachwuchses geschenkt.“

Nachgefragt bei Nadine Lehrieder

Von den Mitarbeitern wird Nadine Lehrieder als „einfühlsame“ und „verständnisvolle Chefin mit dem Herz am rechten Fleck“ bezeichnet. Wie schätzt sie sich selbst ein? Wie schaut die Führungsphilosophie von Nadine Lehrieder aus? Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Mehr dazu hat sie der Redaktion GVMANAGER im Interview verraten.

Nadine Lehrieder, Geschäftsführerin von Lehrieder Catering-Party-Service, ist nominiert als GV-Managerin des Jahres 2024.
Quelle: Lehrieder Catering-Party-Service GmbH & Co. KG

„Das Sprichwort Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, habe ich für mich umgedreht: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser – in diesem Sinne gebe ich meinen Mitarbeiter stets einen großen Vertrauensvorschuss und sehe mich als deren Unterstützer, Ermutiger und Entwickler.“

Nadine Lehrieder

Was begeistert Sie täglich an Ihrem Beruf?

Am meisten begeistern mich die Menschen und das Miteinander bei Veranstaltungen. Wenn ich sehe, wie rund 60 Aushilfen – teilweise aus verschiedensten Ländern – Hand in Hand arbeiten und alles reibungslos funktioniert, erfüllt mich das mit Stolz. Es ist immer beeindruckend zu erleben, wie flexibel sich das Team auf neue Situationen einstellt. Auch das direkte Feedback von Kunden motiviert mich. Die positive Energie, die bei Events entsteht, und die Tatsache, dass wir durch unser Catering Menschen miteinander verbinden, sind für mich das Schönste an diesem Beruf.

Wie schaffen Sie es, abzuschalten?

Das Catering-Geschäft begleitet mich immer ein Stück weit, das lässt sich kaum vermeiden, vor allem weil ich in einem Familienunternehmen aufgewachsen bin. Aber ich habe gelernt, Grenzen zu ziehen. Abends schaue ich zwar oft noch in meine E-Mails, aber ich reagiere nur auf das Dringendste. Mein zehnjähriger Sohn hilft mir dabei, abzuschalten – wenn ich zu Hause bin, gehört meine Aufmerksamkeit ihm, und das bringt mich schnell auf andere Gedanken.

Was macht für Sie eine erfolgreiche Führungskraft aus?

Für mich ist Zuhören das A und O. Eine gute Führungskraft sollte die Menschen um sich herum wirklich wahrnehmen, ihnen Raum geben, ihre Probleme ansprechen und Lösungen gemeinsam finden. Ich bin überzeugt davon, dass Vertrauen die Grundlage für alles ist. Ich sage immer: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Man sollte den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, eigenverantwortlich zu handeln, und sie dabei unterstützen, sich weiterzuentwickeln. Es ist auch wichtig, ehrlich zu sein, wenn man spürt, dass jemand sich nicht mehr wohlfühlt im Unternehmen oder die Rolle nicht mehr passt – das erfordert Mut, ist aber langfristig das Beste für alle Beteiligten.

Wie fördern Sie Ihre fast 250 Mitarbeiter?

Wir bieten sowohl Aus- als auch Weiterbildungen an und legen großen Wert auf die Entwicklung von Quereinsteigern. Es gibt viele Beispiele von Mitarbeitern, die bei uns klein angefangen haben und sich in verantwortungsvolle Positionen hocharbeiten konnten. Ein langjähriger Mitarbeiter kam als Spüler zu uns und leitet heute die Logistik. Für uns ist es wichtig, Potenziale zu erkennen und die Mitarbeiter dort zu fördern, wo sie ihre Stärken entfalten können. Auch für Fachkräfte bieten wir Schulungen an, und unsere Personalpolitik zielt darauf ab, jedem die Chance zu geben, sich weiterzuentwickeln.

Welches Motto verfolgen Sie bei Ihrer Arbeit?

Mein persönliches Motto ist, jeden Tag zu versuchen, die Menschen um mich herum ein kleines Stück glücklicher zu machen. Das gelingt natürlich nicht immer, aber es gibt mir eine Richtung und Motivation. Es macht einfach Freude, wenn man merkt, dass man anderen helfen oder sie auf ihrem Weg unterstützen kann.

Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Ich würde mich als ruhig, gelassen und verlässlich beschreiben. Wenn ich etwas zusage, dann halte ich mein Wort. Ich bin ein sehr reflektierter Mensch, der Authentizität in allem, was er tut, wichtig findet. Gerade in stressigen Situationen ist es entscheidend, die Ruhe zu bewahren und Stabilität auszustrahlen. Ich denke, das ist eine Stärke, die mir im beruflichen Kontext oft zugutekommt.

Wie sehen Sie die Zukunft Ihres Betriebs?

Ich blicke sehr optimistisch in die Zukunft. Wir haben uns nach Corona wieder sehr gut aufstellen können. Unsere neue Strategie, an der wir intensiv gearbeitet haben, ist darauf ausgelegt, dass das Unternehmen langfristig erfolgreich bleibt. Der Übergang, den wir aktuell vorbereiten, gibt mir das Vertrauen, dass auch nach meinem Ausscheiden zum Jahresende alles in guten Händen ist.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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Wer ist noch nominiert in 2024?

Mit Janina Briese, Bereichsleiterin Catering der Johannesstift Diakonie Services, geht eine weitere Frau ins Rennen um den Titel GV-Manager bzw. GV-Managerin des Jahres 2024. Wodurch zeichnet sie sich aus?

Quelle: B&L MedienGesellschaft

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