Die DGE-Zertifizierung inklusive Audit wird abgeschafft.
Quelle: Nattawit – stock.adobe.com

DGE-Zertifizierung wird abgeschafft

Die Kritik und mangelnde Beteiligung an der DGE-Zertifizierung in ihrer bisherigen Form zeigten Wirkung. Sie wird – mit dreijähriger Übergangsfrist – eingestellt und ab Mitte September vom DGE-VerpflegungsCheck abgelöst. Muss-Kriterien und ein Nicht-Bestehen sind dank eines neuen Onlinetools passé.

Einfach, digital, transparent – so lautete die Maxime bei der kompletten Überarbeitung der DGE-Zertifizierung für Betriebe der Gemeinschaftsgastronomie. Beim neuen DGE-VerpflegungsCheck wurde in eine völlig neue Richtung gedacht, heißt es von Seiten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Somit stellt er ein komplett neues Konzept dar.

Kritik an der DGE-Zertifizierung aufgegriffen

Bei der Überarbeitung hat man sich scheinbar viele Kritikpunkte zu Herzen genommen. So hatten bislang viele interessierte Betriebe die Sorge, die DGE-Zertifizierung bzw. deren Herzstück – das Audit – nicht zu bestehen. Zudem war eine Zertifizierung nicht möglich, wenn dauerhaft bestimmte Kriterien nicht erfüllt wurden. Auch befürchteten Großküchenverantwortliche, dass Gäste Neuerungen wie mehr Gemüse oder weniger Fleisch ablehnen würden.

Keine Muss-Kriterien mehr

Diese Sorgen sollen mit der Maxime „Der Weg ist das Ziel“ fortan der Vergangenheit angehören: Es gibt keine „Muss“-Kriterien mehr, und ein „Nicht-Bestehen“ des Audits entfällt im neuen System. Die individuellen Gegebenheiten und Strukturen der Betriebe sowie die Wünsche der Tischgäste stehen im Vordergrund. Der DGE-VerpflegungsCheck ermöglicht es, darauf gezielt einzugehen – unabhängig davon, ob nur kleinere Änderungen am Speiseplan oder größere Umstrukturierungen geplant sind.

Neues Onlinetool namens VerpflegungsCheck

Möglich macht das Ganze die komplette ­Digitalisierung des Checks. Hierfür wurde ein intuitiv bedienbares Onlinetool mit Ja-Nein-Fragen entwickelt, auch Self-Assessment genannt. Die Bearbeitung des DGE-VerpflegungsChecks kann jederzeit unterbrochen und später fortgesetzt werden.
Wer sich vorab ein Bild über die relevanten Fragen möchte, kann dies auf der Internetseite des DGE-VerpflegungsChecks tun. Dort kann ein PDF mit den Fragen kostenfrei abgerufen werden. Neben den einzelnen Fragen kann man dort ab Mitte September auch die neuen Qualitätsbereiche einsehen.
Neu ist auch die Darstellung der Ergebnisse. Nach Abschluss des DGE-VerpflegungsChecks erhalten die Teilnehmer ein individuelles Ergebnis im PDF-Format. Es zeigt auf einen Blick, welche Kriterien erfüllt sind und welche Qualitätsbereiche noch Entwicklungspotenzial aufweisen.
Die Einstufung erfolgt mit den Buchstaben A bis E.
Geplant ist zudem, Daten auf der DGE-Website zu veröffentlichen, um die Qualitätsentwicklung sichtbar und somit vergleichbar zu machen – für Tischgäste und potenzielle Kunden, was einen Wettbewerbsvorteil im Markt bietet.

Was bleibt beim Alten?

Als Grundlage bleiben die DGE-Qualitätsstandards bestehen, jedoch in ihrer überarbeiteten Form, die Nachhaltigkeitsaspekte mit abbildet. Denn übergeordnetes Ziel ist es nach wie vor, möglichst viele Menschen in Deutschland an einer gesundheitsfördernden und nachhaltigeren Verpflegung teilhaben zu lassen – über Betriebe der Gemeinschaftsgastronomie.

Was bedeutet das für frisch (re)zertifizierte Betriebe?

Für Einrichtungen, die derzeit nach dem klassischen DGE-Zertifizierungssystem arbei­ten, gilt eine Übergangsfrist von drei Jahren, in der Audits nach dem alten System weiterhin bis zum 31. Dezember 2028 möglich sind.

Anschließend wird nur noch der neue VerpflegungsCheck angeboten. Natürlich ist ein Wechsel auch früher möglich.

Was bedeutet das für Betriebe mit dem Zertifikat Nachhaltige Verpflegung?

Das Zusatz-Zertifikat für „Nachhaltige Verpflegung“ läuft ebenfalls mit einer Übergangsfrist von drei Jahren aus. Die Inhalte fließen in den DGE-VerpflegungsCheck ein.

Weitere FAQ

Weitere Fragen beantwortet die DGE in einer kostenfreien Onlineveranstaltung am 16. September von 14 bis 16 Uhr, wozu man sich hier anmelden kann, oder auch auf einer extra FAQ-Seite mit ausgewählten Fragen und Antworten.
Weitere individuelle Fragen können auch per E-Mail eingereicht werden: [email protected].

Auf einen Blick

DGE-Zertifizierung versus VerpflegungsCheck

▪ Start des DGE-VerpflegungsChecks: 16.9.2025 (Online-Launch und Registrierungsstart)
▪ Übergangsfrist für Bestandskunden bis 31.12.2028, ebenso für das Zusatz-Zertifikat für „Nachhaltige Verpflegung“.
▪ Neu: Onlinetool statt Audit, keine Muss-Kriterien, kein Nicht-Bestehen stattdessen 5 Ergebnisstufen (A bis E), Bearbeitung kann unterbrochen werden
▪ Was bleibt: DGE-Qualitätsstandards als wissenschaftliche Basis

Quelle: B&L MedienGesellschaft/DGE

info

Tipps zum Nachhaltigkeitsbericht für Großküchen

Vermehrt sind Betriebe im Gesundheitswesen verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Was bedeutet das für deren Großküchen? Mehr dazu lesen Sie hier.

Bild von Claudia Kirchner

Claudia Kirchner

Die Branche der Gemeinschaftsgastronomie begleitet Claudia Kirchner nun schon seit fast 20 Jahren, gestartet als journalistische Quereinsteigerin, wie im Fachjournalismus nicht selten. Dafür ist sie als Dipl.-Oecotrophologin quasi vom „Fach“. Und obwohl ihre Leidenschaft zu Studienzeiten eher der Ernährungsphysiologie und Mikrobiologie, denn der Haushalts- und Großküchentechnik galt, machte sie die redaktionelle Arbeit zu einer ausgewiesenen Technikexpertin. Als einstige FÖJ-lerin sensibilisiert für „Ökologie“, hat sie zudem deren „große Schwester“ – Nachhaltigkeit – frühzeitig in der Münchner Zentralredaktion zum Thema gemacht. Ihr Antrieb als Chefredakteurin des GVMANAGER, Redakteurin des Fachmagazins und Impulsgeberin der Zentralredaktion ist es, den Lesern praxistaugliche Tipps für den Umgang mit kleinen und großen Herausforderungen des Großküchenalltags an die Hand zu geben und spannende Einblicke in Erfolgsrezepte von Kollegen zu geben.