Martin Stopp im Gesprรคch รผber Kindheitsgerichte, berufliche Meilensteine und seine Vision fรผr das Restaurant Atama.
Quelle: Tom Maurer Photography

Privat & Provokant: Martin Stopp

Er liebt die kleinen Details, sucht stets nach neuen Wegen und vergisst dabei nie seine Wurzeln. Kรผchenchef des Atama in St. Ingbert, Martin Stopp, verrรคt im Interview mit 24 Stunden Gastlichkeit, warum er Herausforderungen liebt, wie Humor ihm beim Stress hilft โ€“ und welche Gerichte ihn bis heute an seine Kindheit erinnern.

Handwerk, Herzblut und Humor: Martin Stopp spricht รผber seine Leidenschaft fรผr Gastronomie

Herr Stopp, wie sah Ihr Weg in die Branche aus?

Ich bin da quasi hineingeboren. Meine beiden Brรผder haben im elterlichen Landgasthof โ€žZum Frauenwaldโ€œ gekocht. Mein 12-Jahre รคlterer Bruder hat hier fรผr mich eine Vorbildrolle gespielt. Er hatte als Koch viele Stationen bis hoch nach Berlin. Es folgten die Meisterschule und der Hotelbetriebswirt. Das wollte ich auch, der Weg war klar. Und den richtigen Ausbildungsbetrieb, das Parkhotel Gengenbach mit Klaus Erfort, hatten wir auch ganz in der Nรคhe.

Was wollten Sie als Kind werden?

Ich habe als Kind oft auf der Baustelle meines Onkels mitgearbeitet. Das hat mir groรŸen SpaรŸ gemacht, aber der erste richtige Traumberuf war tatsรคchlich Koch.

Was ist immer in Ihrem (privaten) Kรผhl- oder Vorratsschrank?

Gutes Brot, Eier, Wein, Tabasco-Habanero-Sauce und die Grundzutaten fรผr eine leckere Bolognese.

Welches Gericht erinnert Sie an Ihre Kindheit?

Allgemein die deftige Hausmannskost meiner GroรŸmutter. Wenn ich als Kind beim Hausbau half, gab es nach โ€žFeierabendโ€œ immer ein gemeinsames Essen. Ob Linseneintopf, Kassler mit Sauerkraut oder Rindsrouladen โ€“ alles war mit so viel Liebe gekocht. Da saรŸ ich dann nach einem spannenden Tag auf der Baustelle mit den Erwachsenen in der kleinen Kรผche meiner Oma und jedes Mal aufs Neue die spannende Frage, was sie wohl diesmal Feines gekocht hat.

Kaffee oder Tee?

Kaffee.

Welche Eigenschaften machen Ihre Persรถnlichkeit aus?

Ich wรผrde sagen, meine Persรถnlichkeit ist geprรคgt von einer gewissen Rastlosigkeit und Akribie. Stillstand liegt mir nicht โ€“ ich denke stรคndig darรผber nach, Dinge und selbst die kleinsten Details zu verรคndern oder weiterzuentwickeln. Fรผr mein Umfeld kann das manchmal durchaus anstrengend sein.

Genauso wichtig sind fรผr mich รœberzeugung und Leidenschaft. Um wirklich motiviert zu sein, muss ich von dem, was ich tue, รผberzeugt sein. Diese Begeisterung gebe ich gerne an andere weiter.

Und schlieรŸlich Optimismus und Humor: Fรผr mich gibt es in den meisten Fรคllen Lรถsungen statt Probleme. AuรŸerdem lache ich gerne โ€“ gerade in stressigen Situationen ist eine positive Grundstimmung einfach unbezahlbar.

Welche Positionen oder Station hat Sie in Ihrem Arbeitsleben am meisten geprรคgt und warum?

Am meisten geprรคgt haben mich sicherlich die fast zehn Jahre im La Maison Hotel. Dort trug ich die Verantwortung fรผr alle gastronomischen Outlets, entwickelte die Konzepte und prรคgte das Haus mit meiner Kรผche โ€“ mit groรŸem Erfolg. In dieser Zeit durfte ich zahlreiche Auszeichnungen auf ganz unterschiedlichen Niveaus entgegennehmen: vom Bistro รผber die Sternekรผche bis hin zum Frรผhstรผcks- und Bankettbereich. Das Restaurant war รผber Jahre hinweg ausgebucht.

Diese Erfahrung gab mir zum einen die Bestรคtigung, dass meine Konzepte ankommen, und zum anderen das nรถtige Handwerkszeug โ€“ sowohl organisatorisch als auch gestalterisch โ€“ fรผr den nรคchsten Schritt, den ich nun mit meinem eigenen Restaurant Atama gehe.

Darรผber hinaus war auch meine Lehre bei Klaus Erfort eine prรคgende Zeit, die mich nachhaltig beeinflusst hat.

Ergรคnzen Sie den folgenden Satzanfang: Gastronomie istโ€ฆ

Leidenschaft, Hingabe und die Liebe fรผr alle Details. Ich verstehe es als besonderes Privileg Menschen ein gutes Gefรผhl und im besten Fall bleibende Erinnerungen zu schaffen.

Wo gehen Sie selbst gern essen?

Ich probiere immer gerne Neues aus und mag authentische Restaurants. Vor allem bei Reisen suche ich neben Top-Adressen, die fรผr mich auch beruflich interessant sein kรถnnten, gerne landestypische Restaurants auf, wo gerade die Einheimischen einkehren.

Was ist fรผr Sie ein absolutes No-Go bei einem Restaurantbesuch?

Unfreundliches Personal. Ich bin ein entspannter Gast der essen geht, um eine gute Zeit zu haben. Hier gehe ich niemals auf Fehlersuche behandle jeden mit Respekt. Das erwarte ich umgekehrt genauso.

Danke fรผr das Gesprรคch!

Quelle: Redaktion 24 Stunden Gastlichkeit

Bild von Jeanette Lesch

Jeanette Lesch

Jeanette Lesch ist Chefredakteurin des Fachmagazins 24 Stunden Gastlichkeit und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt, Kreativitรคt und Dynamik der Gastronomiebranche sichtbar zu machen. Mit einem journalistischen Hintergrund, einem feinen Gespรผr fรผr Trends und einem groรŸen Herz fรผr Gastgeber begleitet sie die Branche redaktionell seit zehn Jahren โ€“ kritisch, nah dran und immer mit Blick auf das, was zรคhlt: Qualitรคt, Authentizitรคt und Zukunftsfรคhigkeit.