Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es es zwischen den DGE-Ernährungsempfehlungen und der Planetary Health Diet?
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DGE-Factsheet vergleicht eigene Ernährungsempfehlungen mit der Planetary Health Diet

Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es es zwischen den DGE-Ernährungsempfehlungen und der Planetary Health Diet? Antworten liefert das neue zweiseitige Factsheet „Nachhaltige Ernährungsempfehlungen“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), das kostenlos heruntergeladen werden kann.

Nachhaltige Ernährung ist heute wichtiger denn je – für die Gesundheit des Einzelnen und zum Schutz unserer Umwelt. Entsprechend gewinnen nachhaltige Ansätze wie die Planetary Health Diet auch in der Gemeinschaftsgastronomie an Bedeutung.

Was zeigen die DGE-Ernährungsempfehlungen?

Unter anderem, um diesem Trend gerecht zu werden, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) bereits im März 2024 ihre überarbeiteten DGE-Ernährungsempfehlungen „Gut essen und trinken“ sowie den neuen DGE-Ernährungskreis veröffentlicht.

Die DGE-Empfehlungen basieren auf einem mathematischen Optimierungsmodell, das Gesundheitsaspekte, Nährstoffversorgung, ökologische Auswirkungen und den tatsächlichen Lebensmittelverzehr in Deutschland berücksichtigt. Die daraus abgeleiteten Empfehlungen richten sich an gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren in Deutschland und sind bewusst an nationale, kulturelle und soziale Gegebenheiten angepasst.

Charakteristik der Planetary Health Diet

Wie unterscheidet sich demgegenüber die Planetary Health Diet? Sie wurde 2019 entwickelt von der EAT-Lancet-Kommission, und stellt eine globale Referenzernährung dar, die zeigt, wie sich eine wachsende Weltbevölkerung gesund ernähren kann, ohne die planetaren Belastungsgrenzen zu überschreiten. Sie wurde nicht im Auftrag offizieller Institutionen erstellt, dient aber als Orientierungsrahmen für nationale Ernährungsempfehlungen (FBDG).

DGE-Empfehlungen vs. Planetary Health Diet (PHD): Ein Vergleich

Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es es zwischen den DGE-Ernährungsempfehlungen und der Planetary Health Diet?
Quelle: DGE

Das neue Factsheet „Nachhaltige Ernährungsempfehlungen“ der DGE vergleicht beide Konzepte detailliert. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

Gemeinsamkeiten

  • Beide empfehlen eine pflanzenbetonte Ernährung mit hohem Anteil an Gemüse.
  • Vollkornprodukte und Öle mit ungesättigten Fettsäuren sollten bevorzugt werden.
  • Sie fordern die Reduktion von Zucker, gesättigten Fettsäuren und stark verarbeiteten Lebensmitteln.
  • Die Ernährungsempfehlungen zielen auf gesundheitsfördernde und umweltentlastende Ernährungsweisen.

Unterschiede

  • Die empfohlene tägliche Energiezufuhr ist bei der PHD mit 2.500 kcal höher als bei der DGE (2.029 kcal) – für viele Menschen in Industrieländern mit hohem Übergewichtsanteil ein potenzielles Risiko.
  • Die PHD basiert auf globalen Durchschnittswerten (z. B. der WHO), während die DGE nationale Referenzwerte nutzt.
  • Die PHD enthält keine verbraucherorientierten Botschaften oder praktische Umsetzungsstrategien, wie sie in den DGE-Empfehlungen explizit vorhanden sind.
  • Regional unterschiedliche Umweltwirkungen – etwa bei der CO₂-Bilanz bestimmter Lebensmittel – berücksichtigt die PHD nicht; die DGE hingegen schon.

Fazit

Beide Empfehlungen fokussieren auf Gesundheits- und Umweltauswirkungen und sind hinsichtlich der Umweltentlastung vermutlich ähnlich wirksam. Als globales bzw. nationales Konzept verfolgen sie jedoch unterschiedliche Ansätze. Sowohl die DGE-Empfehlungen als auch die Planetary Health Diet können laut Umweltbundesamt zur Reduktion der Treibhausgasemissionen, einer geringeren Flächennutzung und einem besseren Schutz der Biodiversität beitragen. Allerdings kann durch den höheren Obst-, Gemüse- und Nusskonsum auch der Wasserverbrauch steigen.

Während die Planetary Health Diet internationale Beachtung genießt, kann sie regionale Unterschiede in der Umweltwirkung nicht abbilden. Die DGE-Empfehlungen bieten hingegen eine realitätsnahe, wissenschaftlich fundierte und kulturell angepasste Grundlage für Deutschland – mit dem Ziel, die Bevölkerung nachhaltig und gesund zu ernähren.

Eine zentrale Herausforderung bei der PHD bleibt zudem die praktische Umsetzung, da die tatsächlichen Ernährungsgewohnheiten in Deutschland (z. B. Fleisch- und Hülsenfrüchteverzehr) erheblich von den Empfehlungen abweichen. Man darf gespannt sein, inwiefern die Überarbeitung der PHD, die voraussichtlich im Oktober 2025 veröffentlicht werden soll, hier nachbessert.

Eine besondere Rolle kommt der Gemeinschaftsverpflegung zu: Die flächendeckende Anwendung der DGE-Qualitätsstandards kann ein wirkungsvoller Hebel sein, um die nachhaltigen Ernährungsempfehlungen in die Praxis zu bringen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung

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