Die Redaktion nimmt ihr Jubiläum zum Anlass, um mithilfe dreier Experten einen Blick in die Zukunft der Hotellerie zu werfen.
Quelle: Pch.vector/Colourbox.de

Das bringt die Zukunft: Teil 6

Ein Geburtstag ist alljährlich eine passende Gelegenheit, um ein Resümee über Vergangenes zu ziehen – aber auch, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Daher nahm die first class-Redaktion ihr 40-jähriges Jubiläum zum Anlass, um einen Blick in die Zukunft der Hotellerie zu werfen und bat die drei Experten Andrew Fordyce, Pierre Nierhaus und Sven Gabor Janszky, ihre Prognosen abzugeben.

In einer wöchentlichen Serie haben die Fachleute je eine Frage beantwortet, die sich auf künftige Entwicklungen in der Hotelbranche bezieht.

Im sechsten und letzten Teil unserer Serie geben die drei Fachmänner wertvolle Tipps für die Zukunft.

Herr Janszky, Herr Nierhaus, Herr Fordyce: welche Ratschläge erteilen Sie Hoteliers für die Zukunft?

Sven Gabor Janszky: Ich glaube, dass die aktuellen technologischen Veränderungen, die durch die Digitalisierung kommen, überhaupt nichts damit zu tun haben, was in den nächsten Jahren kommen wird. Wir gehen in Deutschland und in anderen Ländern der Welt in eine Zeit der Vollbeschäftigung. Das heißt, es gibt in Deutschland laut unserer Studie konstant zwischen drei bis fünf Millionen nicht besetzbare Stellen. Es gibt also die Jobs, aber nicht die Menschen, die darin arbeiten. Besonders in den Branchen, in denen niedrige Gehälter gezahlt werden, führt das dazu, dass die Menschen ausbleiben. Das, was die Hotelbranche heute als Fachkräftemangel beschreibt, ist erst der Anfang von einer Situation, in der Hotels in Deutschland nicht mehr öffnen können, weil sie kein Personal mehr haben.

Was machen die Hotels dann? Im Premium-Bereich wird das kein Problem sein, weil die Hotels den Angestellten hohe Gehälter zahlen werden. Im Economy-Bereich geht das aber nicht. Also wird es weniger menschliche Arbeit geben, und dafür mehr Roboter. Wir sehen heute schon Roboter in der Gastronomie, zum Beispiel für den Service. Das ist das, was in den nächsten drei bis fünf Jahren vor der Hotellerie liegt. Hotels müssen keine Erlebnisse schaffen, sondern entweder Identitäten – dann sind sie in der Pyramide ganz oben – oder sie müssen Technologien, künstliche Intelligenz etc. benutzen.

Pierre Nierhaus: Sie sollten offen bleiben für Neues und alle nur möglichen digitalen Prozesse nutzen, damit die Mitarbeiter Gastgeber sein können. Das ist das USP der mittelständischen Hotellerie! Außerdem sollten sie Prozesse und Sortimente vereinfachen. In der Hotelgastronomie sollten Hoteliers lieber auf gute Signature-Produkte setzen anstatt auf unrentable Vielfalt.

Hotelbetreiber sollten zudem Angebote für neue Zielgruppen schaffen, also für Ältere, Jüngere, Familien und für den veränderten Seminarmarkt. Um künftigen Pandemien entspannter entgegenzutreten, sollten Hoteliers ebenso Sicherheit und Abstand gewährleisten.

Andrew Fordyce: Hoteliers müssen sich wieder mehr der Zugkraft von Food & Beverage-Services bewusst werden, offen für Trends sein, schnell reagieren und dabei auch mal die Komfortzone verlassen. Room-Service fällt zum Beispiel mehr und mehr hinten runter. Dabei ist er angesagt, wo der Winter aktuell ansteht und sich mancher Gast beim TV-Set auf seinem Zimmer sicherer fühlt, als in der Gaststätte ums Eck.

Besserer Food-Service heißt auch Premiumization: gemeint sind gute Produkte, die kosten dürfen. Aber bitte nicht mit Abzocke verwechseln, beispielsweise wenn der Gast für ein Wasser auf dem Zimmer sieben Euro berappen soll. Weiter sind Signale wichtig, die Wertschätzung für Mitarbeiter spiegeln.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

info

Weitere Zukunftsaussichten

Wen weitere Prognosen der drei Fachkundigen zu den Aussichten der Branche interessieren, der findet die aufschlussreichen Vorhersagen im Beitrag in der Jubiläumsausgabe der first class, Ausgabe 12/2022, oder in den folgenden Episoden unserer sechsteiligen Online-Serie.

Themen der Beiträge:
Teil 1: Künftige Schwerpunkte
Teil 2: Gäste-Bedürfnisse
Teil 3: Trendfelder in der Hotellerie
Teil 4: Umbrüche in der Branche
Teil 5: Zukunftsmärkte
Teil 6: Ratschläge an Hoteliers

Quelle: B&L MedienGesellschaft

Mehr zum Thema

BuL-MedienGesellschaft_RGB_kurz
transparent_gif

Jetzt uneingeschränkten Zugang
zu allen News bekommen!

Einfach kostenfrei registrieren.

Die Registrierung beinhaltet unsere kostenlosen Newsletter für den Außer-Haus-Markt. Den Newsletterbezug können Sie jederzeit über Ihren Account anpassen.

Sie haben jederzeit die Möglichkeit der Verwendung Ihrer Daten zu wiedersprechen. Benutzen Sie dazu den in der Newsletter-Mail befindlichen Abmelde Button. Hier finden Sie unsere Datenschutzerklärung und die Widerrufsbelehrung.